April 2023

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1. April

April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
bald schaun die Wolken düster drein,
bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
mit Weinen und mit Lachen
ein solch Gesaus zu machen!
April! April! Der weiß nicht, was er will. 
O weh! O weh! Nun kommt er gar mit Schnee!
Und schneit mir in den Blütenbaum,
in all den Frühlingswiegentraum!
Ganz greulich ist’s, man glaubt es kaum:
Heut Frost und gestern Hitze,
heut Reif und morgen Blitze;
Da sind so seine Witze.
O weh! O weh! Nun kommt er gar mit Schnee!
Hurra! Hurra! Der Frühling ist doch da!
Und treibt der raue Wintersmann
Auch seinen Freund, den Nordwind, an
Und wehrt er sich, so gut er kann,
es soll ihm nicht gelingen;
Denn alle Knospen springen,
und alle Vöglein singen. 
Hurra! Hurra! Der Frühling ist doch da!
Heinrich Seidel

2. April

Vom Bäuerlein mit der Flasche

Es war einmal ein armes Bäuerlein, das lebte mit seiner lieben Frau in einer alten und zerfallenen Hütte. Außer einer mageren Kuh besaßen sie nichts. Aber sie verloren nicht die Lust am Leben. Sie waren froh, wenn sie abends einen trockenen Kanten Brot mit Milch verzehren konnten.
Doch die Not wurde immer größer; sie wussten nicht mehr, wie sie die Kuh ernähren sollten. Auch fehlte es ihnen an Kleidung. Wie konnten sie nur zu Geld kommen? In ihrer Verzweiflung beschlossen sie, die Kuh zu verkaufen. Sie hatte zwar kaum Fleisch auf den Knochen, aber ein paar Mark erhofften sie sich doch als Erlös.
Am nächsten Morgen trieb der Bauer die Kuh in das nächste Dorf, wo gerade Markttag war. Unterwegs traf er ein kleines Männchen in einem grasgrünen Röcklein, das ihm schon von weitem zurief: "He, Bauer! Ist diese Kuh zu verkaufen?"
"Wenn du gut bietest, kannst du sie haben", sagte der Bauer.
Da antwortete das Männlein: "Geld habe ich keines. Aber ich gebe dir für deine arme und magere Kuh etwas Besseres. Ein Fläschchen nämlich, das viele gute Tugenden hat."
Da das Männchen so treuherzig aussah und der Bauer auch keine große Lust hatte, noch lange zu laufen, so schlug er ein. Das Männchen zog mit der mageren Kuh ab, und der Bauer kehrte mit einer kleinen hübschen Flasche zu seiner Frau zurück.

Als er daheim erzählte, welch seltsames Geschäft er gemacht hatte, nannte ihn die Frau einen Dummkopf und fing bitterlich an zu weinen. Da sagte das Bäuerlein verzweifelt: "Ach, wenn ich doch nur ein wenig Geld und ordentlich was zu essen hätte, dann wäre alles Jammern vorbei."
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da klimperten auf dem Tisch eine Anzahl Taler, und vor den beiden Bauersleuten stand je ein Teller mit herrlichem Essen, so gut, wie sie es bisher nie gekannt hatten.
"Na, Frau", sagte das Bäuerlein darauf, "glaubst du nun an die Tugenden des Fläschleins? Bin ich immer noch ein Dummkopf?"
Da schüttelte die Frau den Kopf, zählte die Geldstücke zusammen und setzte sich dann mit strahlenden Augen an den Tisch, um zu schmausen. So wurde das arme Bäuerlein reich. Es wünschte sich vom Fläschlein niemals mehr, als es zum Leben oder zur Arbeit auf seinem Hof brauchte. Mit seinem Fleiß kam es vorwärts und konnte sich bald einen größeren Hof kaufen. Darauf lebte es glücklich und zufrieden bis ...

Oft las ich meinen Kindern Gute-Nacht-Geschichten aus einem alten, vergilbten Buch vor, in dem auch diese steht.

