Urlaub 2004

Liebe Freunde, liebe Besucher,

Leider gingen uns fast alle Digibilder verloren. Näheres am Ende des Urlaubs-Tagebuchs. 

Tagebuch unseres Urlaubs:

6. Juni 7. Juni 8.Juni 9. Juni 10. Juni
11. Juni 12. Juni 13. Juni 14. Juni 15. Juni
16. Juni 17. Juni 18. Juni 19. Juni Heimfahrt Nachwort und Dank

 

Heute ist der 6. Juni 2004 - 5.11 Uhr
Die Koffer, zwei große und zwei kleine befinden sich schon im Auto. Auf dem Rücksitz liegt der Rucksack, daneben steht eine vollgepackte Reisetasche. Die Kühltasche ist mit Reiseproviant angefüllt. Energiespender - eine Tüte Bonbons - liegt griffbereit im Auto.
Und nun geht es also tatsächlich los, obwohl es die letzten Tage nicht danach aussah.
Hatte ich mir doch eine Infektion eingehandelt und fühlte mich mehr als bescheiden.
Mein Arzt hatte vorgestern Abend noch angerufen und seine Zustimmung zum Urlaub gegeben. Aber die Einnahme von Penicillin war die Voraussetzung.

Es ist sehr frisch, ja fast kalt, heute Morgen. Im Juni und nur etwa 10 Grad. Daraufhin haben wir noch dickere Oberbekleidung auf den Rücksitz geworfen, um im Falle eines Falles gerüstet zu sein. Auch Pullover befinden sich in den Koffern.

Jetzt fahren wir bereits auf dem "Autobahnzubringer" zur A 81 nach Heilbronn.
Nach ca. 40 Minuten biegen wir auf die Autobahn ein. Jetzt geht es los! Otto muss die Strecke alleine fahren, da ich mich wegen der Einnahme des Penicillins nicht traue. Werde mich also bemühen, ihn wenigstens zu entlasten, indem ich nach der Fahr-Route Ausschau halte. Aus dem Internet haben wir uns die Strecke ausdrucken lassen und danach werden wir uns richten.
Nach einer Weile auf der Autobahn müssen wir uns Richtung Nürnberg einordnen und bald darauf befinden wir uns im "Freistaat Bayern". Es ist schlecht zu fahren, Nebel hat sich gebildet. Mal lichtet es etwas auf und dann ist er sehr dicht. Wir "stieren" nur auf die Strecke vor uns, von der Gegend ist nichts zu erkennen. Nachdem der Nebel nachgelassen hat, fängt es nun auch noch zu regnen an. Mal mehr, mal weniger.
Eine Begrüßungstafel zeigt uns an, wir befinden uns nun in Thüringen. Ich muss an meine mail-Freundin Thea denken, die dort zu Hause ist. Es nieselt noch etwas, wird aber bereits heller. In der Ferne können wir schöne Alleenbäume erkennen, die uns auch am Ziel unserer Reise immer wieder faszinierten. Auch erste Windräder können wir entdecken. Teilweise einzeln, aber auch in größeren Gruppen. Aber sie drehen sich nicht.

Nun sind wir in Sachsen-Anhalt, eine neuerliche Tafel, weist uns darauf hin. Nachdem es bei unserer Abfahrt sehr kalt war und es unterwegs mehrmals geregnet hatte, begrüßt uns nun die Sonne. Sie tut unseren Augen weh, waren wir doch die letzte Zeit nicht gerade von ihrem Schein verwöhnt worden. Aber auf Sonne folgt prompt immer wieder Regen, der aber auch schnell nachlässt. Windräder begleiten uns auf der Fahrt in Richtung Brandenburg, dem nächsten Bundesland, das wir durchqueren müssen. Sie werden uns auch weiterhin "treu" bleiben. Nachdem Wind aufgekommen ist, drehen sie sich nun aber heftig.

Wir machen eine größere Pause, vorher war nur immer wieder ein kleiner Halt angesagt.
Der Proviant wird ausgepackt und es schmeckt herrlich. Die Sonne knallt vom Himmel, aber der Wind ist sehr frisch. Gestärkt bekommt auch das Auto noch seine "Wegzehrung", der Tankinhalt wird nicht ganz ausreichen, um an das Ziel unserer Reise zu gelangen.
Nun geht es weiter und wir sind guter Dinge. Natürlich regnet es jetzt wieder!
Die Bonbons haben sich bewährt. Zucker gibt Energie durften wir während der Fahrt erfahren.

Wir haben Brandenburg erreicht und der Regen hat schlagartig aufgehört.
Ja, und dann der "Berliner Ring". Schnell krame ich die Reiseroute aus dem Internet hervor. Bis hierher hatte alles laut dieser Anweisung vorzüglich geklappt, an jedem Autobahnkreuz waren wir richtig weiter gewiesen worden und hatten uns danach gehalten. Nun sind wir also auf dem Berliner Ring - und - eine kleine Unachtsamkeit und wir müssen eine kleine "Ehrenrunde" drehen. Zum Glück haben wir den Fehler sofort erkannt, ordnen uns richtig ein und biegen dieses Mal richtig ab.

Wieder begrüßt uns eine große Tafel. Wir sind in "Mecklenburg-Vorpommern", also fast an unserem Reiseziel. Nach Internetanweisung verlassen wir die Autobahn und es geht über eine Bundesstraße weiter, dem endgültigen Ziel unserer Reise entgegen. Rechts und links der Straße Seen und Windmühlen, die sich heftig drehen. Noch haben wir aber keine Augen dafür, wir müssen aufpassen, um richtig anzukommen.

"MIROW" - unser Urlaubsziel ist erreicht. Am Ortseingang erfahren wir, dass es sich um die Geburtsstadt der englischen Königin "Sophie Charlotte" handelt, worauf diese Stadt sehr stolz ist. Nach neun Stunden Fahrt, es ist eine Fahrstrecke von über 800 km, begeben wir uns auf die Suche nach unserem Hotel, das auf einer Schlossinsel liegt. Die Einfahrt auf die Insel führt über eine Brücke, der "Mirower See" verengt sich dort zu einem Graben. Vor uns liegt ein Gebäude mit einem runden Torbogen. Später erfahren wir, dass es sich um das älteste Gebäude der Insel handelt. Aber durch diesen Torbogen führt kein Weg, wir müssen links am Gebäude vorbei. Nun liegt die Schlosskirche unmittelbar vor uns, bzw. ein großes geöffnetes Tor, das in die Außenanlage der Kirche führt. Aber wo befindet sich die Zufahrt zu unserem Hotel??? Wir parken das Auto und steigen aus. Es ist eine imposante Kirche im gotischen Backsteinstil. Viele Gebäude hier wurden in diesem Stil erbaut. Selbst viele Privathäuser kann man so noch bewundern.
Die Kirche wurde von den Johannitern gegründet. Leider ist sie, wie so viele Gebäude hier, in keinem sehr guten Zustand. In der Gruft liegt Herzog Adolf Friedrich IV. Wenn die Gruft dann ausgebaut ist, wird man "Seine Durchlaucht" durch eine Glasscheibe betrachten können.
Ja, und so stehen wir vor der Kirche und wissen nicht weiter, bis wir erkennen, dass sich der Weg nach rechts dreht, zwischen den Baumstämmen dichter Bäume nach hinten führt. Wir müssen "Slalom" fahren. Unser Auto hoppelt über ein "Buckelpflaster", wir "reiten" also das letzte Stück zum Hotel. Solche Straßen trifft man dort oben noch sehr oft an, sie müssen so belassen werden. Man muss schon verdammt aufpassen, dass man sich bei dem entsetzlichen "Gehoppel" nicht die Zunge abbeißt, wenn die Zähne förmlich aufeinander schlagen. Und dann noch die armen Stoßdämpfer unseres Autos!!!

