Gisela aus Leipzig - ihr Besuch in Oppenweiler
Burg Reichenberg und Wasserschloss
Ein erneutes Treffen, nach dem ersten Beschnuppern im März dieses Jahres.Es ist Dienstag der 31. Mai 2005 und wir stehen am Bahnhof. Pünktlich um 14:43 Uhr fährt der Zug ein, aber ... wir hatten nicht nachgeschaut und waren der Meinung, dass auch hier Rechtsverkehr herrschen würde. Als der Zug nun um die Kurve biegt, stelle ich entsetzt fest, dass er auf dem gegenüberliegenden Gleis, dem linken, einfährt. Die Treppe rauf, oben den betonierten Steg entlang und auf der anderen Seite wieder runter. Gisela, die wir erwarten, ist bereits ausgestiegen. Sie schaut sich um und ich eile die letzten Treppen hinunter und ... wir liegen uns in den Armen. Im März waren wir bei ihr in Leipzig, siehe Bericht auf meiner HP, und ihr liebes Gesicht ist mir noch total vertraut. Otto schießt noch schnell ein Foto und dann kommt er uns entgegen.
Nachdem das Gepäck im Auto verstaut ist, geht's los. Vom Bahnhof weg fahren wir dann noch ein Stück auf der B 14 und biegen links ab, um zu uns hochzufahren. Ganz langsam - denn auf der rechten Seite Auge in Auge - wird Gisela von der Burg Reichenberg begrüßt. Wie auch wir um die Kurve fahren, so verändert sich die Ansicht der Burg, die dann von Sträuchern verdeckt wird. Noch ein letzter Blick und dann "verschluckt" uns der Wald. Giselas vorsichtige Frage: "Sind wir auf dem richtigen Weg?", lässt uns schmunzeln. Hatten wir das doch bereits erwartet, die Fahrt mutet an, als ob sie ins Niemandsland führen würde. Aber ... plötzlich öffnet sich der Wald und unser Weiler liegt vor uns Dreien. Ein Stück weiter ein erneutes Abbiegen und nach diesem Ritt geht es bald den Hof zu uns hoch. Gisela erschrickt, es geht eng zu und scharf nach links und wir halten vor der Haustüre.
Natürlich muss Gisela gleich unser Haus innen "besichtigen" und erfährt, wo sie schlafen wird, nämlich mit mir im Schlafzimmer, im unteren Stock. Otto möchte auf dem Gästebett im Büro nächtigen. Ich habe im Schlafzimmer in den Schränken des Nebenzimmers, Platz gemacht für Giselas Sachen. Nach dem Auspacken zeigen wir ihr den Rest, das Wohnzimmer, das Büro, unser kleines Esszimmer, die größere Wohnküche und das Bad. Unser "altes" Haus ist interessant angelegt und wir müssen Gisela auf einige Stufen hinweisen, sowie einen Rundbogen, durch den man das Esszimmer betritt. Dann gehen wir hinaus. Die Terrasse, von uns liebevoll "Terrassinien" genannt, gefällt Gisela, ebenso unsere "Sommerresidenz", die schattige Ecke, die uns an besonders heißen Tagen mit dem kühlenden Schatten eines Nussbaumes verwöhnt. Die Blumen gefallen unserer Freundin und interessiert betrachtet sie die Vegetation der beiden Gewächshäuschen. Wir trinken im Esszimmer Kaffee und setzen uns anschließend auf die Terrasse unter die Markise. Es folgt ein schöner Nachmittag und wir haben viel zu erzählen. Später verschwinde ich in die Küche. Es gibt Omelettes, gefüllt mit Pilzen, Paprikastückchen, Zwiebelringen und Knoblauch. Fleischküchlein - Frikadellen - schneide ich ebenfalls noch in kleine Stückchen und nachdem das Ganze angeröstet und etwas gedämpft wurde, würze ich und wir füllen uns die Omelettes damit. Otto hat uns aus dem Gewächshaus was Grünes - Salat - geholt und ihn bereits zubereitet.
Dann kommt der PC an die Reihe und darüber brauche ich ja nicht zu berichten, grins.