3. April

Lego

Ole Kirk Christiansen aus Dänemark, der anfangs Holzspielzeug herstellte, gründete 1932 die Firma Lego, da er erkannte, dass man aus Kunststoff tolle Dinge machen kann. Der Name Lego setzt sich aus den dänischen Wörtern für Spiel – leg – und für gut – godt – zusammen, was so viel bedeutet wie gutes Spiel. Am 28. Januar 1958 war es so weit: Er ließ seinen Lego-Stein patentieren. Seit damals wurden die Steine kaum verändert, nur die Farben sind heute etwas frischer und die Steine haften fester aneinander.

Christiansen hat den Erfolg seiner Plastiksteine leider nicht mehr mitbekommen. Er starb im Alter von 66 Jahren am 11. März 1958, kurz nachdem er seine Erfindung gesichert hatte.

4. April

April, April – er macht was er will.
Sonnenschein und blauer Himmel,
Sturm und Schneeflockengewimmel.
Blitz und Donner – Regenschauer -
Plötzlich aus Nebel eine Mauer.
Mäntel zieht man an und aus,
geht ohne Schirm nicht aus dem Haus.

Menschen werden am Ersten beglückt,
einfach unsinnig in den April geschickt.
In den vielen Zeitungs-„Enten“,
soll man sich an jemanden wenden.
‚Es ist nur Spaß gewesen’,
kann am nächsten Tag man lesen.

Die Natur hat sich geschmückt,
mit vielen Blüten sie entzückt.
Bienchen summen,
Hummeln brummen,
hin und wieder ein Schmetterling,
alles jubelt: Frühling, Frühling!

5. April

Osterhäschen ...

Allen Menschen wird es bang,
Osterhäschen wird noch krank.
Soll doch kommen bald,
friert wohl sehr im Wald.

Regen und Schnee,
tun dem Häschen weh.
Klamme Finger, kalte Ohren,
hoffentlich ist es nicht erfroren.

Kann fast nicht den Pinsel halten,
geschweige seines Amtes walten.
Die Farben vielleicht gefroren sind,
enttäuscht wäre sicher jedes Kind.

Lasst uns nun um Sonne bitten,
Häschen hat genug gelitten,
kommt dann fröhlich aus dem Wald,
bringt bunte Eier für Jung und Alt.

6. April

Der Gründonnerstag

Am Donnerstag vor Ostern soll Jesus das letzte gemeinsame Mahl mit seinen Freunden gefeiert und ihnen vorher, dem Brauch entsprechend, die Füße gewaschen haben. Dieser Brauch wird teilweise in der katholischen Kirche wieder übernommen, hatte mir als Kind auch meine Mutti erzählt.

Warum der Gründonnerstag diesen Namen hat, ist bis heute nicht geklärt.
Vermutlich wurde er von einer grünen Soße oder Suppe abgeleitet, die man an diesem Tag aß und die Gemüse und Kräuter enthielt.
Andere vermuten eine Ableitung aus dem althochdeutschen "greinen" (weinen).
In der katholischen Kirche verstummen am Gründonnerstag bei der Messe nach dem "Gloria in Exelsis" die Orgel und die Glocken. Man sagt, die Glocken flögen nach Rom auf den Petersplatz. Dort sollen sie vom Papst mit einem Zweig gesegnet werden, damit sie kraftvoll klingen und viele Menschen in die Kirche rufen. Die Glocken erklingen erst wieder am Ostersonntag. Wenn man die fliegenden Glocken am Himmel sieht, soll es einem Glück bringen.

7. April

Der Gammler

Man sagt, er war ein Gammler. Er zog durch das ganze Land,
raue Männer im Gefolge, die er auf der Straße fand.
Niemand wusste, wo er herkam, was er wollte, was er tat.
Doch man sagte: Wer so redet, ist gefährlich für den Staat.

Man sagt, er war ein Dichter. Seine Worte hatten Stil.
Wer ihn hörte, schwieg betroffen, und ein Sturm war plötzlich still.
Seine Bilder und Vergleiche waren schwierig zu verstehn,
doch die Leute saßen stundenlang, ihn zu hören und zu sehn.

