Wanderlieder

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Wem Gott will rechte Gunst erweisen

Wohlan, die Zeit!

Ein Liedlein fein

Abschied

Auf der Walz

Leb wohl, du schöner Wald!

Reiselied

Im Frühtau

Schön ist die Welt, drum Brüder lasst uns reisen

Ich hört ein Bächlein rauschen

Mein Vater war ein Wandersmann

Wanderlied

Auf, du junger Wandersmann,

Wir sind jung

Auf, auf, ihr Wandersleut,

Bei einem Wirte wundermild

Wanderers Nachtlied

In die Ferne

Wohlauf in Gottes schöne Welt

Wer recht in Freuden wandern will

Heute wollen wir das Ränzlein schnüren

Ein Heller und ein Batzen

Der frohe Wandersmann

Das Wandern

Frisch auf ins weite Feld

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen,
in Berg und Wald und Strom und Feld.

Die Bächlein von den Bergen springen,
die Lerchen jubeln hoch vor Lust;
wie wollt ich nicht mit ihnen singen,
aus voller Kehl und frischer Brust.

Den lieben Gott lass ich nur walten;
Der Bächlein, Wald und Feld und Erd,
und Himmel will erhalten,
hat auch mein Sach auf’s Best’ bestellt.

Von Joseph Freiherr von Eichendorff, der diesen Text für seine Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts“ schrieb.
Vertont von Friedrich Theodor Fröhlich (1803-1856)

Wohlan, die Zeit!

Wohlan, die Zeit ist kommen, mein Pferd, das muss gesattelt sein.
Ich hab mir’s vorgenommen, geritten muss es sein.
Fidirula, rula, rulala, fidi rula rula, rulala.
Ich hab mir’s vorgenommen, geritten muss es sein.

In meines Vaters Garten, da stehn viele schöne Blum, ja Blum,
drei Jahr muss ich noch warten, drei Jahre sind bald herum.

Du glaubst, du wärst die Schönste wohl auf der ganzen Welt, ja Welt,
und auch die Angenehmste? Ist aber weit gefehlt.

So setz ich mich aufs Pferdchen und trink ein Gläschen kühlen Wein
Und schwör bei meinem Bärtchen, dir ewig treu zu sein.

Volkstümlich

Ein Liedlein fein

Ich gebe mir die Ehre und sing ein Liedlein fein.
Ich bin ein stolzer Herre, die ganze Welt ist mein,
tiralalala lalala, tiralala, tiralala!
Ich bin ein stolzer Herre, die ganze Welt ist mein.

Der Landmann, der mag säen und ernten Korn und Wein
Des Feldes Blühn und Wehen zur Maienzeit ist mein
Tira …

Wie lustig ist das Wandern, die Sorgen, die sind klein,
die schwere Welt lass andern, die schöne Welt ist mein
tira …

Peter Rosegger 1769-1860 (gekürzt)
Volkstümlich

Abschied

Heute noch sind wir zu Haus, Morgen geht’s zum Tor hinaus,
und wir müssen wandern, wandern, keiner weiß vom andern.

Lange wandern wir umher durch die Länder kreuz und quer,
wandern auf und nieder, keiner sieht uns wieder.

Und so wandr ich immerzu, fände gerne Rast und Ruh.
Muss doch weitergehen, Kält und Hitz ausstehen.

Und die Ferne wird mir nah, endlich ist die Heimat da!
Aber euch, ihr Brüder seh ich niemals wieder.

Volkstümlich – Hoffmann von Fallersleben 1798-1874

Auf der Walz

Auf du junger Wandersmann!
Jetzo kommt die Zeit heran,
die Wanderzeit, die gibt uns Freud.
Wolln uns auf die Fahrt begeben,
das ist unser schönstes Leben,
große Wasser, Berg und Tal,
anzuschauen überall.

An dem schönen Donaufluss
Findet man ja seine Lust
Und seine Freud auf grüner Heid,
wo die Vöglein lieblich singen
und die Hirschlein fröhlich springen,
dann kommt man vor eine Stadt,
wo man gute Arbeit hat.

Mancher hinterm Ofen sitzt
Und gar fein die Ohren spitzt,
kein Stund fürs Haus ist kommen aus.
Den soll man als Gsell erkennen
oder gar ein Meister nennen,
der noch nirgends ist gewest,
nur gesessen in sein Nest?

Mancher hat seiner Reis’
ausgestanden Müh und Schweiß
und Not und Pein,
das muss so nicht sein:
trägts Felleisen auf dem Rucken,
trägt es über tausend Brucken,
bis er kommt nach Innsbruck ein,
wo man trinkt Tirolerwein.

