Gewächshaus-Besetzung
Anfang August entdeckten wir durch Zufall, dass wir in dem größeren unterer Gewächshäuschen Besucher haben. Dort an einem Ende im Häuschens haben wir Regale installiert und es lagern die Dinge, die man ab und zu braucht. Eimer, Dünger, Pflanzgefäße und Schalen sowie noch andere diverse Sachen, unter anderem eine längliche Schachtel, in der unsere Gänse aus Terrakotta im Winter "einquartiert" werden.
Nachdem sich dort einmal Mäuse ein Nest gebaut hatten, wurde es Zeit, vor dem Herbst nachzuschauen. Vierbeinige Insassen sind nicht erwünscht, deshalb wurden unsere Gewächshäuser auch auf einbetonierte Mäuerchen mit ungefähr 30 cm Tiefe gestellt.Otto traute beim Blick in eben diese Schachtel seinen Augen nicht.
Dort befand sich ein Kokon und kleine Wespen „schlummerten“ in den Waben.
Als Tierliebhaber beschlossen wir, alles so zu lassen, wie es war.
Einige Tage später krochen die Wespen außerhalb des Kokons herum.Natürlich wollten wir nun mehr wissen: In einem schlauen Buch las ich, dass es sich um die „Sächsische Wespe“ handeln würde, denn diese ist es, die sich auf Dachböden und in Gartenhäuschen einquartiert.
Weiter stand dort, dass die Nester oft aus unbegründeter Furcht vor Stichen entfernt würden. Wenn man die Tierchen in Ruhe lässt, komme es selten zu unliebsamen Zwischenfällen, denn Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihr widerhakender Stachel, der sie von Bienen unterscheidet, kann nach dem Stich leicht herausgezogen werden. Sie müssen somit nicht – wie die Bienen – nach dem Stechen sterben.Da die Nahrung dieser Wespen Insekten, Spinnen, die im Flug erbeutet werden, sind, ist es uns recht, diesen Tierchen eine Zeitlang eine Bleibe zu gewähren. Mal sehen wie lange. Auch ernähren sie sich vom Saft reifer Früchte. Na ja, unsere Tomaten werden ihnen wohl nicht unbedingt schmecken und wenn, wir zweigen gerne ein paar davon ab.
Interessant: Zur Überwinterung gründen Weibchen in verlassenen Maulwurfs- oder Mauselöchern ihr Nest. Dort bauen sie einige Waben und ziehen die erste Generation von Arbeiterinnen heran. Diese übernehmen im Sommer die Arbeit: schaffen Nahrung heran, bauen Waben und reinigen die Zellen. Gegen Ende der Saison hat dieses Nest einen Umfang von 20-30 cm und es leben dort an die 3000 Tiere. Noch im Herbst erfolgt die Befruchtung. Eine Larve häutet sich dreimal und verpuppt sich in der Wabe in einem selbstgefertigten Gespinst.
Umso erstaunter konnten wir die Wespen, die mittlerweile ganz schön gewachsen sind, bei uns entdecken. Wir sind gespannt, wie lange wir sie noch zu Gast haben werden. Heute, am 25. August – krabbeln sie immer noch in der Schachtel beim Kokon herum und wir fragen uns, von was sie sich ernähren.