Man sagt, er war ein Zauberer. An Wundern fehlt es nicht.
Er ging zu Fuß auf einem See und gab den Blinden Augenlicht,
machte Wein aus klarem Wasser, kannte Tricks mit Fisch und Brot.
Und er sprach von einer Neugeburt, weckte Menschen auf vom Tod.

Man sagt, er war ein Politiker, der rief: Ich mach euch frei!
Und die Masse wollte gern, dass er ihr neuer König sei.
Er sprach laut von Korruption und wies auf Unrecht offen hin,
doch man hasste seinen Einfluss, und so kreuzigten sie ihn.

Er ist der Sohn des Höchsten. Doch er kam, um Mensch zu sein,
offenbarte Gottes Art, um uns aus Sünde zu befrein.
So hab ich ihn erfahren, ich begann ihn so zu sehn.
Und ich meine, es wird Zeit – wir sollten ihm entgegen gehn.

Text und Musik: L. Norman, deutsch: A. Malessa

8. April

Osterrummel

Her mit Papier!
und einem Stift,
wär's auch der kleinste Stummel!
ich will berichten
über wilden Osterrummel.

Er tobt in Läden:
Aufgetischt sind Hunderte von Eiern.
Die bunten Schokoladendinger
brauchen wir zum Feiern!

Er tobt in Küchen:
Wo vor lauter Essen, Essen, Essen,
wir ganz und gar
das Osterfest vergessen.

Er tobt auf Straßen:
Wo die endlos lange Blechlawine rollt,
und mancher Bundesbürger
sich von dannen trollt.

(unbekannter Verfasser)

9. April

Ostersonntag

Der erste Ostertag

Fünf Hasen, die saßen
beisammen dicht,
es machte ein jeder
ein traurig Gesicht.
Sie jammern und weinen:
Die Sonn' will nicht scheinen!
Bei so vielem Regen,
wie kann man da legen
den Kindern das Ei?
o weih, o weih!

Da sagte der König:
So schweigt doch ein wenig!
Lasst Weinen und Sorgen,
wir legen sie morgen!

Heinrich Hoffmann

10. April

Ostermontag

Osterbräuche

Sie sind fast alle heidnischen Ursprungs, denn schon die Germanen feierten zu Ehren Ostaras, der Göttin der Morgenröte, die Wiederkehr des Frühlings und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Erst seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 feiern wir Ostern als Auferstehungsfest am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Bereits damals war das Ei ein Symbol für das Leben und der Hase ein Sinnbild der Fruchtbarkeit.

Bis zum 17. Jahrhundert brachten jedoch auch Osterhahn, Storch, Kuckuck oder sogar Palmesel die Ostereier. Erst später verdrängte Meister Lampe alle - auch das Lamm. Doch als Kuchen gehört es heute immer noch an Ostern auf den Frühstückstisch.

Auch die Osterfeuer und Osterräder, wie sie in Deutschlands noch heute in manchen Gegenden abgebrannt werden, sind heidnischen Ursprungs. Mit diesen Feuern wollte man die bösen Wintergeister endgültig vertreiben, damit der Frühling kommen kann. Den Kindern erzählte man, am Feuer sollten sich die Osterhasen wärmen und als Kind hätte man schwören können, sie auch gesehen zu haben.
Osterräder werden vor allem in den Bergen abgebrannt.

11. April

J e d e n   Abend

Jeden Abend sollst du deinen Tag
prüfen, ob er GOTT gefallen mag,
ob er freudig war in Tat und Treue,
ob er mutlos lag in Angst und Reue;
Sollst die Namen deiner Lieben nennen,
Hass und Unrecht still vor dir bekennen,
sollst dich alles Schlechten innig schämen,
keinen Schatten mit ins Bette nehmen,
alle Sorgen von der Seele tun,
dass sie fern und kindlich möge ruhn.

