Urlaub 2008

Altmühlsee - Schifffahrt mit der MS Altmühl – Vogelinsel bei Muhr am See

25. Juni 2008

Der Altmühlsee – Größe 450 ha (vgl. mit dem oberbayerischen Königssee) Tiefe 2,5 m – Länge 3,5 km – Breite maximal 1,5 km. Der See ist von einem Ringdamm eingefasst.

Wir wollten dieses Mal gleich bei Beginn des Urlaubs eine Schifffahrt auf dem See unternehmen, da es in Mecklenburg – der Seenplatte - gegen Ende unserer Ferien wegen Sturmwarnung nicht mehr möglich war.
Mittlerweile hatten wir ausgekundschaftet, dass um alle größeren Seen der Fränkischen Seenplatte Seezentren angelegt waren. Dort konnte man sein Auto abstellen und zum See gehen. Man konnte dort Rad, Rikscha und Boot fahren, baden, spazieren gehen, oder sich einfach hinsetzen und sich etwas zum Trinken bestellen, bzw. auf den Bänken sitzen.

Die geplante Rundfahrt sollte um 10:45 Uhr beginnen und ungefähr eine Stunde lang dauern.
Abfahrt im Seezentrum Schlungenhof, dann Surfzentrum Schlungenhof, anschließend ging es nach Muhr am See, das wir bereits besucht hatten. Dann war der kleine Ort „Wald“ an der Reihe, wo wir auch bereits waren und zum Schluss wurde wieder der Ausgangspunkt unserer Reise angesteuert.
Man hätte an jedem Haltepunkt aussteigen und später wieder zusteigen können.
Wir verzichteten auf dieses Angebot und wollten den Ausblick genießen.

In Schlungendorf suchten wir die Schiffsanlegestelle und bekamen fast Panik, zu spät zu kommen. Dort hinter den Büschen und Bäumen, wurde uns erklärt. Schnell marschierten wir zu der Stelle und setzten uns nun entspannt eine Weile auf eine der Bänke. Wir waren nicht allein und mit der Zeit sammelten sich die Passagiere. Das Schiff kam und nahm alle an Bord.

Die Schiffsanlegestelle

 

Die MS Altmühlsee

Der Kapitän begrüßte uns, indem er die Rundfahrt scherzhaft „Kreuzfahrt“ nannte.
Früher fuhr die MS Gunzenhausen, wurde aber mit nur 85 Plätzen zu klein. Deshalb dann die MS Altmühlsee, die 130 Sitzplätze hat, lt. Kapitän.
Auch meinte er, dass wir keine Angst haben müssten, das Schiff wäre hoch genug und der See mit 2,50 Metern viel niedriger. Wir könnten somit nicht ertrinken, es würde immer noch ein Stück herausragen. Wie beruhigend für mich …

Auf dem obersten Deck, der Sonne und dem Fahrtwind ausgesetzt, hatten wir es uns bequem gemacht.

Die Piratenflagge flatterte heftig im Wind

Herrlich! Der See glitzerte, Möwen umflogen uns, Segelboote waren unterwegs und Ufer grüßten in der Ferne.


Wir näherten uns dem Surfzentrum Schlungendorf. Es war eine Bedarfshaltestelle und nachdem dort ein paar Personen mit Fahrrädern warteten, legten wir an, um auch sie an Bord zu nehmen. Der Kapitän schipperte anschließend auf dem See, erklärte hier oder dort etwas und ließ uns die Aussicht genießen.

Als nächstes steuerten wir Muhr am See an.

Auch dort wurden Passagiere an Bord genommen.

Nach dem Haltepunkt ging es an der Vogelinsel vorbei.

Ganz in der Ferne entdeckten den Steg, der das „Festland“ mit dieser Insel verbindet.

Wir wollten dort nachher noch hin. Als wir an der Vogelinsel vorbeifuhren, sahen wir viele Vögel in der Luft und hörten das Gekreische. Wir wähnten uns im Urwald, denn sehen konnte man nicht viel, aber die Rufe in allen Tonarten, erfreuten uns.


Nun näherten wir uns dem gegenüberliegenden Ufer. Die Kirche der kleinen Ortschaft Wald grüßte uns. Wir erinnerten uns an den Besuch dort und dass uns das Gebäude mehr als beeindruckt hatte. Vom Land aus hatten wir nicht bemerkt, dass sie so nah am See liegt.

 
Als wir nach dem Haltepunkt „Wald“ unseren Abreisehafen ansteuerten, entdeckten wir noch die kleine „Hirteninsel“.

