Otto

Was gibt es über mich zu berichten?

Am 18. Januar 1941 wurde ich in Stuttgart, der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg geboren. In einem damals noch sehr kleinen Dorf im Schwabenland wuchs ich auf. Es war Krieg. Da es bei uns keine wichtigen Gebäude gab, blieben wir von Bombenangriffen ziemlich verschont. Auf die Bahnstrecke hatten es die "Feinde" abgesehen, die musste angegriffen, zerstört, also unterbrochen werden. Es war die einzige Hauptlinie nach Nürnberg, über die wichtige Truppen-, Nachschub- oder andere Transporte liefen.
Unser Dorf bekam bei diesen Bombardierungen einige Splitter ab. Ansonsten wurde nur das Unterdorf beschossen und einige Häuser zerschlagen.

Viel hat sich heute in "Sulzbach" verändert. Aber den Marktplatz, die katholische und evangelische Kirche, das Schloss und die Backnanger Straße gibt es heute noch.
Die Festhalle war, die Karte stammt aus dem Jahr 1962, erst erstellt worden.
Ein Waldfreibad besaß Sulzbach damals noch, das später geschlossen wurde. Es war das einzige Bad in weitem Umkreis und natürlich sehr gut besucht. Die Kosten waren zu hoch und deshalb wurde es später geschlossen. Viele Häuser wurden seither abgerissen. Scheunen und auch Wirtschaften fehlen. Der Fischbach fließt unterirdisch. Neubaugebiete entstanden und die Bundesstraße führt mitten durch den Ort. Aber die Bahnstation existiert noch.

Bilder von mir

Bei Bombenalarm rannten wir schnell in den Keller, um uns zu schützen. Dieses Gewölbe besteht heute noch, nur wurde es zugemauert. Für mich war es jedes Mal schrecklich, denn ich hatte fürchterliche Angst.

 

 

Mein Vater war im Krieg an der Westfront - Frankreich. Es wurde aber nie darüber gesprochen. Erfuhr es nur durch Zufall. Erst nach seinem Tod entdeckte ich ein Bild von ihm in Uniform aus dem Jahr 1938. 

 


 

 

 

Wegen gesundheitlicher Probleme versetzte man ihn im Krieg nach Flensburg. Die Einheit dort oben im hohen Norden musste den Engländern standhalten. Nach dem Krieg gelang es Vater als gelernter Schlosser in einer Maschinenbaufirma Arbeit zu bekommen. Dort verblieb er bis zu seiner Rente, die er mit 63 Jahren antrat.
 

Meine beiden Brüder wurden erst nach dem Krieg geboren.
Im Jahr 1946, kam mein Bruder Kurt zur Welt. Zwei Jahre später 1948 schenkte die Mutter Werner, meinem jüngsten Bruder, das Leben. Mutter musste arbeiten gehen und ich achtete auf die Brüder. Je älter wir wurden, umso mehr war ich für die Beiden verantwortlich. Wenn sie was ausgefressen hatten, bekam ich die Strafe, was ich nicht immer als gerecht empfand. So war das halt damals.... Geschadet hat es mir aber nicht.
Mit sechs Jahren begann meine Schulzeit. 

Als kleiner Bub bekam ich diese entbehrungsreiche Zeit im und vor allen Dingen nach dem Krieg schon hautnah mit.


Wie es auf dem Land so üblich war, wurden die Türen der Häuser nie verschlossen. Man vertraute sich gegenseitig. In einer Schublade wurde immer das Brot aufbewahrt. Es war kostbar in der damaligen Zeit. Eines Abends wollte Mutter das Abendessen zubereiten, von dem Wenigen, das wir besaßen. Aber die Schublade war leer. Natürlich war es ein herber Verlust. Schnell zur Nachbarin, die mit ein paar Schnitten aushalf. Aber auch diese Menschen hatten nicht viel. Hinterher stellte es sich heraus, dass Fremde im Ort waren, ein Mädchen aus der Nachbarschaft hatte sie beobachtet. Es fehlten auch in anderen Häusern Lebensmittel.


Eines Tages brachte mein Vater junge Häschen und es wurden Ställe gebaut. Für uns Kinder sehr schön. Jedes Tier erhielt seinen eigenen Namen. Wir sammelten die leckersten Pflanzen. Was im Garten zu entbehren war, wurde verfüttert. Als es ans Schlachten ging, machte Vater "schlapp", waren die Hasen doch auch ihm ans Herz gewachsen. Sie wurden verschenkt im Tausch gegen anderes Fleisch.