Dann getrost in dem geklärten Innern
sollst du deines Liebsten dich erinnern,
seiner Mutter, deiner Kinderzeit;
Sieh, dann bist du rein und bist bereit,
aus dem kühlen Schlafborn tief zu trinken,
wo die goldnen Träume tröstend winken,
und den neuen Tag mit klaren Sinnen
als ein Held und Sieger zu beginnen.

Hermann Hesse

12. April

Die Koppe

Eine markante und urige Fischart ist die Koppe. In weiten Teilen Deutschlands wie in Österreich gehört dieser Fisch zu den bedrohten Tierarten und wurde deshalb 2006 zum Fisch des Jahres gewählt. Saubere, rasch fließende Bäche und kleinere Flüsse mit steinigem Grund, aber auch sommerkühle, sauerstoffreiche Seen werden bevorzugt.
Die Koppe ist ein Grundfisch, der sich tagsüber zwischen Steinen und Wasserpflanzen versteckt und in der Dämmerung Jagd nach Insektenlarven, Bachflohkrebsen und Fischbrut macht. Da sie ein schlechter Schwimmer ist und zudem keine Schwimmblase besitzt, bewegt sie sich mit gespreizten Brustflossen ruckartig über den Boden.
Man muss schon genau hinsehen, um sie zwischen Wurzeln und Steinen versteckt zu entdecken. Die Koppe hat unter unseren heimischen Süßwasserfischen ein unverwechselbares Aussehen. Mit ihrem großen Kopf, dem breiten Maul wirkt sie, trotz geringer Größe von 10 bis 15 Zentimetern, recht imposant. Wegen des dicken Kopfes heißt sie im Volksmund „Bullenkopf“. Der keulenförmige Körpers ist bräunlich bis dunkelgrau, mit unregelmäßiger Marmorierung, Tarnung auf steinigem Untergrund.
Laichzeit ist von Februar bis Mai. Das Weibchen legt dabei 100 bis 200 Eier unter Steinen oder in einer Art Laichgrube ab. Das Männchen bewacht das Gelege und sorgt durch Fächeln mit den Brustflossen für Frischwasserzufuhr, bis die Larven geschlüpft sind.
Koppen gehören zu den Kurzdistanzwanderfischen. Bei ihren Aufwärtswanderungen sind Barrieren im Bach ein großes Problem dar, weil sie als bodengebundene Fischart ohne Schwimmblase selbst Verbauungen und Schwellen nicht überwinden können.

13. April

Der bedauernswerte Fisch

Sehr langweilig schien mir der Teich,
jedoch an Fischen so reich!
Duftig und weich hier das Gras,
das Wasser war mir „zu nass“!
Da kam ein Fisch dem Ufer nah,
glotzte mich an, als er mich sah.

Ach, der Kerl tat mir leid,
er war ganz nackt, ohne Kleid!
Komm heraus, dummer Fisch,
das Wasser ist zu frisch!
Du solltest hier nicht spielen,
du könntest dich verkühlen!

So springe doch heraus,
ich nehm dich mit nach Haus,
du wirst es nicht bedauern,
kannst schön beim Ofen kauern!
Der Fisch blieb ruhig und still,
er verstand kaum, was ich will.

Doch seine Augen wachten,
er schien mich auszumachen!
Ich fühlte peinlich seinen Hohn,
doch schon flitzte er davon!
Uns Menschen scheint vieles schlecht,
die Natur macht alles recht!

14. April

Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib
und Kindesbeinen an
unzählig viel zu gut
und noch itzund getan.

Der ewigreiche Gott
wollt uns bei unserm Leben
ein immer fröhlich Herz
und edlen Frieden geben
und uns in seiner Gnad
erhalten fort und fort,
ja uns aus aller Not
erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott,
dem Vater und dem Sohne
und dem, der beiden gleich
im höchsten Himmelsthrone,
dem ewig-höchsten Gott,
als es anfänglich war
und ist und bleiben wird
itzund und immerdar.