Auf dem Rückweg zu unserem Auto fotografierten wir noch einen bearbeiteten Felsbrocken mit der Abbildung des Sees sowieso allem was dazu gehört und folgendem Text:

Einweihung Freizeitzentrum Gunzenhausen - Schlungenhof

16. Oktober 1987


Die Vogelinsel

Nach der „Seereise“ ging es mit dem Auto zum Seezentrum Muhr. Von dort zu Fuß Richtung Vogelinsel. Wir wussten, dass wir das Eiland über einen Steg erreichen konnten. Es war sehr heiß, die Sonne meinte es besonders gut mit uns. Wie herrlich, dass immer eine frische Luft wehte und uns die Hitze erträglich machte. Nur war das auch tückisch. Aber das bemerkten wir erst abends, als wir uns als Indianer zeigten. Es hatte alle unbedeckten Stellen erwischt und das Cremen ging von diesem Tag so richtig los und musste den gesamten Urlaub über noch gesteigert werden.
Der Weg zur Vogelinsel zog sich. Nach jeder Biegung dachten wir: Nun müssen wir endlich dort sein. Aber Pustekuchen! Radfahrer fuhren entspannt an uns vorbei und wir träumten von solch einem Gefährt. Mutig und unternehmungslustig setzten wir weiterhin Fuß vor Fuß.

 
Da … eine Wiese voller Graugänse und sie grasten direkt neben der kleinen Straße.

Wie süß die sind:

Ich bückte mich und hätte das Kleine streicheln können, wenn die Mutter mich nicht mit kritischem Auge beobachtet hätte. Wer weiß … ob sie meine Tierliebe nicht falsch aufgefasst hätte. Somit ließ ich das Junge in Ruhe und erfreute mich nur mit den Augen.


Wir marschierten weiter. Dort eine Blüte die faszinierte und dann immer wieder der Ausblick auf den See.

Einfach herrlich und endlich entdeckten wir auch den Steg.

Noch eine Wiese mit Graugänsen und einige Häuser der Ortschaft Muhr am See zeigten sich.


Letztendlich hatten wir es geschafft: Der Steg hinüber zur Insel lag vor uns.

Links ein Teil der Insel und rechts ein Überlauf


Das kleine Wiesenstück war bevölkert von allerlei Federvieh, das sich durch uns Menschen nicht stören ließ. Im Gegenteil, sie schienen sich zu freuen und mit dem ganzen Drumherum vertraut zu sein.

Bevor wir uns aber auf den Weg machten, informierten wir uns auf der Schautafel, die dort im Schatten großer Bäume angebracht war.

Auf der Tafel zur Insel steht:
Lehrpfad Vogelinsel
Ein Tierparadies von Menschenhand

Wir waren schon sehr neugierig. Nahmen uns aber doch die Zeit, noch weiter zu lesen.
Ein Aussichtsturm war dort abgebildet, von dem man die Vögel aus der Nähe betrachten könne. Kormorane haben ein Domizil auf der Insel und Scharen von Lachmöwen brüten dort. Auch Graureiher finden hervorragende Nahrungsquellen.
Wir erfuhren weiterhin, dass anfangs geplant war, von den Aushubmassen des Altmühlsees eine eiförmige Insel aufzuschütten. 1974 dann der Entschluss, keine Insel sondern eine Flachwasser- und Inselzone mit wechselfeuchten Standorten zu gestalten. Es sollte der Ausgleich für die durch den Bau des Sees verloren gegangenen Brut- und Rastplätze seltener Wasser- und Sumpfvögel sein. Die 200 ha große Vogelinsel nimmt ca. 40 % der Seefläche ein.
Auf der abgebildeten Skizze konnten wir erkennen, dass die Insel vom See umschlossen ist, wenn auch beim Steg und der anschließenden Seite das Wasser nicht so breit war, wie sonst.