An der Rezeption ist niemand und wir müssen uns im Restaurant melden, das ein paar Treppen tiefer liegt. Schon von dort hat man einen herrlichen Blick auf den See und die Sonnenterrasse des Hotels. Wir werden begrüßt! Unsere Koffer werden ausgeladen. Ein Missgeschick ist den Vorbewohnern unseres Zimmers passiert. Sie haben aus Versehen den Zimmer- und Hotelschlüssel eingesteckt, wird uns erklärt. Wir erhalten den Notschlüssel, aber nur für das Zimmer. Also vorerst nichts mit nächtlichen Exkursionen, denn das Hotel schließt um 22.00 Uhr und ohne Schlüssel....... müssten wir draußen schlafen, lach.
Aber vorerst sind wir einmal hier und denken an keine Unternehmungen zu nachtschlafender Zeit, beruhigen wir den Portier.
Nun geht alles sehr schnell. Das Gepäck wird nach oben gebracht und wir können unser Zimmer ansehen. Nach dem Öffnen der Türe, führt eine weitere Tür geradeaus ins Bad mit WC und Dusche. Rechts geht es ins eigentliche Zimmer, das keine Türe besitzt. Es ist ein sehr schöner und großer Raum. Neben dem üblichen Doppelbett befindet sich noch ein bequemes Liegesofa im Zimmer und ein Polstersessel. Ein Radio und ein Fernsehgerät stehen auf einem TV-Tisch. Daneben ein 8-Eck-Tischen und zwei Stühle. Auf diesem Tischen befindet sich ein Glastablett mit zwei Gläsern und zwei Fläschchen Gerolsteiner. Diese Getränke fanden wir jeden Morgen neu vor. Trotzdem ist noch reichlich Platz im Raum, man hätte noch tanzen können. Im Vorraum, gleich bei der Eingangstüre steht ein Kleiderschrank, daneben eine Garderobe. Trotzdem ist noch reichlich Platz für die leeren Koffer.
Aber was uns am meisten gefällt, das ist der Blick aus dem Fenster. Den See sieht man vor sich liegen, die Liegewiese und Sonnenterrasse des Hotels.
Schnell die Koffer ausgepackt und alles an den Platz geräumt. Dann geht es nach unten ins Restaurant. Aber eine ganze Mahlzeit ist uns zu viel, so bringt uns die Bedienung die "Kinderkarte" und wir wählen Schnitzel mit Beilagen aus. Die Portionen, die dann gebracht werden, erschrecken uns und bestätigen uns, es war richtig keine "normale" Portion bestellt zu haben. Mit Genuss wird das Schnitzel vertilgt, man hätte uns nun fast rollen können.
Wir bezahlen, nehmen unseren Apfelsaft und setzen uns auf die Terrasse, wo wir die Spätnachmittagssonne genießen, mit dem Blick auf den See. Bevor wir unser Zimmer aufsuchen, drehen wir auf der Liegewiese noch eine Runde und erfreuen uns am Leben auf dem See. Den Booten, Schiffen und Tieren.
Um 20 Uhr abends beschließen wir ins Bett zu gehen und dann schliefen wir wie die Murmeltiere.

 

7. Juni 2004

Es ist 8 Uhr und wir haben gut geschlafen. Der Blick aus dem Fenster ist umwerfend. Boote und Schiffe sind schon unterwegs. Ruderboote wurden von Jugendlichen zu Wasser gelassen. Einige befinden sich bereits auf dem See. Alle haben Schwimmwesten an. Ein Ausflugsdampfer erschreckt uns durch die dumpfe Schiffsirene. Schnell duschen, anziehen und ab zum Frühstücken.

Den Stimmen nachgehend, finden wir das Frühstückszimmer. Ein langer Tisch ist in der Mitte des Raumes fast über die gesamte Länge aufgestellt. Dort sitzt eine größere Reisegruppe. Den T-Shirts nach gehören sie einem Kajak-Verein an und wollen hier ihrem Hobby frönen. Dem Dialekt nach, sind sie aus Mannheim. Ein paar Tage später trifft eine weitere Gruppe ein, die müssen aus Bremen kommen. Der Unterhaltung entnehmen wir, dass sie zum Radfahren hier sind. Da es in Mecklenburg sehr flach ist, bereitet das Radfahren keine Schwierigkeiten. Überall - auch in unserem Hotel - kann man Räder mieten, um Ausflüge zu unternehmen. Auf unseren "Ausflugsfahrten" konnten wir jeden Tag Scharen von Radlern antreffen. Radfahren bei schönem Wetter ein Genuss, bei Regen nicht so sehr.
 

Natürlich wissen wir noch nicht wo, wie und was. Aber es ist ja ein Tisch für uns gedeckt mit einer großen Warmhaltekanne Kaffee. Sogar eine Kerze ist angezündet. Am Ende des Raums entdecken wir einen großen quadratischen Tisch, der in der Mitte einen Aufsatz hat. Dort sind Köstlichkeiten angerichtet, ich kann gar nicht alles gleich entdecken. Also hole ich für uns erst einmal je ein Glas Orangensaft. Aber noch mehr Säfte stehen bereit, Erdbeer- Tomatensaft usw.. Auch Milch und Trinkschokolade habe ich bereits gesichtet. Otto bedient sich bei den Brötchen und schneidet sie für uns gleich mit dem bereitliegenden Messer auf.
Mit einem Teller in der Hand geht es ans Aussuchen. Jetzt entdecke ich auch eine Kühltheke an der Wand. Je eine riesengroße Wurst- und Käseplatte sind dort deponiert.
Das Wurstangebot kann ich nicht aufzählen. Es ist alles da, angefangen bei Schnitt- und Streichwurst, Schinken, mildem Rauchfleisch usw., usw.... Ebenso der Käse. Ein Teil davon - jeder Käse sollte ja nicht zu kalt sein - ist auf dem Tisch angerichtet.
Daneben an der Wand kann man sich den gewünschten Tee aussuchen. Zehn Deko-Dosen, luftdicht verschlossen, stehen dort. Grüner, schwarzer Tee und verschiedene Früchtetees. Man kann sich das Gewünschte selbst brühen.
Auf dem Tisch stehen alle Müslisorten, die es gibt, ebenso Cornflakes & Co und mehrere Marmeladen sowie ein leckerer Bienenhonig.
Gleich daneben Brötchen. Helle, dunkle, Vollkorn und süße. Brot, hell, mittel und dunkel, ebenso verschiedene Knäckebrotsorten. Butter, Margarine und Diätmargarine.
In verschiedenen Schalen kann ich Fisch entdecken, durch den ich mich hindurch probieren muss. Lecker! Sogar Räucheraal ist dabei. Frühstückseier liegen in einem Körbchen, daneben stehen die Eierbecher. Plastiklöffelchen stecken in einem Becher.
Und dann Obst. Bananenstücke, Orangenschnitze, Erdbeeren, Weintrauben - hell und blau. In einem Korb liegen Äpfel und Birnen. Jeden Morgen wollen wir uns einen Apfel oder eine Birne für den Abend nehmen. Natürlich lassen wir uns Zeit und genießen diese leckeren Sachen.
Hinterher ist ein kleiner Spaziergang angesagt, das werden wir den gesamten Urlaub über so halten. Bei der Sonnenterrasse verlassen wir das Hotel, schlendern über die Liegewiese und setzen uns nahe dem Wasser auf eine Bank. Die Sonne wärmt schon und es tut so gut.
Wieder erfreuen wir uns am Treiben auf dem Wasser.
Oben im Zimmer beschließen wir einen faulen Tag. Mit der Digi bewaffnet verlassen wir das Hotel und begeben uns zur Johanniterkirche, die uns gestern bei der Ankunft so faszinierte. Mehrere Bilder muss Otto schießen. Noch ein kleiner Rundgang um die Kirche und es geht zurück zum Hotel. Leider keine Bilder mehr. Es bleibt - wie beschlossen - ein fauler Tag, den wir auf der Sonnenterrasse und der Liegewiese beim Hotel verbringen.
So ganz finden wir aber auch keine Ruhe, denn nach dem reichlichen und leckeren Mittagessen, machen wir wieder einen Rundgang auf der Insel und fotografieren den Hoteleingang. Holzkarren, Springbrunnen und die Tafel über die Sehenswürdigkeiten auf dieser Insel. Auch hier keine Bilder.
Prospekte liegen im Hotel und wir nehmen uns einige mit. Möchte ich doch "Touren" zusammen stellen, die wir unternehmen können. Dabei fällt mir auf, dass viele dieser zauberhaften Städtchen immer auf "ow" enden. Beispiel: Mirow, Güstrow, Malchow usw.. Natürlich müssen wir uns informieren und erfahren so einiges über die Geschichte dieses zauberhaften Landes.
"Schon in der mittleren Steinzeit zogen Jäger, Sammler und Fischer durch das Gebiet. In der Jungsteinzeit lebten dort bereits nachweislich Gruppen von Ackerbauern und Viehzüchtern. Bis zur Völkerwanderung besiedelten germanische Stämme das Land, die dann aber klimabedingt nach Süden zogen. Es lebten hier kaum noch Menschen, als die Slawen herkamen und sich niederließen. Über Jahrhunderte blieben diese Volksstämme aus dem Osten in ihrer neuen Heimat ungestört. Die Hauptburg der "Obodriten" , die "Michelenburg", wurde 995 erstmals erwähnt. Aus diesem Namen entstand "Mecklenburg". Dann eroberte "Heinrich der Löwe" dieses Gebiet (ab 1147) um die "Heiden" zu christianisieren. Als erste Stadt wurde "Schwerin" gegründet, dann die Fürstentümer Mecklenburg, Parchim, Güstrow und Rostock. So erklären sich die Namen mit dem "ow" hinten, basieren sie doch auf slawischem Ursprung."

Abends auf dem Zimmer entdecke ich in einem Prospekt für den morgigen Tag eine Rundwanderung, die uns interessiert und wir beschließen, daran teilzunehmen. Also, morgen nicht zu spät aufstehen, denn wir müssen mit dem Auto zum Bestimmungsort fahren. Nachdem wir eine Weile ferngesehen haben, fallen uns die Augen zu und wir gehen nach einer Katzenwäsche ins Bett.