Es ist schon ziemlich spät, als wir ins Bett verschwinden. Unsere "Aufstehzeiten" sind ähnlich und somit haben wir am nächsten Morgen keine Probleme damit.Heute am Mittwoch, dem 1. Juni, haben wir einen Ausflug geplant. Ich habe eine Kleinigkeit zum Essen eingepackt und zum Trinken. Dann fahren wir zum Römerkastell in Welzheim und schießen einige sehr interessante Bilder.
Auch der Kräutergarten in Kaisersbach wird noch besucht, wo wir uns vom Duft der Gewächse verwöhnen lassen.
Anschließend geht die Fahrt zum Ebnisee, mit dem mich viele schöne Kindheitserinnerungen verbinden. Gisela ist fasziniert von unserer Landschaft und kann gar nicht so schnell nach links, rechts, vorne und hinten blicken. Natürlich hat Otto eine schöne Fahrstrecke gewählt. Wir suchen ein schönes Café, das uns Sitzplätze im Freien anbietet und werden fündig. Ein italienisches Lokal und wir bestellen uns jeweils einen leckeren Eisbecher. Es ist ein Genuss ohne Reue. Dann geht es auf einer schönen Route heimwärts. Für den Abend habe ich Rinderrouladen mit Knödeln und Salat vorgesehen. Hatte ja bereits vorgekocht!
Otto ist der Koch und wir sind ihm dankbar.
Wieder sitzen wir am PC und haben Einiges zu erledigen.Es ist Donnerstag der 2. Juni und wir sind etwas zeitiger aufgestanden. Einen Besuch bei einer weiteren Freundin, die wir im März in Leipzig trafen, siehe meinen damaligen Bericht auf der HP, planen wir heute. Wir wählen wieder eine schöne Strecke, die durch Weinberge, vorbei an Burgen und Schlössern, teilweise am Neckar gelegen, führt und landschaftlich besonders reizvoll ist.
Rast auf der Fahrt nach Karlsruhe
In Karlsruhe, an unserem Reiseziel, suchen wir einen Blumenladen und kaufen eine herrliche Gerbera. Es ist ziemlich heiß an diesem Tag und so wollten wir keine Blumen im Auto mitnehmen.
Leah wartet schon und freut sich. Wir helfen noch in der Küche bei den letzten Handgriffen und dann geht es erst einmal ans Erzählen. Das Mittagessen schmeckt herrlich und auch Leahs Nachwuchs ist mittlerweile eingetroffen. Nun sitzen wir auf der Terrasse und haben so Einiges durchzusprechen. Bilder werden geschossen
Um ca. 19 Uhr brechen wir auf. Mit Tränen in den Augen verabschieden wir uns, wie gerne würden wir der Aufforderung Folge leisten und über Nacht dort bleiben. Wir wählen eine andere Rückroute und sind um ca. 21.30 Uhr zu Hause. Bevor wir unseren Berg "hochreiten" zeigen wir Gisela noch unser Wasserschlösschen - das Rathaus. Es liegt an einem See und ist von Wasser umgeben. Über die Zugangsbrücke erreichen wir den Eingang. Natürlich ist es um diese Zeit schon geschlossen. Aber der Spaziergang um das Gebäude am Wasser entlang, bietet einen schönen Anblick. Enten nähern sich neugierig, laut gackernd und die Dämmerung lässt alles geheimnisvoll erscheinen. Zuhause gibt es noch eine Kleinigkeit zu essen und dann sitzen wir und erzählen. Natürlich ist auch eine Weile PC angesagt. Müde sinken wir wie jeden Abend ziemlich spät ins Bett und nach ein paar Worten, die uns immer schwerer fallen, schlafen wir durch bis zum Morgen.
Freitag den 3. Juni wollen wir als "faulen Tag" verbringen. Terrassinien ist angesagt und auch der PC kommt nicht zu kurz. Gisela ist auch die Herausgeberin meines ersten eigenen Buches und wir stellen gerade Anthologien zusammen, in denen wir anderen Autoren die Möglichkeit geben, mit Geschichten kostenlos daran teilzunehmen. Somit gibt es Einiges zu tun. Verträge müssen erarbeitet werden und auch die Geschichten sortieren und redigieren wir für den Band I einer Kinderanthologie. Abends gibt's Schaschlik mit einer würzigen Soße und Pommes. Salat darf natürlich nicht fehlen, ebenso wie Rettiche und Radieschen, alles aus dem Gewächshaus.