Wir betraten nun den Steg und begannen den Rundgang, der über viele kleine Stege führte. Sehr malerisch. Es gab auch Möglichkeiten, das Eiland kreuz und quer zu erkunden. Wir entschlossen uns für den weitesten Weg, der diese Insel am Rand umrundete.
Waren wir im Urwald? Oft war es sehr eng und rechts und links quakten Frösche im Sumpf bzw. den Tümpeln und Teichen. Dann wieder eine kleinere Wasserfläche. Vögel kreischten und schrien. Wir hörten ihr Flügelschlagen. Geheimnisvoll folgten wir unserem ausgewählten idyllischen Weg.
Obwohl wir von dem Getier nicht viel gesehen hatten, hörten und ahnten wir es umso mehr. Der Weg schien ganz schön lang zu sein und ab und zu wurde uns bange. Würden wir hier wieder herausfinden? Aber es gab ja nur einen Ausgang – über diesen Steg, über den wir die Insel betreten hatten. Wenn sich das Dickicht etwas lichtete, konnte man weitere Stege über Wasser führend entdecken. Ein Stück weiter waren sie plötzlich verschwunden. Naja! Auch den auf der Tafel angekündigten Aussichtsturm hatte ich gesichtet, wir konnten ihn dann aber nicht mehr entdecken. Mutig wanderten wir weiter, immer wieder lauschend stehen bleibend. Dann Helle vor uns und ein freier Platz. Der Aussichtsturm präsentierte sich uns.

Schon war ich oben. Vielleicht hätten wir ein Fernglas mitnehmen sollen? Ein paar große Vögel sah ich fliegen und einige im Wasser, aber es war alles einfach zu weit weg, um Einzelheiten zu erkennen . Trotzdem war es ein richtig tolles Safari-Gefühl. Die Belohnung, als ob man bei einem Gipfelkreuz angekommen wäre.

Was für ein herrlicher Ausblick:

Beim Aussichtsturm wieder interessante Tafeln. Wenn es nur nicht so heiß wäre. Die Sonne brannte, als ob sie es bezahlt bekäme. Trotzdem waren wir froh, bei Regen hätte diese Exkursion keinen Spaß gemacht. Wie glücklich wir über dieses schöne Wetter sein sollten, wurde uns erst am Ende unseres Urlaubs bewusst, denn am Abend vor unserer Abreise gewitterte es noch einmal heftig und dann sollte es lt. Wetterbericht unbeständig werden. Und so war es dann auch.

Wir erfuhren, dass die Vogelinsel Rastplatz für Zugvögel ist, die dort gerne einen Zwischenstopp einlegen.
Störche sind sehr leistungsfähig, denn mit ihren zwei Metern Flügelspannweite legen sie bis zu 1500 km pro Tag zurück. Sie nutzen die Thermik, die auf dem Mehr fehlt. Deshalb gibt es nur zwei Zugrouten, die überwiegend über Land führen: Man nennt sie Westzieher und Ostzieher. Acht bis fünfzehn Wochen sind die Vögel unterwegs.
Kiebitze sind Teilzieher. Bereits im März besetzt dieser Vogel sein Brutrevier. Außerhalb der Brutzeit kommt es zur Schwarmbildung, um dann gemeinsam zum Winterbeginn an die Küsten Westeuropas oder an das Mittelmehr zu ziehen.
Der Teichrohrsänger fliegt nachts. Der Tag wird zum Ausruhen vom Energie zehrenden Flug und zur Nahrungsaufnahme genutzt. Die rund 6000 km lange Reise endet in den Feuchtgebieten zwischen Sahel und tropischem Regenwald. Treten unerwartet Gegenwinde oder Stürme über dem Mittelmeer auf, wird die längere Route über das spanische Festland bevorzugt. Interessant und man muss staunen, wie schlau die Tierchen sind.

Weiterhin bringen wir in Erfahrung, dass die größten Ansammlungen von Vögeln am Altmühlsee während der Zugzeit im Herbst und Frühjahr zu beobachten sind. Vor allem Kiebitze, Gänse und Enten bevölkern in großen Schwärmen das Naturschutzgebiet.

Auch die Biber kehrten zurück und besiedeln den Altmühlsee. Der Altmühlzuleiter ist abgebildet mit einem Biberbau. Außerdem erkennt man die Anwesenheit der Biber entlang des Lehrpfades leicht an den Nagespuren an Bäumen und Ästen.
Ursprünglich besiedelte der Biber die gesamte nördliche Erdhalbkugel. Wegen des dichten, wertvollen Pelzes, des schmackhaften Fleisches und nicht zuletzt des öligen Bibergeils wurden die Tiere rücksichtslos gejagt. Im 19. Jahrhundert existierten in Europa nur noch Restbestände.
Durch vor Jahrzehnten eingeleitete Projekte erholten sich die Bestände in Teilbereichen des einstigen Verbreitungsgebietes. Das 1966 in Bayern begonnene Wiedereinbürgerungsprogramm hat dazu geführt, dass im Freistaat heute ca. 6000 Biber in etwa 1500 Revieren leben. Im Winter 1986/87 verrieten die ersten typischen Spuren die Anwesenheit des Bibers im Altmühlsee. Heute sind rund um die Vogelinsel mindestens drei Biberfamilien ansässig.

