Urlaub 2008

6.7. Abschied vom Altmühlsee und
7.7. letzter Tag, Abreise und wieder daheim

Und dann war er da, unser letzter Ferientag, ein Sonntag.
Die Glocken der nahen Kirche rief zum Gottesdienst und wir erinnerten uns an die Pracht im Gebäude.

Gemütlich ließen wir uns beim reichhaltigen Frühstück Zeit und hielten einen Plausch mit unserer Pensionswirtin, die nicht von Kundschaft in den Laden gerufen wurde, wie wochentags.

Leger und luftig zogen wir uns an und beschlossen, unserem Altmühlsee Adieu zu sagen.
Nein, es sollte auf Wiedersehen heißen, denn wir wollen unbedingt noch einmal hin, und zwar mit unseren eigenen Fahrrädern, die wir uns daheim kaufen werden.
Als wir dann bei einem kühlenden Apfelsaftschorle dort unter einem Sonnenschirm saßen, sahen wir uns schon mit dem Radl um den See flitzen, denn es ist alles fast eben und somit ohne Anstrengung zu meistern.

Die Sonne brannte auf die Erde und wir erfreuten uns wieder einmal an der kühlenden Luft vom See. Ohne hätte man es nicht ausgehalten.

Tretboot wollten wir fahren, hatten wir uns an diesem letzten Tag vorgenommen.

Leider entdeckte ich am Nachmittag wieder diese seltsame Färbung am Horizont, die ein Gewitter ankündigte.

 
Naja, vielleicht würde es vergehen, wie schon einmal. Da hatte ein starker Wind diese gefährlichen Wolken vertrieben. Als der Strand leer gefegt war und fast alle Menschen geflüchtet waren, kam erneut die Sonne hervor und erfreute uns mit ihrem Schein.

Eine Stunde Boot oder nur eine halbe? Otto entschloss für die kürzere Zeit, eben weil es irgendwie unsicher aussah. Der junge Mann, der die Gefährte vermietete, wollte sich nicht äußern und sein besorgter Blick …

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Es war schön auf dem Wasser, obwohl das Treten und vor allen Dingen das Lenken anfangs etwas Übung erforderte. Aber nach einer Weile waren wir draußen und ließen uns treiben. Achtung hieß es immer wieder, denn mittlerweile waren alle Boote auf dem See, der junge Mann machte somit ein gutes Geschäft.

Mutig wollten wir nach diesem Aufenthalt auf dem See auch noch eine Rikscha mieten. Der Mann dort benötigte unseren Ausweis. Eigentlich war es beim Fahrradverleih bei einem anderen Besitzer auch ohne gegangen war, aber dieser blieb knallhart. Wir hätten nein sagen sollen, aber heiß wie wir waren …
Ich also ins Auto und das Verlangte geholt. Dann rein ins schwere Gefährt und los ging es. Die Eisenstangen wogen und die dicken Gummireifen mit Profil saugten sich förmlich im Kies und auf dem Boden fest. Wir mussten ziemlich heftig in die Pedale treten. Über uns ein Dach, aber rundherum frei, hatten wir einen schönen Blick auf die Umgebung und den See. Nach einer Weile wechselten wir uns mit dem Gasgeben ab. Otto musste lenken, mein Lenkrad war nur eine Attrappe. Eine Klingel hatten wir beide, machten aber nur im äußersten Fall davon Gebrauch. Es dauerte seine Zeit und dann waren wir beim Eingang zur Vogelinsel. Ui, dort hinten kam es schrecklich dunkel, ja schwarz heraufgezogen. Wir schnell gewendet und ab ging die Post. Plötzlich fing es zu regnen an, setzte wieder aus, um umso stärker erneut zu beginnen. Der Sturm peitschte und Otto jammerte wegen seiner Hose. Hatte er doch eine neue, erst vor kurzem gekaufte, angezogen. Nach einer Weile hatte er Ruhe, denn das Nass kam auf meiner Seite in die Rikscha. Da half nichts, nur schnell treten, um hinterher zum Auto zu rennen. Wir waren aber nach einiger Zeit so fertig, da dieses Fahrzeug schon unbeladen ein großes Gewicht hatte, dass wir einfach nicht mehr konnten. Trotzdem gaben wir unser Bestes. Nass bis auf die Haut, konnte uns nichts Schlimmeres mehr passieren und wieder lief das Wasser in die Sandalen rein und auch wieder heraus.
Unser Auto tat uns leid, denn selbst am nächsten Tag bekamen wir auf den Sitzen noch einen ziemlich feuchten Hintern.
In der Pension hängte ich alles in die Dusche. Ottos Hose war am Abreisetag trocken und alles andere stopfte ich in eine Plastiktüte.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, fuhren wir zu unseren Kroaten nach Muhr am See. Die Wirtin wusste, dass es unser letzter Tag war und servierte uns eine Suppe. Die ginge aufs Haus, meinte sie lächelnd. Man, war das gut und so schön angerichtet!
Irgendwie waren wir traurig, heim zu müssen. Als Henkersmahlzeit bestellten wir die so leckeren Cevapcici und aßen langsam und genüsslich.
Kurz bevor wir ausgetrunken hatten, bezahlte Otto. Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Zeit und … sie würden sich freuen, wenn wir wieder einmal hier vorbeikommen würden … hieß es noch.
Dann raus aus dem Lokal und zum Auto. Beim Einsteigen, kam die freundliche und herzliche Frau noch einmal aus der Tür und … wir konnten beide nicht anders … lagen uns in den Armen, unterdrückten Abschiedstränen.
Wie kann man sich als Fremde so ans Herz wachsen und solch eine Beziehung aufbauen?
Oft frage ich mich das bei Menschen und freue mich aber insgeheim darüber.

Daheim genossen wir die mittlerweile wieder erschienene Sonne auf dem Balkon. Aus dem Radio erfuhren wir, dass das Wetter unbeständig und kühl werden würde.

So war es dann auch am Montagmorgen, den 7.7. Nach dem Frühstück packte ich, Otto trug alles zum Auto und bezahlte unser Urlaubszimmer. Anschließend kauften wir noch im kleinen Metzerladen ein, bekamen ein riesiges Glas mit Leberwurst geschenkt. Die fränkische Wurst schmeckte daheim besonders gut, vor allen Dingen die Bratwurst.

Die Heimfahrt verlief reibungslos, unser Navi führte uns bis vor die Haustür. Keine zwei Stunden und wir waren daheim. Dort empfing uns ein Blütenmeer, dank unserer Schwiegertochter, die einen tollen Grünen Daumen hat und immer für uns da ist, wenn wir sie brauchen. Danke – liebe Anke.

Unseren Traum von den Fahrrädern verwirklichten wir bald. Zum Glück haben wir uns nicht aufs Internet verlassen, denn bei ATU beriet man uns bestens und montierte auch den Dachständer kostenlos. Eigentlich wollten wir eine Vorrichtung ans Fahrzeugheck, was aber nicht geht. Naja … mittlerweile haben wir schon einige Radtouren hinter uns. Nach 50 Jahren Abstinenz stellten wir uns nicht mal gar so schlimm an.

Aber darüber werde ich auf einer weiteren Internetseite berichten, wenn die Zeit dafür reif ist.

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