Morgens wenn der Tag angeht
und die Sonn am Himmel steht,
so herrlich rot wie Milch und Blut,
auf ihr Brüder, lasst uns reisen,
unserm Herrgott Dank erweisen
für die fröhlich Wanderzeit,
hier und in Ewigkeit.

Aus Franken

Leb wohl, du schöner Wald!

So scheiden wir mit Sang und Klang: Leb wohl, du schöner Wald
Mit deinem kühlen Schatten, mit deinen grünen Matten,
du süßer Aufenthalt, (du süßer Aufenthalt.)

Wir singen auf dem Heimweg noch ein Lied der Dankbarkeit.
Lad ein wie heut uns wieder auf Laubesduft und Lieder
Zur schönen Sommerzeit (zur schönen Sommerzeit!)

Schaut hin! Von fern noch hört’s der Wald in seiner Abendruh,
die Wipfel möchte er neigen, er rauschet mit den Zweigen:
„Lebt wohl!“ ruft er uns zu, („lebt wohl!“ ruft er uns zu)

Hoffmann von Fallersleben 1798-1874

Reiselied

Durch Feld und Buchen hallen,
bald singend, bald fröhlich still,
recht lustig sie vor allem,
wer’s Reisen wählen will.
Wenn’s kaum im Osten glühte,
die Welt noch still und weit,
da weht recht durchs Gemüte
die schöne Blütenzeit.

Die Lerch als Morgenbote
sich in die Lüfte schwingt,
eine frische Reisenote
durch Wald und Herz erklingt.
O Lust, vom Berg zu schauen
weit über Berg und Strom,
hoch über sich den blauen,
tiefklaren Himmelsdom.
Vom Berge Vöglein fliegen
und Wolken so geschwind,
Gedanken überfliegen
die Vögel und den Wind.
Die Wolken ziehn hernieder,
das Vöglein senkt sich gleich:
Gedanken gehen und Lieder
fort bis ins Himmelreich.

Joseph von Eichendorff 1823
Karl Friedrich Zelter 1758-1832

Im Frühtau

Im Frühtau zu Berge wir ziehn, fallerra.
Es grünen die Wälder, die Höhn, fallera!
Wir wandern ohne Sorgen, wir wandern in den Morgen,
eh noch im Tale die Hähne wacker krähn.

Ihr alten und hochweisen Leut, fallera,
ihr denkt wohl, wir sind nicht gescheit, fallera!
Wer wollte aber singen, wenn wir schon Grillen fingen,
da es doch Sommer und leuchtet weit und breit!

Werft ab alle Sorgen und Qual, fallera,
und wandert mit uns aus dem Tal, fallera!
Wir sind hinausgegangen, den Sonnenschein zu fangen.
Kommt und versucht es doch selbst jetzt einmal.

Schwedisches Studentenlied
Melodie: Süddeutsche Fassung

Schön ist die Welt, drum Brüder lasst uns reisen
Wohl in die weite Welt, wohl in die weite Welt.

Wir sind nicht stolz, wir brauchen keine Pferde,
die uns von dannen ziehn …

Wir steigen froh auf Berge und Hügel,
wo uns die Sonne sticht …

Wir laben uns an jeder Felsenquelle
Wo frisches Wasser fließt …

Wir reisen fort von einer Stadt zur andern,
wohin es uns gefällt …

Aus Hessen

Ich hört ein Bächlein rauschen

Ich hört’ ein Bächlein rauschen wohl aus dem Felsenquell,
hinab zum Tale rauschen, so frisch und wunderhell.

Ich weiß nicht, wie mir wurde, nicht, wer den Rat mir gab:
Ich musste auch hinunter mit meinem Wanderstab.

Hinunter und immer weiter, und immer dem Bache nach.
Und immer frischer rauschte, und immer heller der Bach.

Ist das denn meine Straße? O Bächlein sprich, wohin?
Du hast mit deinem Rauschen mir ganz berauscht den Sinn.

Was sag’ ich denn vom Rauschen? Das kann kein Rauschen sein:
Es singen wohl die Nixen dort unten ihren Reig’n.

„Lass singen, Gesell’, lass rauschen und wandre fröhlich nach!
Es gehen ja Mühlenräder in jedem klaren Bach.“

Entstanden 1818
Text: Wilhelm Müller
Melodie: Franz Schubert

Mein Vater war ein Wandersmann

Mein Vater war ein Wandersmann,
und mir steckt’s auch im Blut,
drum wandre ich so lang ich kann,
und schwenke meinen Hut!
Valeri, valera, valeri, valera hahahahaha,
valeri, valera, und schwenke meinen Hut.