Martin Rinckart

15. April

Stöckelschuhe - früher gehörten sie einfach dazu

"Hohe Absätze sind von einer Frau erfunden worden, die es leid war, nur auf die Stirn geküsst zu werden", glaubte der französische Schriftsteller Sascha Guitry.
Falsch, diese Aussage, denn der Absatz vermutlich im 13. Jahrhundert durch mongolische Reiter aufgekommen, war zunächst nur für den Mann, denn die gestufte Sohle verhinderte, dass sein Stiefel aus dem Steigbügel rutschte. Das Imponiergehabe, vor allem beim Absteigen vom Pferd, wurde durch Edelleute im Dreißigjähren Krieges noch perfektioniert.

Bereits im 15. Jahrhundert hielten sich die Venezianerinnen durch Tragen von Sockelschuhen das Hochwasser vom Leib, doch Absätze kamen für die Damenwelt wohl erst 1533 in Mode. Um bei ihrer Hochzeit mit dem Herzog von Orleans größer zu erscheinen, soll die 14-jährige Katharina de Medici in hohe florentinische Schuhe geschlüpft sein. Dieser Trick fand beim französischen Hof sofort Nachahmer.
Selbst der kleinwüchsige Sonnenkönig Ludwig XIV, trug geschwungenen Barockabsätze, mit purpurrotem Leder bezogen. Rote Absätze wurden so zum Privileg des Adels - bis zur französischen Revolution.

Rousseaus Devise "Zurück zur Natur" beeinflusste aber bald die Mode: Flache Slipper ergänzten lose fallende Empire-Kleider. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kehrte mit geknöpften Stiefeletten der Frauenabsatz zurück. Allmählich zunächst, dann bis zu einer Höhe, bei der Frauen auf den Spitzen trippeln mussten - erotisch aussehend.

Die Verehrung weiblicher Beine begann aber erst, als die Röcke nach dem Ersten Weltkrieg kürzer wurden.

16. April

Der Turban

Frauen tragen ihn als gewickeltes Handtuch nach dem Haare Waschen und in Wäscheabteilungen gibt es ihn passend zum Hauskleid in Frottee. Selbst manche Bademützen erinnern an diese orientalische Kopfbedeckung, die ihre Wurzeln vermutlich in Persien hat.
Turbane wurden in verschiedenen Kulturen schon immer sowohl von Männern als auch von Frauen getragen.
Tatsächlich hat der Turban längst Modegeschichte geschrieben. Nach einzelnen Vorgängerinnen folgten Hollywood-Diven der vierziger Jahre und Jahrzehnte später setzte der in Algerien aufgewachsene Modeschöpfer Yves Saint Laurent wiederholt auf Turbane.
Doch nicht alle sind begeistert von der Alternative zum Hut.
Der Turban hatte bereits mächtige Gegner, den türkischen Atatürk, der Hüte bevorzugte und 1925  ein Hutgesetz erließ, mit dem er das Tragen von Turban und Fes verbot, weil er das gegenüber dem westlichen Hut für kulturell rückständig hielt. Allerdings ist der mit einer Krempe versehene Hut für gläubige Moslems unpraktisch. Schließlich berühren sie beim Gebet gen Mekka mit der Stirn den Boden. Auch lässt sich der Turban bei Bedarf in ein Seil verwandeln oder dient als Stauraum für kleine Gegenstände.
Ein Turban umrahmt und betont das Gesicht, das ist nicht immer vorteilhaft. Die Ohren gehören unter den Turban, nicht gut beim Hören und im Sommer problematisch. Einzig gut, dass man eine schlecht sitzende Frisur darunter verschwinden lassen kann. Außerdem sollte die restliche Garderobe abgestimmt werden.

17. April

Aloe

Sie stammt ursprünglich aus den Wüsten und Steppen Mexikos und Südafrikas und  ist mit ihren dicken borstig gezahnten Blättern schön anzusehen. Seit Tausenden von Jahren gilt sie mit ihrer enormen Heilkraft als Wundermittel der Natur.