Das Kochen habe ich heute übernommen, die Schaschlik hatte ich bereits gesteckt und eingefroren. Otto kümmert sich um den Rest ... ebenso, wie er uns jeden Morgen mit einem leckeren Frühstück erwartet und verwöhnt. Er ist ein richtiger Schatz und wir freuen uns darüber. Mit niedrigen Arbeiten, grins, wie Spülen geben wir uns nicht ab, das übernimmt die Spülmaschine.
In der Dunkelheit gehen wir aus dem Haus ... über uns zeigt sich uns ein Himmel übersät mit unzähligen Sternen. Gisela ist begeistert, denn dieser Anblick fehlt ihr in Leipzig, da durch die hellen Straßenbeleuchtungen nicht viel Himmel zu sehen ist, es schluckt buchstäblich das Licht die Nacht. Wir stehen Beide andächtig draußen und genießen diese schöne verbindende Zweisamkeit. Man könnte unseren Herzschlag hören, denn es ist sehr still bei uns hier oben, in dem Weiler, der rundherum vom Wald beschützt wird.
Da ich von meinem Mail-Freund Wolfgang eine selbst erstellte, schöne und informative DVD von Berlin, der Insel Rügen und den weiteren Inseln dort oben, geschickt bekam, schauen wir uns diese an und in Gisela werden Erinnerungen geweckt. Es ist an diesem Abend ein schöner Abschluss vor dem Zubettgehen.Der Samstag - 4. Juni - erinnert uns, dass der letzte Tag angebrochen ist. Wir beschließen, hier zu bleiben. Mein Drucker läuft auf Hochtouren, da ich der Gisela eine Menge Arbeit abnehmen möchte. Wir sitzen vor den Geschichten, die in der Anthologie aufgeführt sind. Manchmal bekommen wir eine Gänsehaut, bei anderen Erzählungen müssen wir schmunzeln, ja sogar lachen. Dann setzen wir uns auf die Terrasse und Otto schaut ab und zu nach dem Drucker, der brav ein Blatt nach dem anderen "ausspuckt". Der Rest des Tages verwöhnt uns mit einer wärmenden und strahlenden Sonne.
Abends gibt's ein richtiges "schwäbisches" Essen. Sauerbraten, mit Spätzle und Kartoffelsalat.
Abends im Bett sind wir schon traurig, weil der Sonntag unser letzter gemeinsamer Tag sein wird. Bereits mittags - 11:12 Uhr soll Giselas Zug abfahren. Wir stehen auf dem Bahnsteig, als plötzlich oben ein Hubschrauber über unseren Köpfen fliegt. Auf Giselas Frage, ob es meiner sei, kann ich nur mit "ja" antworten und ich hätte ihn bestellt, falls der Zug ausfallen oder Verspätung haben würde.
Aber pünktlich biegt die Bahn um die Kurve. Schnell liegen wir uns noch einmal in den Armen, mit dem Versprechen, dass wir uns bald wieder sehen müssen. Dann steigt unsere Freundin ein und mit feuchten Augen winken wir ihr bzw. dem Zug nach. Was für schöne Tage durften wir verleben, die in einer Harmonie verliefen, wie es nicht besser hätte sein können.
Von unterwegs erhalten wir eine sms und abends noch einen Anruf: Ich bin gesund und glücklich zu Hause. Nun kann sich Gisela auch von mir vorstellen, wie ich vor meinem PC sitze, wie es ist, wenn ich von "Terrassinien" und unserer "Sommerresidenz" schreibe. Sie hat unser Haus - innen und außen - vor Augen und weiß, wo und wie es ist, wenn wir arbeiten und zu Bett gehen. Diese Bilder wird sie - erfuhr ich von ihr - immer in ihrem Gedächtnis und vor allen Dingen in ihrem Herzen behalten.
Heidi