Das Wandern schafft stets neue Lust,
erhält das Herz gesund;
frei atmet draußen meine Brust,
froh singet dann mein Mund.

Warum singt dir das Vögelein,
so freudevoll sein Lied?
Weil’s immer fliegt landaus, landein,
durch alle Fluren zieht.

Was murmelt’s Bächlein dort und rauscht
So lustig hin durch’s Rohr?
Weil’s frei sich regt, mit Wonne lauscht
Da das entzückte Ohr.

Drum trag ich’s Ränzel und den Stab
Weit in die weite Welt hinein
Und werde bis zum kühlen Grab
Ein froher Wandrer sein.

Text von F. Sigismund
Melodie von Michael Andig

Wanderlied

Was noch frisch und jung an Jahren, das geht itzt auf Wanderschaft,
um was Neues zu erfahren, keck zu proben seine Kraft.
Bleib nicht sitzen in deinem Nest;
Reisen ist das Allerbest!

Riesen macht gesund Geblüte, unverzagt und froh den Mut,
Frühling haucht mit Durf und Blüte in die Adern neue Glut …

Fröhlich klingen unsre Lieder und es grüßt der Amsel Schlag,
auf, so lasst uns wandern, Brüder, in den hellen, jungen Tag! …

Also gehen wir auf die Reise in viel Städt und fremde Land,
machen uns mit ihrer Weise ihren Künsten wohl bekannt …

Aus Franken

Auf, du junger Wandersmann,
jetzo kommt die Zeit heran,
Die Wanderzeit,
die gibt uns Freud.
Wolln uns auf die Fahrt begeben,
das ist unser schönstes Leben;
große Wasser, Berg und Tal,
anzuschauen überall.

An dem schönen Donaufluss
findet man ja seine Lust
Und seine Freud auf grüner Heid,
wo die Vöglein lieblich singen
und die Hirschlein fröhlich springen;
dann kommt man vor eine Stadt,
wo man gute Arbeit hat.

Mancher hinterm Ofen sitzt
und gar fein die Ohren spitzt,
kein Stund fürs Haus ist kommen aus;
den soll man als G’sell erkennen
oder gar ein Meister nennen,
der noch nirgends ist gewest,
nur gegessen in sein Nest?

 

Mancher hat auf seiner Reis
ausgestanden Müh und Schweiß
Und Not und Pein, das muss so sein:
Trägts Felleisen auf dem Rücken,
trägt es über tausend Brücken,
bis er kommt nach Innsbruck ‚
ein, wo man trinkt Tirolerwein.

Morgens, wenn der Tag angeht
und die Sonn am Himmel steht
So herrlich rot wie Milch und Blut:
Auf, ihr Brüder, lasst uns reisen,
unserm Herrgott Dank erweisen
Für die fröhlich Wanderzeit,
hier und in Ewigkeit!

 

Aus Franken

Wir sind jung

Wir sind jung, die Welt steht offen, o du weite, schöne Welt!
Unser Sehnen, unser Hoffen zieht hinaus in Wald und Feld.
Bruder lass den Kopf nicht hängen, kannst ja nicht die Sterne sehn!
Aufwärts blicken, vorwärts drängen, wir sind jung und das ist schön.

Liegt dort hinter jenem Walde nicht ein fernes, fremdes Land?
Blüht auf grüner Bergeshalde nicht das Blümlein Unbekannt?
Lasst uns schweifen im Gelände, über Täler, über Höhn!
Wo sich auch der Weg hinwende: Wir sind jung und das ist schön.

Auf denn, auf! Die Sonne zeige uns den Weg durch Wald und Hain,
geht der Tag darob zur Neige, leuchte uns der Sterne Schein.
Brüder, schnell den Rucksack über, heute soll’s ins Weite gehen.
Regen? Wind? Wir lachen drüber. Wir sind jung und das ist schön!

Jürgen Brandt
Volkstümlich

Auf, auf, ihr Wandersleut,
zum Wandern kommt die Zeit!
Tut euch nicht lang verweilen,
in Gottes Namen reisen!
Das Glück, das laufet immerfort
an einen andern Ort.

Ihr liebsten Eltern mein,
ich will euch dankbar sein;
die ihr mir habt gegeben
von Gott ein langes Leben,
so gebet mir gleich einer Speis
den Segen auf die Reis.

Der Tau vom Himmel fällt,
hell wird das Firmament;
die Vöglein in der Höhe,
wenn sie vom Schlaf aufstehen,
da singen sie mir zu meiner Freud:
lebt wohl, ihr Wandersleut!