8. Juni 2004
Nach dem Frühstück fahren wir los, mit der Digi bewaffnet. Heute wollen wir an einer Fußwanderung teilnehmen rund um das "Tal des Eisvogels". Um 10 Uhr müssen wir in "Bad Stuer" sein. Auf der Straße herrscht reger Verkehr und wir haben schon Angst, nicht mehr zurecht zu kommen. Aber dann klappt es doch noch. Wir sind nicht die Einzigen, die sich eingefunden haben und dann wird losmarschiert. 

Nach ein paar Schritten halten wir an einem kleinen See. Mehrere Gebäude befinden sich dort. Nun erfahren wir, dass "Bad Stuer" wirklich einmal ein Bad gewesen ist, und zwar eine 1845 gegründete Kaltwasserheilanstalt, die aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr besteht. Mecklenburgs berühmtester Dichter Fritz Reuter war dort zweimal in Kur und hat darüber geschrieben in "Ut mine Stromtid".

Alle Gebrechen, die man sich vorstellen kann, wurden dort mit kaltem Wasser behandelt, selbst die Alkoholsucht. Ein Hotel mit Restaurant kann man jetzt dort entdecken.
Auf dem See davor hat sich ein Paar Enten eingefunden und darüber freut sich unser Führer und auch die Menschen, die dort wohnen. Sie hoffen, dass es mit der Zeit mehr werden. Wir gehen weiter und kommen an eine steile, sehr hohe Erd-Lehm-Wand. Dort brütet der Eisvogel. Er hat eine armtiefe Röhre in die Wand gebohrt, die schräg nach oben führt und in einem Kessel endet, der Bruthöhle. Von hier unten kann man es nur ahnen, aber auf einer Tafel ist es aufgemalt und niedergeschrieben. Wir stehen einige Zeit, aber der Vogel lässt sich nicht blicken. Die Gruppe der letzten Woche hatte mehr Glück. Unterhalb unseres Wegs plätschert ein Bach, dort und in dem kleinen See versorgt sich der Eisvogel mit Nahrung. An diesem Bach gehen wir entlang und stoßen auf den Grundriss einer zerfallenen Mühle. Weiter wandern wir durch den Wald. Es geht ziemlich steil nach oben und auf einmal sehen wir den Plauer See unterhalb liegen. Die Ufer des Sees sind dort ziemlich steil und buchenbestanden. Es sind mächtige Höhenunterschiede auf engem Raum, wie man sie sonst dort oben in Mecklenburg nicht findet. Solche Landschaften liebt der Eisvogel. Ein ganzes Stück marschieren wir dann noch am See entlang, bis wir zurück gehen. An einem Ferienlager für Kinder der ehemaligen DDR führt uns der Weg vorbei. Alles leer und teilweise halb verfallen. Noch weitere solcher Gebäude säumen unseren Weg. Diese Häuser dürfen nicht abgerissen werden, sonst gibt es keine Zuschüsse mehr, wenn es neu aufgestellt werden muss. Deshalb zerfallen dort viele Gebäude. Auch die Besitzverhältnisse sind oft sehr unklar, das erschwert es, neue Besitzer zu finden, die zur Restauration bereit wären.
Fast am Ausgangspunkt unserer Wanderung erzählt uns der Führer noch eine wahre Begebenheit aus der damaligen Zeit, als das Bad noch in Betrieb war:
So um 1880 waren schon Touristen in Mecklenburg. Damals hießen sie allerdings noch "Sommerfrischler". Ein Berliner prahlte abends immer in der Kneipe vor den Einheimischen mit seinen Reiseerfahrungen aus aller Welt. Die Zuhörer waren zuerst zwar beeindruckt, aber dann wurde es ihnen doch zu viel.
Deshalb schlug ein unscheinbarer Bauer dem großkotzigen Gast folgende Wette vor: Innerhalb eines Tages, versprach der Bauer, würde er bis nach Rom reiten, sich dort vom Papst seine Ankunft bestätigen lassen und abends wieder zurück sein. Darauf setzte er drei Fässer Bier und 20 Flaschen Korn.
So eine Wette kann man nur gewinnen, dachte der Gast und schlug sofort ein. Was er nicht wusste - nur eine halbe Tagereise von Bad Stuer entfernt liegt ein Ort namens Rom. Und der damalige Bürgermeister hieß Papst. Diesen Ort gibt es auch heute noch, wir haben uns davon überzeugt.
Klar, wie die Wette ausging. Trotzdem wurden der Berliner und der Bauer aus Bad Stuer noch Freunde. Nur - Wann immer sie sich in der Kneipe trafen, sagte der Berliner: "Schweigt mir von Rom!" - Und so heißt noch heute das Restaurant in Bad Stuer. Es ist leider nicht mehr bewirtschaftet und in keinem sehr guten Zustand.
Im Laufe unseres Urlaubs machten wir noch einmal Halt in "Bad Stuer" und ließen es uns in einem Restaurant auf der Terrasse schmecken. Hinterher standen wir am See und konnten entdecken, dass sich noch weitere zwei Paare Enten eingefunden hatten. Plötzlich sah ich etwas "Blaues" auf, bzw. so halb im Wasser. Dachte noch, so groß kann doch keine Libelle sein? Plötzlich erhob es sich in die Luft und flog Richtung Wald. Es war der Eisvogel!!!

Eigentlich wollen wir noch "Plau am See" besuchen, vertagen es aber und fahren zurück.
Auf der Fahrt zum Hotel entdecken wir unterwegs eine Straußenfarm, die es dort oben öfters geben muss, wie wir erfahren. Die Tiere rennen sehr flink in ihrem eingezäunten Gehege hin und her. Da ich aber einen Riesenrespekt vor ihrem großen Schnabel habe, halte ich mich fern.
Es ist das herrlichste Wetter, wir setzen uns beim Hotel auf der Sonnenterrasse unter einen Sonnenschirm und genießen ein Apfelsaftschorle. Eine "Fischsuppe" muss ich noch probieren, die dort oben in Mecklenburg ausgezeichnet schmeckt. Dann stöbere ich in meinen mitgenommenen Unterlagen, um einen "Schlachtplan" für den nächsten Tag zu entwerfen.
Wir beschließen eine Fahrt nach "Neustrelitz". Jetzt genieße ich noch die späten Nachmittagsstrahlen in einem Liegestuhl auf der Liegewiese. Später suchen wir unser Zimmer auf, duschen und begeben uns ins Städtchen Mirow. Hatten wir doch bei einem unserer Spaziergänge dort ein weiteres Speiserestaurant entdeckt, das wir besuchen wollen. Dort entdecke ich auf der Speisekarte "Kohlroulade". Das muss ich probieren, da ich schon oft "Krautwickel" gekocht habe. Es schmeckt vorzüglich. Natürlich sitzen wir noch eine ganze Weile und spazieren dann gemütlich zurück. Kaum angekommen auf unserer Schlossinsel, können wir einem einmaligen Schauspiel beiwohnen. Es ist heute schon später als sonst abends bei unserem Verdauungsspaziergang. Die Dämmerung senkt sich hernieder. Schon bei unserer Ankunft faszinierten uns riesengroße schwarze Vögel, die sich in den Baumwipfeln der sehr alten und riesengroßen Bäume aufhalten. Die Einheimischen sprechen von "Krähen". Wir konnten die Vögel nie aus der Nähe betrachten, sie präsentierten sich nur als riesengroß und schwarz. Jeden Morgen hören wir ihr lautes und heiseres Krächzen. Aber jetzt in der Dämmerung fliegen sie zu 30 fast 50 Stück über den Baumwipfeln und verdunkeln das restliche Licht des Himmels. Sie Krächzen unentwegt und lautstark. Es befällt mich ein unheilvolles Gefühl. Wie in einem Horrorfilm. Mit beklemmter Brust drehen wir unsere Runde auf der Insel, wie jeden Abend. Urplötzlich ist der Spuk vorbei. Dieses Szenario durften wir mehrmals abends beim Dunkelwerden beobachten. Aber mittlerweile hatten wir uns an das Unheimliche gewöhnt. Trotzdem setzen wir uns noch dicht am Seeufer auf unsere Bank und schauen den Möwen zu. Abends erscheinen auch die Schwäne und Enten am Ufer. Es ist herrlich dort zu sitzen und ins Wasser zu blicken. Man kommt ins Träumen. Je dunkler es wird, umso faszinierender ist die Wasseroberfläche.
Abends im Zimmer, vor dem Einschlafen, stellen wir fest, dass es wieder ein weiterer herrlicher Tag war und freuen uns schon auf morgen.

9. Juni 2004
Blick aus dem Fenster! Die Sonne scheint und lockt uns aufzustehen.
Nach dem Frühstück der übliche Gang hinaus auf die Sonnenterrasse und zum See. Eine Weile sitzen wir und lassen uns von den Sonnenstrahlen verwöhnen. Im Zimmer suchen wir alles zusammen, das wir mitnehmen möchten. Es geht ja nach "Neustrelitz". Mittlerweile hat sich von der Seeseite eine Wolkenbank hergeschoben. Es fängt an zu regnen. Das wird uns im Auto nichts anhaben können, denken wir und fahren los.
Dieses Mal geht es in die andere Richtung.
Fasziniert hat es uns auf jeder Fahrt, die wir während des Urlaubs unternommen haben. Eine Bundesstraße, die durch Mirow führt. Wollen wir nach Plau, Schwerin, Röbel, Malchow, usw. geht es in die Ortsausfahrt rechts, fahren wir nach links, erreichen wir Neustrelitz, Fürstenberg usw.. Natürlich führen auch Straßen weg von dieser Route in kleinere Ortschaften, aber dort ist in der Regel Endstation.