Bereits Cleopatra und Nofretete schätzten den Saft und verwendeten ihn zur täglichen Hautpflege.

In Afrika nennen die Nomaden die Aloe noch heute „Lilie der Wüste“, bei den Amerikanern heißt sie „The Silent Healer“, der stille Heiler oder „Doctor Aloe“, die Russen bezeichnen sie als „Lebenselixier“.

Aber nur Aloe Vera besitzt nachweislich heilende Eigenschaften. Pflegeprodukte werden hergestellt und das aus dem Mark der Blätter stammende Gel findet äußerlich Anwendung bei Brandwunden, Sonnenbrand, Neurodermitis oder Akne, aber auch zur Haut- und Haarverschönerung, Straffung und Verjüngung.
Der Aloesaft zum Einnehmen soll bei Erkältungen, Magenverstimmungen oder Verstopfung helfen.

Die über 300 Arten umfassende Gattung Aloe aus der Familie der Liliengewächse ist dank ihrer Wasser speichernden dicken, fleischigen Blätter, die aufrecht in einer dekorativen Blattrosette stehen, extrem pflegeleicht.

Sonniger Standort wird bevorzugt – egal ob drinnen oder draußen. Pflanze darf während evtl. Regenperioden nicht zu nass stehen und sollte nur gewässert werden, wenn die Erde weitgehend ausgetrocknet ist. Im Herbst Rückzug in die Innenräume, denn Temperaturen unter sechs Grad akzeptiert sie nicht. Trockene Raumluft schadet nicht.

18. April

Bleitblättrige Stendelwurz

Die Ansprüche dieser der Pflanze, die Orchidee des Jahres 2006 war, ist nicht groß, denn sie verträgt mehr Nährstoffe im Boden und kommt mit weniger Licht aus, als die meisten heimischen Erdorchideen. Hauptsächlich in Laub- und Mischwäldern aller Art, vor allem Buchen- und Hainbuchenwäldern, an lichten Waldwegen und selbst in Nadelholzbeständen gelegentlich beheimatet. Zudem Wuchsorte auf Trockenrasen, in Parks und Friedhöfen.

Die Breitblättrige Stendelwurz, auch Breitblättrige Sumpfwurz oder Breitblättriger Sitter genannt, wird etwa 80 Zentimeter groß, kann auf guten Standorten mehr als einen Meter hoch werden und als Kümmerform gerade mal einen knappen halben Meter. Namensgebend sind die kräftigen, breitblättrigen und dunkelgrünen Blätter, wobei die mittleren am größten werden.

Wegen der großen Unterschiede der Erscheinung und der Standorte meinen Botaniker, ob es sich denn wirklich um die gleiche Art handelt. Ab und zu werden Unterarten, Varietäten oder ganz neue Arten benannt. Erschwerend, dass allgemein zwischen den heimischen Orchideen-Arten nur geringe genetische Fortpflanzungsbarrieren existieren, es entstehen Bastarde, Hybriden. Wie auch von anderen Waldorchideen oder der Türkenbundlilie bekannt, werden Stendelwurz-Pflanzen gerne von Rehen verbissen, so dass nur ein kleiner Teil zur Blüte kommt, regional verschieden - von Anfang Juli bis Ende August.
Die Blütenstände bestehen aus ungefähr 15 bis 80 Einzelblüten, mit drei äußeren und drei inneren Blütenblättern, wobei das innere Blütenblatt zu einer großen Lippe umgebildet ist. Außen sind die Blütenblätter grünlich, innen mehr oder minder stark rötlich oder purpurn.
Nach Ausreifen des kapselartigen Fruchtstandes, wird der staubfeine Samen vom Wind bis zu zehn Kilometer weit getragen. Da die Samen keine Nährstoffvorräte beinhalten, sind sie zur erfolgreichen Keimung auf bestimmte Pilze angewiesen, mit denen sie eine Symbiose eingehen. Diese Pilze versorgen die Samen mit Wasser und Nährsalzen. Bis die Orchideen blühfähig sind, vergehen mehrere Jahre.