Im Hohenlohischen wohnten Verwandte von meinem Vater, die hatten einen Bauernhof.
Dort wurde Vater auch geboren und die Mutter nicht allzu weit entfernt. So lernten sie sich kennen und lieben. Sie zogen hierher in diese Gemeinde, die sich heute zu einem reizenden Städtchen entwickelt hat.
Vater machte sich oft auf den Weg, diese Menschen an seinem Geburtsort zu besuchen. Sehr beschwerlich war der es, hatten wir damals ja noch kein Auto, alles musste mit dem Fahrrad bewältigt werden.
Mit ca. 12 Jahren fuhr ich jedes Mal mit. Vater hatte mir aus alten Einzelteilen ein Fahrrad zusammen gebastelt. Heute wäre es sicher nicht mehr verkehrstauglich. Damals verrichtete es seine Dienste. Die Besuche bei der Verwandtschaft waren meistens erfolgreich, denn wir brachten etwas zu essen mit. Mutter war erleichtert und froh. 

Nach dem Einmarsch der Amerikaner quartierten sich diese beim Schlösschen ein.
Für uns Kinder war das natürlich ein Ereignis. Ein und aus gingen wir dort, als ob es unser Zuhause wäre. Von der damaligen Blockschokolade erhielten wir öfters Stücke und waren begeistert. Auch Pulver-Kaffee in Dosen ergatterten wir manchmal, zu Mutters Freude. Diese Dinge kannten wir in dieser Zeit nicht.

Fotos von mir


Unser Ort war noch sehr altertümlich. Mitten hindurch floss der Fischbach, für Buben natürlich herrlich. Schuhe hatten wir sowieso nicht, alles wurde barfuß bewältigt. Im Winter mussten wir in Gummistiefeln laufen. Angefrorene Zehen waren nicht zu vermeiden, das Gummi leitete die Kälte ja noch.

Und so wuchs ich auf und lernte nach der Schule wie mein Vater Schlosser. Bild 1957 Das Arbeiten mit Metall faszinierte mich. Schöne verzierte Geländer zu erstellen gehörte auch zu meinem Aufgabengebiet, ebenso wie alles, was man aus Metall herstellen kann.
   
Meine Tanzstunde war eine ereignisreiche Zeit. Kämpfe um das Mädchen unserer Wahl, mussten bei uns Jungen ausgefochten werden. Oft erschienen wir stark blessiert zum Tanzen. Wenn die 'Schlacht' gewonnen war, interessierten diese Wunden nicht, im Gegenteil wir waren stolz darauf.

Ein Bild vom Fasching 1960

Die Bundeswehrzeit war für mich sehr interessant und abwechslungsreich. Nur das Heimkommen immer sehr mühsam. Die Zugverbindung war nicht besonders gut, bis ich daheim ankam, musste ich mehrmals umsteigen. 

linkes Bild bei der Grundausbildung, rechts beim Abschied


Nachdem ich beim Bund meinen Führerschein machen konnte, entschloss ich mich zum Kauf eines Autos. Einer meiner Brüder fuhr mich mit dem Roller und ich erwarb einen VW-Käfer, das war im Jahr 1963. Was hat Mutter geschimpft, als sie es hinterher erfuhr. Dann allerdings war sie froh, dass sie ein Transportmittel hatte.


Natürlich spielten auch mit zunehmendem Alter die Mädchen in meinem Leben eine Rolle. Eine liebe Freundin fand ich, aber es sollte anders kommen......


Hier noch ein paar Bilder von mir:


Später lernte ich wieder ein Mädel kennen. Nachwuchs kündigte sich an. So wurde geheiratet. Zwei Kinder wurden uns geschenkt. Erst ein Mädchen, dann noch ein Bub.
Aber wie so oft im Leben, blieb mir das Glück nicht hold und wir lebten uns auseinander.
Über diese Zeit möchte ich nicht schreiben, da sie für mich auch heute noch sehr schwer ist.

Ein paar Urlaubsbilder

 

Hier ein paar Bilder meiner Tochter:

 

Mein Sohn

 

Dann: Scheidung - Leere - Neuanfang.
Den Neuanfang durfte ich mit meiner jetzigen Frau beginnen. Und somit wird meine Otto-Seite mit der Heidi-Seite vereint.

Noch ein paar Fotos meiner Eltern.


Bilder Mutter und Vater 1991

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