So, jetzt sitzen wir im Auto und es schüttet. Ein Schauer nach dem anderen, kaum Pause dazwischen. Die armen Radfahrer! Nach fast einstündiger Fahrt weist uns das Ortsschild darauf hin, dass wir uns in Neustrelitz befinden. Die Hauptstraße ist natürlich wegen Straßenarbeiten gesperrt. Umleitung! Nicht sehr gut für uns, denn wir wollen ja ins Zentrum, um dort einen Parkplatz zu suchen. Es herrscht reger Verkehr und wir mitten drin! Vor uns natürlich ein großer Laster, der uns die Sicht auf evtl. Straßenschilder oder Wegweiser versperrt. Mit viel List und Tücke sehen wir rechts der Straße einen größeren Parkplatz. Es gießt wie aus Kübeln und wir steuern diesen Platz an. Ob es wohl besser wäre, noch ein Stück weiter zu fahren? Aber besser diesen Platz als gar keinen. Deshalb bleiben wir. An Aussteigen ist nicht zu denken. Intervallartig gehen die Regengüsse auf uns nieder. Man bekommt fast "Atembeschwerden" im Auto! Fast eine halbe Stunde ist um und da der Regen etwas nachgelassen hat, steigen wir aus, bewaffnet mit je einem Schirm. Auch die Regenjacken haben wir angezogen. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein großes Gebäude. Ist es das Rathaus? Das wäre optimal, denn von dort aus können wir alles erreichen und ansehen. Nein, es ist ein Gymnasium. Schade! Wir beschließen die paar Schritte bis zur nächsten Kreuzung zu gehen. Dort ist ein Wegweiser, der das Rathaus anzeigt. Sollen wir das Auto holen und fahren? Nein, wir gehen zu Fuß weiter. Es gießt und unsere Hosen sind von unten her schon ziemlich nass. Aber wir "schwimmen" tapfer weiter. Die wunderschönen "alten" Häuser rechts und links der Straße faszinieren uns. Da es zu sehr regnet, ist ans Fotografieren nicht zu denken. Wir müssen ja auch noch zurück. Am Ende der Straße entdecken wir die "Stadtkirche". Der Eingang ist geschlossen. Vorne befindet sich ein kleines "Lädchen" mit Postkarten und Andenken, das wir betreten. Dort erfahren wir, dass das im Moment der Eingang zur Kirche ist. Wenn wir sie ansehen möchten, wäre es kein Problem. Wir könnten auch den Schlüssel zum Turm haben. Aber wir verneinen, wollen bei diesem Regen nicht auf den Turm. Gemeinsam mit der Frau treten wir vor die Türe und - herrlich! - es hat aufgehört zu regnen.  Nun wollen wir unsere "Tour" fortsetzen und sehen auch schon das Rathaus.

Leider ist ein großer Bauzaun aufgestellt und das Gebäude selbst ist eingerüstet. Es wird renoviert.  Vor dem Rathaus befindet sich der Marktplatz, auf dem allerhand los ist. Trotz der großzügigen Umzäunung des Rathauses ist noch genug Platz für ein paar Stände, die ihre Waren anbieten. Obst, Fisch, Wurst und Käse. Aber es ist gut, dass wir weiter weg geparkt haben, denn hier ist keine Möglichkeit dazu. Noch etwas ist bemerkenswert: Acht Straßen gehen sternförmig von dem planmäßig angelegten Platz ab. Interessant ist: 1733 wurde Neustrelitz als Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz gegründet. Wir möchten zuerst den Schlosspark - ohne Schloss - besuchen und bewundern. Das Schloss gibt es nicht mehr, es brannte 1945 aus und wurde dann abgetragen. Nach dem Vorbild englischer Gärten wurde dieser Park angelegt.

Er ist riesengroß und wenn man ihn durchquert hat, erreicht man den "Zierker See". In der "Orangerie" finden viele Konzerte statt und es ist ein  bemerkenswertes Restaurant untergebracht. Wunderschön ist die Gedächtnishalle, die für die Königin Louise von Preußen, geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, angelegt wurde. Es ist ein kleiner Tempel, der im Innern eine Nachbildung des Sarkophags und eine Marmorkopie der Grabfigur der Verstorbenen beherbergt. Leider keine Bilder mehr. 
Durch die Götterallee mit neun Sandsteinfiguren antiker Gottheiten (ebenfalls keine Fotos mehr) schlendern wir. Lästig ist nur, dass wir die Schirme und Regenjacken schleppen müssen. Es ist mittlerweile ziemlich warm geworden und wir mussten uns "entblättern". Unser Ziel der "Hebetempel". Dort steht eine Nachbildung der Figur der Göttin "Hebe". 

Neben dem Tempel entdecken wir - wie auch schon im gesamten Park - eine Bank und wir machen Rast. Die Sonne scheint herrlich und wir bleiben eine ganze Weile sitzen. Es ist wunderbar! Und dann die Schlosskirche! Im neugotischen Stil. Eigentlich wollten wir uns den Tiergarten noch anschauen, aber es wird dann zu spät. Dieser war einst das Jagrevier der Herzöge. Heute darf man hier nur noch mit der Kamera "schießen". Es leben dort Tiere aus aller Welt. Das ehemalige Eingangsportal entdecken wir noch. Rechts und links stehen bronzene Hirsche.

Wir haben Hunger und befinden uns auf dem Rückweg. Am Marktplatz beim Rathaus finden wir ein kleines Lokal. Auf der Speisekarte entdecken wir "Sauerbraten mit Rotkraut und Knödeln". Das müssen wir probieren! Es schmeckt hervorragend. Nach dem Essen und einem Apfelsaftschorle, sind wir wieder "stark" für neue Unternehmungen. Auf der anderen Straßenseite liegt die Stadtkirche vor uns. Hinein in den kleinen Laden, den wir ja schon kennen. Die Frau vom morgen ist nicht mehr da. Eine noch sehr junge Frau freut sich, dass wir uns die Kirche ansehen wollen und bietet uns auch den Schlüssel zum Kirchturm an. Sie meint, ob wir stark genug wären, es seien an die zweihundert Stufen zu bewältigen. Wir sind stark! Sie schickt uns auf den Weg, nachdem sie uns erklärt hat, wie und wo wir aufschließen müssen. Auch wo sich der Lichtschalter befindet müssen wir noch wissen, es wäre sonst stockdunkel. Ja, und dann steigen wir und steigen und steigen, immer im Kreis herum. Wenn wir wieder einmal eine "Plattform" zwischen den Treppenstufen erreicht haben, bleiben wir stehen. Immer öfters! Zum Schluss werden wir aber belohnt. Es ist ein herrlicher Blick. Natürlich weht hier oben ein strammer Wind, aber die Sonne entschädigt uns dafür. Da wir sehr hoch sind, müssen wir uns zuerst einmal festhalten. Aber wir sind begeistert! Otto muss wieder Bilder schießen und wir genießen die Aussicht ziemlich lange, bevor wir uns an den Abstieg machen. Der ist aber auch nicht viel einfacher, man sagt wohl: "Runter geht's von alleine", aber..... es hat seine Tücken.
Unten angekommen, drücken wir der jungen Frau begeistert den Schlüssel und fünf Euro in die Hand. In der Regel wird für die Turmbesteigungen ein Euro genommen. Sie will uns das restliche Geld rausgeben, aber wir winken ab und sie bedankt sich überglücklich. Dann wird noch eine Weile erzählt und wir erfahren so allerhand über Land und Leute.
Jetzt machen wir uns auf den Rückweg und können in Ruhe die herrlichen alten Gebäude bewundern, die wir beim Hinweg nur mit kurzen Blicken registrieren konnten. War ja wegen des starken Regens nicht möglich. Trocken sind wir auch schon wieder und sooo glücklich! Unser Auto bzw. den Parkplatz finden wir auch ohne Probleme - was uns manchmal schon etwas schwitzen ließ - und begeben uns auf die Rückfahrt.
Da sämtliche Bilder von Neustrelitz verloren sind, muss ich leider auf anderes Material zurückgreifen. Denn diese Herrlichkeiten möchte ich Euch nicht vorenthalten.
Noch etwas Besonderes Neustrelitz betreffend muss ich erwähnen. Dort wird die Operette "Königin Luise" - Königin der Herzen - im Freien aufgeführt. Eine Operette mit Musik von Johann Strauß, Jaques Offenbach und Walter Kollo. 