Eine weitere Tafel berichtet von der zeitlichen Abfolge verschiedener Pflanzengesellschaften am selben Ort. Es werden Bilder gezeigt, bei und kurz beim Bau der Vogelinsel, das heutige Aussehen und wie es in Zukunft sein soll. Dieses Endstadium ist in Mitteleuropa in der Regel ein sommergrüner Laubwald. An diese einzelnen Abfolgestufen sind bestimmte Tier- und Pflanzenarten angepasst.
Speziell für Wiesenbrüter wurde eine ca. 10 ha große, flache Insel innerhalb des Naturschutzgebietes gestaltet. Da Vogelarten wie z.B. der Große Brachvogel offene Lebensräume benötigen, wird diese jährlich gemäht, eine Verbuschung dadurch verhindert. Die übrigen Bereiche sind der natürlichen Entwicklung überlassen.

Verschiedene Lebensräume werden auf einer weiteren Tafel vorgestellt:
Offenes Wasser – Flachwasserbereich mit Ufer – Schilfzone – Feuchtwiese – Gebüsch und Baum
Die Verzahnung dieser unterschiedlichsten Strukturen schafft eine Biotopvielfalt, die Lebensgrundlage für Insekten, Amphibien und vor allem Vögel ist. Mehr als 220 Vogelarten sind hier anzutreffen, darunter viele, die in anderen Regionen des Landes in ihrem Bestand bedroht sind. Mit der stetigen Zunahme des Baumbestandes wird die Inselzone auch für Singvögel immer interessanter.

Als Vögel sind dort aufgeführt:
Haubentaucher, Kormoran, Blässhuhn, Graureiher, Teichrohrsänger, Rohrammer, Blaukehlchen, Braunkehlchen, Kiebitz, Beutelmeise, Zilpzalp.

Weiter steht dort vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach:
Zwei Systeme – ein Ziel
Altmühl- und Donauwasser werden auf zwei getrennten Wegen in das Regnitz-Main-Gebiet übergeleitet
Über den Altmühlsee sowie den Kleinen und Großen Brombachsee
Über den Main-Donau-Kanal und den Rothsee
Beide Systeme funktionieren unabhängig voneinander und ergänzen sich.
Vorrangiges Ziel sind die größten Abflüsse in Regnitz und Main. Durch eine ausreichende Wasserführung wird damit auch in Trockenzeiten eine gute Wasserqualität gewährleistet sowie Wasser für die landwirtschaftliche Bewässerung und die Kühlung von Kraftwerden zur Verfügung gestellt. Daneben fangen Altmühl- und Brombachsee Schaden bringende Hochwasser der Altmühl auf. Und nicht zuletzt ist mit den neuen fränkischen Seen eine attraktive Ferienregion entstanden.
Das ganze wird noch mit einer Landkarte und weiteren Details veranschaulicht.

Nach einem kurzen Verweilen auf einer Bank beim Aussichtsturm, machten wir uns auf unseren bereits eingeschlagenen Rundweg. Gereizt hätte es uns schon, auch einmal weitere Stege, die mehr ins Innere der Insel führen, zu erkunden … aber es war wirklich viel zu heiß und später lasen wir, dass unsere Strecke, die wir zurücklegten, fast eineinhalb Kilometer lang gewesen war. Natürlich marschierten wir nicht auf einmal durch, denn es gab doch auch viel zu entdecken.

Letztendlich lag die schmale Brücke, über die wir die Vogelinsel betreten hatten, vor uns. Wir traten den Rückweg an, in Vorahnung, dass dieser eine Tortur werden würde. Das letzte Stück setzten wir nur noch mechanisch Fuß vor Fuß und freuten uns, als wir am Seezentrum Muhr ein wohlverdientes Apfelsaftschorle genießen konnten. Bis zum frühen Abend saßen wir dann noch auf einer Bank am See und ließen uns von der frischen Brise verwöhnen. Dort war es nie so heiß und schwül wie daheim. Man schwitzte auch anders, war nie so durchnässt, fühlte sich trotz der Hitze auch nie richtig unwohl.
Nach einem schmackhaften Abendessen genossen wir wieder die letzten Sonnenstrahlen auf dem Balkon und werteten unsere Foto-Beute aus. Natürlich schrieb ich sofort auf, was sich in meinem Herzen an herrlichen Eindrücken eingenistet hatte.
Bei der abendlichen Reinigung entdeckten wir, die Sonne hatte uns ganz schön erwischt. Zum Glück war es nicht so schlimm.

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