Aus Nordböhmen

Bei einem Wirte wundermild

Bei einem Wirte wundermild,
da war ich jüngst zu Gaste;
Ein goldner Apfel war sein
Schild, an einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum,
bei dem ich eingekehret;
mit süßer Kost und frischem Schaum
hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus
Viel leichtbeschwingte Gäste;
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das beste.

Ich fand ein Bett zu süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten;
Der Wirt, er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.

Nun fragt ich nach der Schuldigkeit,
da schüttelt er den Wipfel:
Gesegnet sei er allezeit
Von der Wurzel bis zum Gipfel!

Text von Ludwig Uhland
Melodie Josef Gersbach

Wanderers Nachtlied

Unter allen Wipfeln ist Ruh,
in allen Zweigen hörest du keinen Laut,
die Vöglein schlafen im Walde:
warte nur, warte nur, balde,
balde schläfst auch du!
Warte nur, warte nur, balde,
balde schläfst auch du,
balde schläfst auch du!

Unter allen Monden ist Plag’
Und alle Jahr und alle Tag
Jammerlaut.
Das Laub verwelket in dem Walde:
Warte nur, balde welkst auch du!

Unter den Sternen ist Ruh;
In allen Himmeln hörest du
Harfenlaut.
Die Englein spielen, das schallte:
Warte nur, balde spielst auch du!

Melodie: Friedrich Kuhlau
Text aus dem Jahre 1817 von Johann Daniel Falk, der sich stark an das 1780 von Goethe gedichtete „Wanderers Nachtlied“ anlehnt:

Über allen Gipfeln ist Ruh,
in allen Wipfeln spärest du,
kaum einen Hauch;
die Vöglein schweigen im Walde.
Warte nur, balde – Ruhest du auch.

In die Ferne

Wenn die bunten Fahnen wehen, geht die Fahrt wohl übers Meer,
wolln wir ferne Lande sehen, fällt der Abschied uns nicht schwer.
Leuchtet die Sonne, ziehen die Wolken, klingen die Lieder weit übers Meer.

Sonnenschein ist unsre Wonne, wie er lacht am lichten Tag!
Doch es geht auch ohne Sonne, wenn sie uns nicht scheinen mag.
Blasen die Stürme, brausen die Wellen, singen wir mit dem Sturm unser Lied.

Wo die blauen Gipfel ragen, lockt so mancher stille Pfad.
Immer vorwärts ohne Zagen bald sind wir dem Ziel genaht.
Schneefelder blinken, leuchten von ferne her, Lande versinken im Wolkenmeer.

Aus der Jugendbewegung

Wohlauf in Gottes schöne Welt

Wohlauf in Gottes schöne Welt, lebe wohl, leb wohl, ade!
Die Luft ist blau und grün das Feld, lebe wohl, leb wohl, ade!
Die Berge glühn wie Edelstein,
ich wandre mit dem Sonnenschein,
lalalalalala lalalalala, ins weite Land hinein,

An meinem Wege fließt der Bach, lebe wohl, leb wohl ade!
Der ruft den letzten Gruß mir nach, lebe wohl, leb wohl ade!
Wie fremd wird all um mich das Land,
hier war’s da ich dein Herze fand,
la … und soll nun fort von dir.

Ein Gruß von dir, du schönes Kind, lebe wohl, leb wohl, ade!
Doch nun den Berg hinauf geschwind, lebe wohl, leb wohl ade!
Wer wandern will, der darf nicht stehn,
der darf niemals nach hinten sehn,
la … muss immer weiter gehen.

Du traute Stadt am Bergeshang, lebe wohl, leb wohl ade!
Du hoher Turm, du Glockenklang, lebe wohl, leb wohl ade!
Ihr Häuser alle wohl bekannt, noch einmal wink ich mit der Hand,
la … und nun ins weite Land!

Aus der Mark

Wer recht in Freuden wandern will

Wer recht in Freuden wandern will,
der geh der Sonn entgegen!
Da ist der Wald so kirchenstill,
kein Lüftchen mag sich regen.
Noch sind nicht die Lerchen wach,
nur im hohen Gras der Bach
singt leise den Morgensegen.

Die ganze Welt ist wie ein Buch.
Darin uns aufgeschrieben
In bunten Zeilen manch ein Spruch,
wie Gott uns treu geblieben.
Wald und Blumen nah und fern,
und der helle Morgenstern
sind Zeugen von seinem Lieben.

 

Da zieht die Andacht wie ein Hauch,
durch alle Sinnen leise.
Da pocht als Herz die Liebe auch,
in ihrer stillen Weise;
pocht und pocht, bis sich’s erschließt,
und die Lippe überfließt
vor lautem, jubelndem Preise.