Auf vielen Fahrten und gleich zu Beginn unserer Ankunft konnten wir neben den Straßen, oft mitten in einer Wiese, Transparente entdecken mit dem Hinweis auf diese Aufführung.
Zurück im Hotel, setzen wir uns auf der Terrasse an die Sonne. Was haben wir für einen Durst. Ein Apfelsaftschorle wird das Richtige sein. Aber was liegt denn da auf der Terrasse rum? An den Rändern beim Gebäude und vor allen Dingen unter den Tischen sieht es aus, als ob es Schnee wäre. Das kann aber nicht sein! Wir fragen unsere Bedienung und sie erklärt uns, dass sie mittags ein heftiges Unwetter hatten. Es hat gehagelt und sie haben geschaufelt wie die Weltmeister. Der Hoteleingang war voll, denn der starke Regen, der mit dabei war, konnte nicht abfließen. Die Hagelkörner hatten sämtliche Abflüsse verstopft. Später sehen wir die Bescherung, der ganze Eingangsbereich, der mit einem roten Teppichboden ausgelegt ist, ist immer noch total nass. Genauso ist es hinten beim Terrasseneingang. Die gesamten Angestellten, die da waren, hatten alle Hände voll zu tun, um den Hagel wegzuschippen.
Davon sind wir auf unserem Ausflug verschont geblieben.

10. Juni 2004
Für heute haben wir uns eine Schifffahrt vorgenommen, und zwar eine Seenrundfahrt im Seerosenparadies. 

Viele Leute warten außer uns schon und nun ist auch unser Schiff da. Es ist sehr interessant, dem "Anlegen" zuzusehen. Obwohl es sich um ein größeres "Exemplar" handelt, ist es sehr wendig. Das Schiff kommt längsseits, das Wasser sprudelt und schon befindet es sich unmittelbar bei unserem Steg. Noch etwas vor, damit der Eingang bzw. Ausgang direkt beim Landungssteg andocken kann. Die Mitarbeiterinnen springen mit den Leinen in der Hand vom Schiff und befestigen es an den dafür vorgesehenen Pfählen. Es klappt perfekt und geht eigentlich sehr schnell. Karten konnten wir nicht lösen, denn das Lädchen, das sie verkauft, ist geschlossen. Wir erledigen es jetzt, beim Betreten des Schiffes. Natürlich begeben wir uns auf das obere Deck, denn wir möchten ja auch alles sehen. Nachdem alle an Bord sind, wird noch eine Weile gewartet. Dann begrüßt uns der Kapitän über Lautsprecher und erklärt uns den "Reiseverlauf". Seine Begleiterinnen auf dem Schiff fragen nach unseren Wünschen und wir bestellen uns was zum Trinken. Diese Frauen haben schwarze Hosen und weiße Blusen an. Der Kapitän ist genauso gekleidet. Oft habe ich mich die nächsten Tage gewundert, wenn es doch oft recht frisch war, wie diese Menschen es in dieser Kleidung ausgehalten haben. Wir griffen da oft schon nach der Strickjacke! Das Schiff legt ab und der Kapitän fängt an, uns alles zu erklären, das wissenswert ist. Fünf Seen berichtet er uns, werden wir "besuchen". Am Ufer gibt es so Einiges, das interessant ist, ebenso auf den Seen selbst. Die Anlegestellen und somit die Ortschaften benennt er uns. Ebenso gibt es auch Gebäude, über die er Interessantes zu berichten weiß. Er erzählt uns von der Flora und Fauna, am Ufer und auf dem See selbst. Dann endet der "Mirower" See und wir sind im "Granzower Möschen", einem weiteren See. Wieder wird uns viel Wissenswertes rechts und links erklärt. Es hat sich eine dunkle Wolke gebildet und ein paar Tropfen fallen vom Himmel. Alle Passagiere begeben sich unter Deck nur wir warten noch eine Weile und tatsächlich, es hört wieder auf. Die Passagiere sind auch wieder zu uns nach oben gekommen und fotografieren - wie wir auch - all das Schöne, das sich zeigt. Mittlerweile befinden wir uns im "Kleinen Krotzower See". Von diesem gelangen wir durch einen engen Seearm, der rechts und links mit dichten und hohen Bäumen bestanden ist, die fast unser Schiff streifen, in den "Großen Krotzower See", dem eigentlichen Seerosenparadies mit mehreren 100 qm. 

Schon vorher konnten wir ab und zu kleinere Inseln dieser "Pflanzen" entdecken. Aber hier...... es ist traumhaft! Leider sind sie noch nicht alle aufgeblüht. Die Blütezeit ist erst im Juli. Schade, aber trotzdem einmalig. Der Kapitän erzählt uns, dass der See während der Blütezeit mit einem "weißen Teppich" übersät ist. Von diesen Seen führen noch mehr Arme weg, die man aber nur mit Ruderbooten befahren darf, um die Natur nicht zu stören. In diesen Gewässern brüten viele seltene Vogelarten, die man nicht verjagen möchte. Unser Schiff und auch die anderen Ausflugsdampfer benötigen eine Sondergenehmigung für dieses Gebiet. Es ist aber auch die einzige Möglichkeit die Seerosenblüte und so einige andere Kostbarkeiten hautnah zu entdecken. Jetzt brennt die Sonne wieder vom Himmel. Ich drehe mich immer wieder um, da mein ganzes Gesicht schon brennt. Muss ja noch Penicillin einnehmen und dieses verstärkt die Sonneneinstrahlung. Am Ende des "Großen Krotzower Sees" gelangen wir wieder über einen schmalen "Seearm" in den "Leppinsee", dort drehen wir eine große Schleife. Sehr groß ist dieser See, aber wir fahren ihn nicht ganz aus, auch in die Seitenarme, um weiter zu fahren, dürfen wir nicht. Wir sind auf der Rückfahrt und genießen noch einmal all die Schönheit. Da sich uns das andere Seeufer präsentiert, können wir auch diesen Anblick noch einmal vertiefen, was ja bei der Hinfahrt nicht immer möglich war. Ein paar Mal hat es wieder zu "spritzeln" angefangen, aber nur ganz kurz. Die Sonne kämpft sich immer gleich wieder durch und strahlt vom Himmel. Einmalig und zauberhaft lässt sie die Wasseroberfläche glitzern. Die Wasserpflanzen und Seerosen bekommen eine intensivere Färbung dadurch. Ohne weitere Erläuterungen, also schweigend, genießen wir die Rückfahrt. Schon sehen wir unser Hotel und somit auch die Anlegestelle vor uns. Der Kapitän verabschiedet sich per Lautsprecher von uns und dann wird angelegt.
Wir verlassen das Schiff.


Es ist 12 Uhr, zwei Stunden hat die Fahrt gedauert. Nun haben wir Hunger und essen auf der Sonnenterrasse unseres Hotels.
Da es noch nicht so spät ist, wollen wir nach "Röbel" fahren. Es ist das herrlichste Wetter und wir haben auch recht schnell einen Parkplatz gefunden, mitten im "historischen Stadtkern". 

 Die Marienkirche ist wunderschön und da das Wetter herrlich ist, steigen wir auf den Turm und sehen uns die Aussicht von oben an. Es ist ein kleines malerisches Städtchen, das direkt an einer Müritzbucht liegt. Wieder unten wird fotografiert. Bilder leider verloren. Dann spazieren wir durch die herrliche Altstadt und fotografieren so manches Gebäude. Viel Geschichte und so manche Persönlichkeit ist damit verbunden. Leider auch hier keine Digis mehr. Gleich neben einem Gebäude mit einer besonders reizvollen Fassade (siehe oben), entdecken wir die Einfahrt zu einem kleinen Fischladen. Es sind ein paar Tische und Stühle aufgestellt. Wir kaufen uns Brötchen, belegt mit geräucherten Fischköstlichkeiten. Nicht nur eines, nein gleich zwei. Otto ist Fisch gegenüber sehr skeptisch. Aber nach dem ersten Bissen, schlägt auch er zu und wir sind uns einig, das müssen wir wiederholen. Etwas zu trinken bekommen wir auch und nun sind wir wieder stark. Unser Weg führt uns zu einem großen Platz, dort wird gearbeitet und es ist sehr laut. Wir befinden uns an einer Bucht am Westufer der Müritz. Die Pflastersteine des Platzes haben sich teilweise gesenkt und auch die Holzpalisaden, die den Platz beim Wasser begrenzen sind kaputt. Nun wird das wieder in Ordnung gebracht und ein großer Teil des Platzes ist eingezäunt.

Von hier aus, können wir auch den "Hafen" schon sehen. Dort fahren die Passagierschiffe mit den Urlaubern weg und kehren nach den Rundfahrten auch wieder zurück. Im Moment wird ein Schiff beladen. Die Mannschaft hat alle Hände voll zu tun, die Massen von Fahrrädern auf den Decks zu platzieren, ohne die Passagiere zu behindern. Es ist Schwerstarbeit, denn es kommen immer mehr Menschen und möchten ihre Fahrräder mitnehmen, um dann irgendwo auszusteigen und mit dem Rat weiter zu fahren. Aber es ist geschafft, das Schiff ist so voll, es würde kein einziges Rad mehr Platz finden, die liegen selbst ganz oben noch kreuz und quer. Nun muss das Ganze "befestigt" werden. Dann "Leinen los" und mit perfektem Können manövriert sich der Ausflugsdampfer auf den See. Wir spazieren am Ufer der Müritz entlang. Es sind viele Menschen unterwegs und die Sonne brennt vom Himmel. Es ist aber trotzdem angenehm, denn hier oben in Mecklenburg geht immer etwas Luft. Unterwegs setzen wir uns auf eine Bank und sehen den Möwen und Enten zu. Sie sind mit ihrer Brut beschäftigt. Wieder brennt die Sonne auf meinem Gesicht und ich halte es nicht mehr aus. Otto fotografiert von hier aus den See, mit dem dahinterliegenden Städtchen. Auch die zweite Kirche, die Nikolaikirche ist noch zu erkennen.