19. April

Was Schönes...

Was Schönes weiß ich in unserm Garten.
Als ich dort ging, der Blumen zu warten,
hab ich's entdeckt, im Grünen versteckt,
wo die Rosen blühn an der sonnigen Wand.

Fast war ich erschrocken, als ich es fand:
Im zarten Geäst ein niedliches Nest,
geflochten gar zierlich aus Halmen und Moos;
vier Eierchen lagen in seinem Schoß.

Doch die Vögelein, wie Mäuschen so klein,
die piepsten so ängstlich, als wollten sie bitten:
"O geh!" Da bin ich weiter geschritten
und stand nun von fern. Das sahen sie gern,
und eines flog auf den Zweig und sang,
dass jauchzend es klang: "Hab Dank, hab Dank!"

Heinrich Seidel

20. April

Wenn es Frühling wird, sind auch sie wieder da und erfreuen uns mit ihrem "Geschwätz".

Wie Schwalben bauen

Mitten im Dorf kreuzen sich die beiden Straßen. Dort ist ein freier Platz mit einer alten Linde. 1m Schatten des Baumes steht eine Pfütze, sie ist vom letzten Regen zurückgeblieben. In den leeren Straßen jagen Schwalben auf und ab. Eine lässt sich am Rand des Wassers nieder; sofort kommen noch zwei, drei hinzu. Mit ihren zarten Füßchen stehen sie auf dem weichen Schlamm. Wenn sie weiter trippeln, bleiben ganz feine Spuren darin zurück. immer drei Striche nach vorn und einer nach hinten. Eifrig picken sie in der feuchten Erde, erheben sich, fliegen ein Stückchen weiter und lassen sich wieder nieder.
Fritzchen schaut ihnen zu. "Schau mal", sagt er zu seinem Vater, "die Schwalben fressen Erde."

"O nein", antwortet der Vater", sieh mal gut hin!"
Da merkt Fritz, dass sie die Erde nicht fressen. Sie füllen ihren Schnabel damit und fliegen dem Stalle zu. Fritz schaut ihnen nach. Sie fliegen zum Fenster aus und ein.
"Ist an unserem Stall ein Fenster entzwei?", fragt er. "Nein", antwortet der Vater, "ich habe eine Scheibe herausgenommen damit die Schwalben ungehindert aus- und einfliegen können. Sie stehen noch früher auf als wir und können sonst morgens nicht hinaus. Komm, wir wollen einmal zusehen wie sie bauen!"
Beide gehen dem Stall zu. Durch das Loch im Fenster geht es, aus und ein und ein und aus: Nicht ein einzigmal stoßen sie mit den Flügeln an. Erdklümpchen und feine Halme tragen sie im Schnabel herbei, setzen sich damit auf den Nestrand und bauen die Wand höher. Halb ist das eine Nest schon fertig, das andere fast ganz. An jedem baut ein Pärchen. Noch ein drittes ist da, auch erst angefangen; daran wird nicht gebaut, es muss trocknen, ehe weitergebaut wird.
"Sieh, Junge, das sind unsere Schwalben!" sagt der Vater. "Tu ihnen nichts! Sie bringen Glück ins Haus."
Fritz geht an die Pfütze und holt sich einen großen Klumpen Schlamm. Den knetet er mit seinen Händen zurecht. Dann baut er an der Stallwand auch ein Nest, gerade so rund und ebenso groß wie ein Schwalbennest.
"Da sollen sie hineinbauen", meint er. "Es sitzt gut; keine Katze kann daran und kein Regen kann es treffen."
Als er aber am andern Morgen nachschaut, liegt es zerbrochen an der Erde. Es hat nicht gehalten. Die Schwalbennester aber fallen nicht ab, weil die Tiere ihren klebrigen Speichel zwischen die Erde mengen. Davon werden sie fest wie Mörtel. Das hat Fritz nicht gewusst.

Heinrich Grupe - aus meinem alten Lesebuch von 1948

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