Und plötzlich lässt die Nachtigall
Im Busch ihr Lied erklingen.
Im Berg und Tal erwacht der Schall
Und will sich aufwärts schwingen;
Und der Morgenröte Schein,
stimmt in lichter Glut mir ein:
lasst uns dem Herrn lobsingen.

 

Text: Emanuel Geibel (1815-1884)

Heute wollen wir das Ränzlein schnüren

Heute wollen wir das Ränzlein schnüren, Lachen, Lust und Frohsinn mit hinein.
Golden scheinet uns die Sonn zur Freude, lockend schallt der Amselruf vom Hain.
Jaucht die Fiedel, sing ein Liedel, lass die Sorgen all zu Haus:
Denn wir wandern, denn wir wandern, denn wir wandern in die Welt hinaus.

Haben wir des Berges Höhn erklommen, rufen lachend wir ins Tal zurück:
Lebet wohl, ihr engen staubgen Gassen, heute lacht uns hell der Jugend Glück!
Jauchzt die Fiedel …

Lasst uns wandern durch des Waldes Dunkel und der blühenden Heide buntes Kleid,
und des Kornes wogendes Gefunkel, alles grünt und blühet weit und breit!
Jaucht die Fiedel …

Volksweise

Ein Heller und ein Batzen

Ein Heller und ein Batzen,
die waren beide mein, ja mein,
der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein, ja Wein,
der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein.
Heidi, heido, heida, heidi,
heido, heida, heidi, heido,
heida, hahahahahahaha – da.

Die Mädel und die Wirtsleut
Die rufen beid: „O weh!“
Die Wirtsleut, wenn ich komme,
die Mädel, wenn ich geh.

Mein Stiefel sind zerrissen,
mein Schuhe sind entzwei;
und draußen auf der Heiden,
da singt der Vogel frei.

Und gäb’s kein Landstraß nirgen’,
da säß ich still zu Haus;
und gäb’s kein Loch im Fasse,
da tränk ich gar nicht draus.

Von Albert Graf Schlippenbach im Jahre 1830 zu einer alten Volksweise gedichtet

Der frohe Wandersmann

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen,
in Berg und Wald und Strom und Feld.

Die Trägen, die zu Hause liegen,
erquick et nicht das Morgenrot,
sie wissen nur vom Kinderwiegen,
von Sorgen, Last und Not um Brot.

Die Bächlein von den Bergen springen,
die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
was sollt ich nicht mit ihnen singen
aus voller Kehl und frischer Brust?

Den lieben Gott lass ich nur walten,
der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
und Erd und Himmel will erhalten,
hat auch mein Sach aufs best bestellt.

Joseph von Eichendorff 1788-1857
Auch als Kanon ohne 2. Stimme
Theodor Fröhlich 1803-1836

Das Wandern

Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern!
Das muss ein schlechter Müller sein,
dem niemals fiel das Wandern ein,
das Wandern, das Wandern, das Wandern.

Vom Wasser haben wir’s gelernt, vom Wasser!
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
ist stets auf Wanderschaft bedacht, das Wasser …

Das sehn wir auch den Rädern ab, den Rädern,
die gar nicht gerne stille stehn,
die sich mein Tag nicht müde drehn, die Räder …

Die Steine selbst, so schwer sie sind, die Steine!
Sie tanzen mit den muntern Reihn und wollen
Gar noch schneller sein, die Steine …

O Wandern, wandern, meine Lust, o Wandern!
Herr Meister und Freu Meisterin,
lasst mich in Freiden weiter ziehn und wandern …

Text: Wilhelm Müller 1794-1824
Melodie: Carl Friedrich Zöllner (1800-1860)

Frisch auf ins weite Feld

Frisch auf ins weite Feld,
zu Wasser und zu Lande
hab ich mein Sinn gestellt,
zu reisen und zu wandern
von einer Stadt zur andern,
so lang es Gott gefällt,
so lang es Gott gefällt.

Ein wohlgereister Mann,
der in der Welt gewesen ist,
der etwas weiß und kann,
von dem ist viel zu halten
bei Jungen und bei Alten,
ich selbst halt viel davon
ich selbst …

Zu Straßburg an dem Rhein,
da gibt es viel zu schauen
von Silber und Edelstein;
wer Geld hat, der kann kaufen ein,
wer keins hat, muss es lassen sein
zu Straßburg am Rhein
zu …

Zu Köllen am Rhein
Gibt’s soviel Kirchen und Klöster,
als Tag im Jahre sein;
wer weiß mir eine andre Stadt,
die soviel Kirchen und Klöster hat
als Köllen am Rhein
als …

Aus Schlesien

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