Gegen Ende der Seepromenade entdecken wir ein Haus, das auf Pfählen im See steht und ein Reetdach  hat. Fremdenzimmer und ein Restaurant sind dort untergebracht. Mitten im lebhaften Treiben der Uferpromenade begeben wir uns zurück zu dem großen Platz, an dem gearbeitet wird. Wir gönnen uns eine große Tüte "Softeis". Steinbänke sind aufgestellt und wir lassen uns nieder. Der Anblick über das Wasser fasziniert, viele Boote sind unterwegs. Am Horizont kann man noch ganz klein einen Ausflugsdampfer erkennen. Die Müritz dreht sich dort und schon ist das Schiff verschwunden. Zwei Jungen kommen mit einem Einer und einem Netz, das an einem Stock befestigt ist. Ich denke, sie wollen Fische fangen. Aber komisch, sie setzen sich auf einen der Holzpfähle und der größere der beiden versenkt das Netz. Er holt es heraus und schüttet den Inhalt in den Eimer. Wieder wird das Netz ganz nah am Ufer nach unten ausgelegt und hochgezogen. Der Inhalt landet im Eimer. Der kleinere der Jungen schüttet den Eimer in den See. Komisch. Nach genauerem Hinsehen, können wir erkennen, dass es sich um ganz kleine Fische handelt, die sich dort wahrscheinlich verirrt haben und nicht mehr in den See gelangen können. Sie werden von den Buben befreit.
Wir begeben uns auf den Weg zurück zum Auto. Noch einmal genießen wir den historischen Altstadtkern mit seinen einmalig schönen Gebäudefassaden. Bei der Marienkirche steigen wir wieder in unser Auto und fahren zurück nach Mirow. Noch eine kurze Rast auf der Sonnenterrasse, dann duschen, Abendessen und der übliche Verdauungsspaziergang. Vor dem Zubettgehen beim Zähneputzen entdecke ich, dass mir die Sonne ganz schön zugesetzt hat. Meine rote Nase werde ich morgen wohl bekämpfen müssen.

11. Juni 2004
Natürlich "blüht" meine Nase noch immer und auch die Wangen hat es auch etwas erwischt. Also fahren wir nach dem Frühstück ins Städtle und ich besorge mir eine Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor. Nachdem ich mich mit der Creme "präpariert" habe, lassen wir das Auto stehen und machen einen ausgiebigen Spaziergang. Wieder fasziniert uns in den Nebenstraßen Mirows das Buckelsteinpflaster, das von der bewegten Vergangenheit Mecklenburgs zeugt. Viele niedrige Backsteinhäuschen reihen sich aneinander, ganze Straßenzüge weit. In der Ortschaft selbst gibt es auch noch viele Fachwerkhäuser. Aber die meisten wurden später übertüncht, denn Fachwerk zeugte in der damaligen Zeit von Armut.
Zu Mirow selbst wäre noch zu erwähnen:
Im Jahr 1227 gründete der Johanniterorden hier eine Siedlung und nannte sie "Mirowe" abgeleitet von dem slawischen Wort Miru", übersetzt Frieden.

Mit dem Auto fahren wir zurück zum Hotel. Heute wollen wir unsere Schlossinsel erkunden.
Beim Schloss handelt es sich um zwei Gebäude, die sich gegenüber stehen. Dazwischen ist ein großes rundes Blumenbeet angelegt, von einem Weg umrundet. Auf der einen Seite führt der Weg zum See und zur Liebesinsel, auf der anderen geht er weiter zu einer Art kleinem Park mit weißen Bänken. Überall sind Scheinwerfer angebracht, die im Dunkeln eine herrliche Atmosphäre zaubern. Die Restaurierungsarbeiten am Schloss werden noch Jahre dauern - das eine Gebäude ist außen schon halbwegs fertiggestellt, um das andere ist noch ein Bauzaun aufgestellt. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, soll im Schloss ein Museum eingerichtet werden. Das Bauwerk wurde nach einem Brand 1742 neu hergestellt. Die Herzogsfamilie benutzte es die letzten 200 Jahre nur selten.

Dann gibt es noch ein "unteres Schloss", das befindet sich aber außerhalb der Schlossinsel. Deshalb verlassen wir über die Brücke beim Torhaus unsere Insel. Dieses Gebäude war ein Hochzeitsgeschenk für den Prinzen Carl von Mecklenburg-Strelitz und seine Frau. Es wurde zu diesem Zweck errichtet. Heute befindet sich ein Gymnasium darin. Die Bilder, die wir "schossen" gingen uns leider ebenfalls verloren. Hatten uns so viel Mühe gegeben. Mussten zum Knipsen auf die andere Straßenseite und ich dirigierte Otto beim Abdrücken, wenn gerade kein Auto kam mit dem Kommando: Jetzt.

Wir begeben uns wieder zurück. Unter dichten Bäumen halten wir uns ganz rechts. Eine vasengeschmückte Brücke führt von der Schlossinsel zur vorgelagerten Liebesinsel. Dort ruht der letzte regierende Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. Der damals 36jährige Adolf Friedrich VI hatte sich das Leben genommen. Spionage oder Liebesaffaire? Man konnte es nie mehr ergründen, er hat es mit ins Grab genommen. Die großherzogliche Gruft befindet sich ja in der Johanniterkirche, wie ich bereits erwähnte.

Furore machte die Geschichte des Herzog Friedrich IV, "Dörchläuchting" genannt, (Durchlaucht) und der Neubrandenburger Bäckersfrau Schultz, der Mudder Schulten. Als der prunksüchtige Herzog seine 1766 und 1767 bezogenen Backwaren nicht bezahlte, hielt sie ihm bei einem Spaziergang resolut die Rechnung unter die Nase. Fritz Reuter schrieb darüber in seinem Roman "Dörchläuchting".
Mudder Schulten wird mit einem Brunnen in Neubrandenburg geehrt.

Da ja, wie bereits erwähnt, unser Hotel die ehemalige Brauerei war, befindet sich direkt daneben der ehemalige Eiskeller. Heute nennt sich dieses "Gebäude" Ritterkeller.
Es ist direkt in eine Erhöhung, einen Hügel, hineingebaut. Um diesen Hügel führt ein schmaler Weg, den wir oft spazierten. Ausgangspunkt die Sonnenterrasse unseres Hotels. Von dort wenden wir uns nach links, der Mirowsee verengt sich zu einem Graben. An diesem entlang führt unser Weg. Im Graben selbst "parken" viele Schiffe, Boote und Yachten. Die Enten werden von den "Bewohnern" der Schiffe gefüttert und halten sich dort gerne auf. Sie wissen es schon, dass es dort immer etwas gibt. Wir befinden uns auf halber Strecke und entdecken den "Hintereingang" des ehemaligen Eiskellers und heutigen "Ritterkellers". Er liegt ziemlich erhöht von unserem Weg, mit einer gerundeten Holztüre verschlossen. Diese führt direkt in den Berg hinein. Wir spazieren weiter und denken schon, es geht nicht mehr weiter, aber unser schmaler Weg biegt scharf nach links ab, deshalb sahen wir vorne nur Sträucher und Bäume. Nach der Biegung können wir schon unsere Brücke und das Torhaus erkennen, das ja den Zugang zur Insel bildet. Jetzt fehlt uns noch der vordere Eingang zum Ritterkeller. Dazu marschieren wir neben unserem "Buckelpflaster"-Zufahrtsweg zum Hotel, denn der Ritterkeller liegt ja direkt daneben. Hier betreten wir den Ritterkeller durch einen runden Steineingang, der ebenfalls mit einer Holztüre versehen ist. Dieses Tor steht meistens offen. Gerätschaften der damaligen Zeit schmücken die Wände beim Eingang und auch im Gang. Möbelstücke wie einstens kann man bewundern. Ein Gästebuch haben wir entdeckt. Berühmte Personen haben sich darin eingetragen, genauso wie einfache Menschen, Vereine, Hochzeitsgesellschaften, Kinder und Schulklassen. Besonders hübsch sind die Zeichnungen der Kinder. Wir stehen eine Weile und sehen uns die Einträge an. Aber schon hier beim Eingang schlägt uns ein leicht modriger Geruch entgegen, der intensiver wird, je tiefer wir eindringen. Aus lauter Natursteinen sind die Wände, die Beleuchtung ist sehr "dezent", was die besondere Atmosphäre noch unterstreicht. Schon sehen wir den einen Raum vor uns, mit einem langen Tisch in der Mitte und Bänken an den Seiten, jetzt natürlich menschenleer. Aber zur rechten Seite öffnet sich uns ein einmaliger Anblick. Ein rundes Gewölbe, rötlich ausgeleuchtet und alles der damaligen Zeit entsprechend. Auch die Musik! Ich kann sie nicht beschreiben. So getragen, schwermütig und einschmeichelnd. Es überrieselt mich und ich kann mir alles leibhaftig vorstellen.

Draußen beim Eingang entdecken wir die Einladung zu einem "Ritterfeste" in traditionellen zeitgemäßen Kostümen.

"Kommt zu einem fröhlichen Abend im Stile des späten Mittelalters. Bringt mit Euer Weib und legt an Euer festlich Kleid. Im großen Rittersaal und im kleinen Verließ treffen sich Freunde zünftiger Tischsitten. Man schlemmt mit Dolch und nur den Fingern.
Genießt die einzigartige mittelalterliche Küche im Ambiente der mächtigen Gewölbekeller. Lasst Euch an reich gedeckter Tafel nieder, wohl gestimmt vom süßen MET soll nun beginnen des Ritters Schmaus....."

- Unser Rittermahl -
Duftend & saftig Federvieh
Nebst
Sauenbraten & Jägersbeut
Geschmort im güssernen Tiegel.
Leckereien aus des Mönchens Zeiten
Rübchen & Schnitzelkraut rot & sauer
Gereicht in Folge
Mit Brot, Erdknollen & Rahm

.....hiermit füllet Euch den Wanst!!!
Dazu noch ein edler Tropfen gereicht,
welch Euch stimmet gar lustig ein
in den Gesang.

"Nach reichlich Mahl...
bittet zur Handwaschung in Rosenwasser
Euch das Schlossfräulein.
Gaukler & Spielleute begleiten
das Spektakulum und spielen zum Tanze auf.

Das ist ein riesig Spaß für Jung & Alt,
für Groß & Klein
einfach für die ganze Familie."


Auch für Familienfeiern, Firmenjubiläen, Klassentreffen oder anderen Anlässen bieten die historischen Gewölbe das besondere Ambiente.
Konnten wir doch eine "Hochzeit" beobachten. Die Brautleute und Gäste kamen per Schiff bei unserer Hotel-Anlegestelle an. Dann begaben sie sich in den Ritterkeller.
Mehr brauche ich dazu nicht erzählen. Lasst die Bilder der Menschen im Keller auf Euch wirken. Wenn man sich dann noch die Schlossfräulein - gekleidet nach der damaligen Zeit - vorstellt, die dort, auch bei uns im Hotel, ein- und ausgingen, fühlt man sich in die Vergangenheit zurück versetzt.
Gerne würden wir an einem "Rittermahl" teilnehmen, aber alles ist schon ausgebucht. Schön ist, dass auch für Kinder solche "Festlichkeiten" angeboten werden. Natürlich nicht abends, sondern am Nachmittag. Was für ein Erlebnis für die Kleinen.
Wir verlassen auf jeden Fall total beeindruckt den Ritterkeller und "erwachen" in unserer jetzigen Welt.

Nach einem Imbiss setzen wir uns noch einmal ins Auto. An der Straße haben wir schon mehrmals etwas beobachten können, das uns sehr interessiert. Die Schleuse von Mirow! Sie ist sozusagen das Tor zwischen der Müritz und der Mecklenburgischen Kleinseenplatte. Die gesamte Mecklenburgische Seenplatte ist entweder durch Seen, Seearme oder Kanäle miteinander verbunden. Wir schauen uns das Spektakel an und sind fasziniert. Es gibt ja für diese Schleusen Öffnungszeiten und man muss sich scheinbar auch anmelden, haben wir erfahren. Die Schiffe warten also schon, große, kleine, mittlere und ganz kleine. Dann wird eingefahren, denn der Wasserstand stimmt ja nun von dieser Seite. Die Besatzungen haben ihre Schiffe mit Seilen an der Wand der Schleuse festgezurrt. Es gibt dort Halterungen, Balken oder andere Befestigungsmöglichkeiten. Jetzt wird das Schleusentor geschlossen. Das Wasser fließt in die Schleuse, da der Wasserstand bei der anderen Einfahrt bzw. der Ausfahrt der Schleuse viel höher ist. Je mehr Wasser in die Schleuse fließt, umso mehr heben sich die Schiffe, die Seile müssen gelöst und immer höher befestigt werden. Denn es ist wichtig, das Schiff ruhig zu halten. Wenn dann der Wasserstand mit der Ausfahrt übereinstimmt, wird dort auf der anderen Seite, das Tor geöffnet und das erste Schiff kann Fahrt aufnehmen. Ist die Schleuse leer, fahren die Schiffe, die bei dieser Einfahrt warten, hinein. Jetzt beginnt dieselbe Prozedur.

Es schließt sich wieder das Tor, nur wird dieses Mal das Wasser abgepumpt und nicht hinein befördert, denn an der neuerlichen Ausfahrt ist der Wasserstand ja viel tiefer. Das zu beobachten ist einmalig. Wir sind nicht die Einzigen, die sich das Schauspiel mehrmals ansehen. 

Dann besuchen wir noch zwei sehr kleine Ortschaften, deren Zufahrtsstraßen dort bei der Schleuse wegführen. Die eine Ortschaft heißt Schwarz und ist am "Schwarzer See" gelegen. Das Buckelsteinpflaster ist dort besonders ausgeprägt und schüttelt unser Auto durch und uns mit. Wir sitzen eine Weile am See und sind entzückt über die kleinen Backsteinhäuschen. Eine kleine romantische Ortschaft. Weiter geht es dort nicht und wir müssen zurück.


Nach Rechlin fahren wir, dort ist eine Ferienanlage. Ein paar Musterhäuschen im Blockhausstil sind erstellt, die uns sehr gefallen. Auch ein paar gemauerte Häuser kann man entdecken. Wir informieren uns über die Preise und suchen uns ein neues Zuhause. Als wir aus dem Bebauungsplan entnehmen, dass dort ein Hochhaus gebaut werden soll, überlegen wir uns den Kauf noch einmal, hahaha!! Diese Feriensiedlung endet direkt an der Müritz, die heute besonders stürmisch ist. Sie sieht ganz dunkel und gefährlich aus. Sehr hohe Wellen kommen auf uns zu und mir wird es ganz unheimlich. Leider auch hier keine Bilder mehr. Wir setzen uns dort auf ein kleines Mäuerchen, das die Wellen abhalten soll. Der Platz führt betoniert direkt in den See hinein. Wahrscheinlich wurde er zu DDR-Zeiten von der NAV zu Übungszwecken mit Amphibien-Fahrzeugen genutzt. Sehr beeindruckend.
Der Wind pfeift und die Luft fühlt sich feucht an, was für eine Kraft der Elemente.

Auf der Rückfahrt entdecken wir bei uns in Mirow einen "Fisch-Verkaufswagen". Auch dort sind in einem Hof ein paar Bänke und Tische aufgestellt. Wir kaufen uns wieder je ein leckeres Fischbrötchen, dabei stellen wir fest, dass es sich um dasselbe Geschäft handelt, wie in Röbel. Solch leckeren geräucherten Fisch gibt es bei uns zu Hause nicht. Wir werden hier noch öfters einkehren. 
Abends im Bett stellen wir wieder einmal fest, dass es ein eindrucksvoller Tag war.

12. Juni 2004
Heute haben wir uns was Besonderes vorgenommen.
Ein Besuch in "Rheinsberg" steht auf dem Programm.
Kurt Tucholsky schilderte dieses romantische Städtchen in einer seiner humorvollen Geschichten: "Rheinberg - ein Bilderbuch für Verliebte" . Der Reiz dieses Städtchens blieb erhalten, ist es doch nach der Wiedervereinigung zu einem beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel geworden.
Das Schloss, das direkt am "Grienericksee" liegt, ist eines der bekanntesten Rokoko-Bauwerke Norddeutschlands. Von 1335 bis 1566 wurde die Wasserburg zum Schloss umgebaut. Nach vielen weiteren Veränderungen wurde es 1734 die Residenz des preußischen Kronprinzen, der 1740 als König Friedrich II den Thron bestieg. Nach der Thronbesteigung schenkte er das Schloss seinem Bruder Heinrich.
Zu DDR-Zeiten diente es als Diabetiker-Sanatorium.


Als wir nun das Ortschild vor uns haben, werden wir per Wegweiser problemlos zu einem riesengroßen Parkplatz gewiesen. Es ist ein Park, der von sehr alten Bäumen beschattet wird. Über eine Fußgängerampel gelangen wir direkt zum Haupteingang des Parks. Noch außerhalb befindet sich eine Tafel, auf der die wichtigsten "Stationen" des Parks vermerkt sind. Auch ein Denkmal des jungen Friedrich können wir entdecken.
Überall im Park befinden sich kleine und große Kunstwerke, Denkmale, Büsten, Figuren, Urnen und Vasen. Das fängt beim Portal des Haupteingangs schon an. Es geht hier geradeaus und man gelangt zum Orangerie-Rondell, das uns entzückt. Dort befindet sich auch die "Sphinxtreppe". Die beiden Sphinxen, die man dort bewundern kann, sollen die Gesichter der Madame Pompadour und der österreichischen Kaiserin Maria Theresia tragen. Heißt es! Dort steht auch eine Grabpyramide des Prinzen Heinrich, aus Ziegeln erstellt. Er ließ sich im Garten bestatten. Auf einem Seitenweg steht eine Urne aus Marmor, mit dem Herzen des Prinzen. Über eine große Allee gelangt man zur Schlossgartenbrücke. An den Seiten der Allee faszinieren mich, aus Sträuchern zugeschnittene Laubengänge. Die Zweige wurden an Gestellen festgebunden. Romantisch ist es, hier durch zu wandeln. Versetze mich in Gedanken in die damalige Zeit und stelle mir die Damen vor, wie sie hier lustwandeln, in prächtige Gewänder gekleidet. Viele kleine und idyllische Wege befinden sich im Park, geschwungene Holztreppen führen über schmale Kanäle, künstliche Quellen speien, Wasserfontänen spritzen. Herrlich!!! Nach der Schlossgartenbrücke liegt schon die Seitenansicht des Schlosses vor uns. Links von uns schimmert der See "noch" in der Sonne. Aber es wird immer dunkler. Das Schloss vor uns beeindruckt, stattlich und schön. Imposant!!!

Aber auch hier wird renoviert. Schöne Plastiken erkennen wir noch, vor allen Dingen den "Apollo mit den vier Jahreszeiten". Aber dann öffnet der Himmel seine Schleusen und es bleibt uns nur noch die Flucht nach vorn. Am vorderen Teil des Schlosses drängen wir uns, mit vielen ebenso überraschten Besuchern.

Nachdem wir eine Weile gewartet haben, beschließe ich, vom Auto die Schirme zu holen. Von Otto bekomme ich sein "Stoff-Hütchen mit Krempe" und flitze los. Sehe sicher aus wie der "Tannhäuser" im Märchen "Das kalte Herz". Über die Brücke, die Sphinxtreppe, durch die Laubengänge (dort regnet es nicht so sehr), an der Orangerie vorbei und hinaus zum Hauptportal renne ich, immer atemloser. Als ich über der Fußgängerampel bin, habe ich es fast geschafft. Mit Regenjacken und zwei Schirmen bewaffnet geht es auf den Rückweg. Otto hat mittlerweile Ansichtskarten gekauft, wollen wir doch auch an unsere Freunde zu Hause denken. Natürlich sind es nicht die Karten, welche ich genommen hätte.... Aber dort herrscht jetzt so ein entsetzliches Gedränge, dass wir flüchten.


Das Schloss ist auch innen wunderschön. Vor allen Dingen der Spiegelsaal ist sehenswert. Ein lichter Raum mit vielen Fenstern und Spiegeln. Er wird für Konzerte genutzt. Das Turmzimmer ist der Höhepunkt. Dorthin zog sich der Kronprinz immer zurück. Es ist ein kleiner Raum mit drei großen Fenstern, mit Ausblick auf den Grienericksee und seine bewaldeten Ufer. Im Erdgeschoss des Schlosses befindet sich eine Ausstellung über Kurt Tucholsky. Im Marstall wird eine Bibliothek geplant. Im Kavaliershaus ist seit dem Jahr 2000 eine Musikakademie untergebracht. Außerdem beherbergt es ein Museum.
Noch einmal fällt unser Blick auf den See, dort tummeln sich unzählige Entenpaare. Sie wissen, dass von den Besuchern oft auch etwas für sie abfällt. Wir schlendern am linken Seeufer entlang. Es ist ein sehr schmaler Weg und wir müssen dauernd ausweichen, wenn Radfahrer kommen. Der Regen behindert uns auch etwas, unter den Regenjacken schwitzt man und die Schirme sind sooo umständlich. Ein herrlichen Gefühl, von innen und außen nass. Wir stoßen auf eine Felssteingrotte, die direkt neben dem See liegt. Sie wurde im Stil einer Einsiedelei während des 7-jährigen Krieges errichtet. Nach der Nymphe Egeria wird sie auch Egeriagrotte genannt.

Leider ist die Grotte schon teilweise verfallen. Überhaupt das Innere erschreckt mich. Sind dort Sarkophage, Büsten und Ähnliches durcheinander geworfen. Vieles ist zerbrochen und beschädigt. Schade. 

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und die Sonne scheint erbarmungslos auf uns runter. So geht das nicht mehr und wir steuern die nächste Bank an. Die Regenjacken ausgezogen und die Schirme zusammen geklappt. Eine ganze Weile bleiben wir noch auf der Bank sitzen, aber es ist unerträglich heiß geworden. Also schleppen wir uns weiter. Ab und zu spendet uns ein Baum etwas Schatten. Der schmale Weg hat sich vom Ufer des Sees weg gedreht. Rechts und links erkennen wir Schilf, der gesamte Park war ja bis 1734 Öd- und Sumpfland. Kleine Kanäle, über die schmale Holzbrücken führen, und winzigkleine Teiche kann ich erkennen. Die Flora ist sehr schön und vielartig, ganz auf Sumpf und Moor abgestimmt. Kreuz und quer führt uns der schmale Weg durch dieses Gebiet und biegt wieder nach rechts zum Seeufer ab.
Eine Weile spazieren wir weiter und Otto fotografiert von hier noch einmal das Schloss mit dem See davor.

Auf einer Anhöhe entdecken wir den Obelisk, der am gegenüberliegenden Ufer des Schlosses aufgestellt wurde. Böse Zungen behaupten, Prinz Heinrich habe seinem großen Bruder mit diesem Obelisk eins auswischen wollen. Wurden dort doch Generäle Friedrichs geehrt, die nach Einschätzung Heinrichs von seinem Bruder nicht gebührend gewürdigt wurden. Friedrichs Name fehlt auf dem Stein, genauso wie diejenigen seiner geschätzten Generäle.
Der Weg führt weiter am See entlang, verschwindet aber im Wald. Eine Tafel weist darauf hin, dass es der "Kurt-Tucholsky"-Weg ist, auf dem er oft spazieren ging und Kraft und Ideen schöpfte für seine Werke. Beim Obelisk setzen wir uns am Waldrand auf eine Bank. Es sieht sehr bizarr aus. Die Wurzeln der Bäume - und es sind viele und sehr große - liegen frei über dem Boden. Mühevoll ist es, sich fort zu bewegen. Dann entschließen wir uns zum Rückweg. Sind eigentlich schon etwas müde. Wir wählen den Weg durch den kühlenden und schattenspendenden Wald. Wieder entdecken wir etwas, das wir nicht richtig identifizieren können. Es ist eine Steinruine, in eine Erhöhung hineingebaut. Man sieht mehrere Eingänge, aber ansonsten ist alles sehr verfallen. Leider. Wir erinnern uns aber, am Haupteingang auf der Tafel gelesen zu haben, dass beim Anlegen des Parks auch "Ruinen" erstellt wurden. Das Areal ist eingezäunt und kann somit nicht betreten werden. Nachdem es vorher geregnet hatte und wahrscheinlich die Tage zuvor auch, hat sich in der Mitte der Einzäunung vor der Ruine, ein kleiner See gebildet. Ein Entenpaar grundelt dort nach Nahrung. Müde schleppen wir uns weiter und gelangen in den vorderen Park. Wieder eine Rast auf einer Bank im Schatten. Alte und große Bäume beeindrucken uns. Nun haben wir es nicht mehr weit und steigen erleichtert ins Auto.


Wir befinden uns auf der Rückfahrt. Aber was ist das? Ich rufe, halt schnell mal an. Otto hat es auch schon entdeckt. Es ist als ob der gesamte Getreideacker brennen würde. Lauter feuerrote Mohnblüten mit leuchtendblauen Kornblumen dazwischen. Wir sind schon vorbei, also umdrehen und in den Feldweg hinein. Nun stehen wir überwältigt und lassen dieses Bild auf uns einwirken. Ein Mann steht schon da und fotografiert. Auch er kann sich nicht satt sehen. Nun fängt Otto an Bilder zu "schießen". Zum Glück nimmt er am Schluss noch den Fotoapparat, denn die Digibilder sind verloren. 

Lange stehen wir und lassen dieses Bild auf uns einwirken, können uns nicht trennen. Das Foto hier vermittelt leider nicht die Weite dieses Feldes, kann den überwältigenden Eindruck also nicht richtig zeigen. Irgendwann entschließen wir uns zur Heimfahrt.


Wieder gehen wir zu Fuß in den Ort essen.
Es ist Samstagabend und auf der Insel findet ein Rock-Konzert statt. Motto: "Rock auf der Insel". Morgens fingen sie schon an, Bühnen und Stände aufzubauen. Jetzt herrscht Hochbetrieb und die Gäste "fliegen" ein. Zum Glück befindet sich unser Zimmer in Richtung See und so werden wir nachts nicht sehr gestört. Aber kurz nach 24 Uhr muss Schluss gewesen sein, erfuhren wir am nächsten Tag. Das war so ausgemacht!

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