Mundartlieder

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Übersicht

‚s Kätzle schleicht da Garta ruf

Das kranke Zeiserl

Abreise - Muss i denn, muss i denn ...

Bei Luzern

I bin der Fürst der Wälder

„Lueg, Mütterli, was isch im Mo?“

Sitzt a schöns Vogerl

Rosestock

‚s Vögele singt

Walzerlied

O Mulle, liabs Mulle

Hei, was bin i für a lustiger Bua,

Min Marie

Draußa em Wald

Maientag

Der Schmarotzer

Uf’m Bergli bin i gsässe

Heim

Drei liedrige Strümpf,

Oi Ding!

Schweizerlied

Schwäbisches Tanzlied

Hei, was bin i

Sepp, blei do!

Jung bin ich

Die drei Röselein

Wie lustig ist’s!

Vöglein im Tannenwald

Züseli, büseli

Unterländers Heimweh

Haller Siedlertanz

Am Necker, am Necker
Und jetz isch aus

Auf der Walz

Es schneielet, es beielet

Haidschi bumbaidschi

Schwäbisches Tanzlied

Vo Luzern

In Mueders Stüebeli

O du liebs Ängele

I hab a schöns Häusle

Wer weint um mi?

Der Obadrauf

‚s Kätzle schleicht da Garta ruf,
gucket nach de Vögel nuf.
So a Stärle, des wär fei!
Mulle, Mulle, lass mers sei!

D’Stora send für die it do,
gang du deine Mäusle no!
‚s geit no gnuag en Feld und Haus:
guck, do schsprengt a dicke raus!

Worte Mathias Koch
Weise Max Eitle

Das kranke Zeiserl

Stieglitz, Stieglitz, Zeiserl ist krank!
Gehen ma zum Bader, lass ma eahm Ader!
Stieglitz, Stieglitz, Zeiserl ist krank!

Stieglitz, Stieglitz, Zeiserl ist krank!
Bind’ mar eahm’s Köpferl ein,
wird eahm bald besser sein!
Stieglitz, Stieglitz, Zeiserl ist krank!

Stieglitz, Stieglitz, Zeiserl ist krank!
Rupf eahm a Federl aus,
Macht mir eahm a Betterl draus!
Stieglitz …

Stieglitz …
Geb m’r eahm an Mandelkern,
wird eahm bald besser wern!
Stieglitz

Wird zur selben Melodie wie „Kuckuck, Kuck ruft’s aus dem Wald“ gesungen

Abreise

Muss i denn, muss i denn zum Städtele naus
Städtele naus, und du, mein Schatz, bleibst hier.
Wenn i komm, wenn i komm, wenn i wiederum komm,
wiederum komm, kehr i ei, mei Schatz bei dir.
Kann i glei net allweil bei dir sei,
han i doch mei Freud an dir!
Wenn i komm, wenn i komm,
wenn i wiederum komm, wiederum komm,
kehr i ei, mei Schatz bei dir.

Wie du weinst, wie du weinst,
dass i wandere muss, wandere muss,
wie wenn d’Lieb jetzt wär vorbei!
Sind au drauß, sind au drauß der Mädele viel,
Mädele viel, lieber Schatz, i bleib dir treu!
Denk du net, wenn i e andre sieh,
no sei mei Lieb vorbei:
Sind au drauß, sind au drauß der Mädele viel,
Mädele viel, lieber Schatz, i bleib dir treu.

Übers Jahr, übers Jahr, wenn mer Träubele schneid’t,
Träubele schneid’t, stell i hier mi wiedrum ei,
bin i dann, bin i dann die lieb Schätzele no, Schätzele no,
so soll Hochzeit sei.
Übers Jahr do ist mei Zeit vorbei, do g’hör i mei
und die: Bin i dann, bin i dann die Schätzele no,
Schätzele no, so soll die Hochzeit sein.

Heinrich Wagner 1783.1863

Bei Luzern

Bei Luzern dem Rigi zua, holje,
traget die Mädle kein Trumpf und kein Schuah, holje,
gugu, holje gugu, do holje gugu – Tra la la la la la
hop sa sa, holje gu gu, hol je gu gu, holje gu gu.

Liebs guts Mueterl se iso gut, holje …
ond kauf mir en Tirolerhut.

Was brauchst du en Tirolerhut, holje …
a Zipfelkapp steht dir grad so gut.

Aus Schwaben

I bin der Fürst der Wälder

I bin da boarisch Hiasl,
koa Kugl geht mar ei,
drum fürcht i koan Jaga
und sollts da Teifi sei.

Im Wald drauß is mei Hoamat,
im Wald drauß is mei Leben,
da schiaß i Reh und Hirschal,
und Wildschwein a daneben.

Was soll i mi fürchtn,
mei Kugel trifft ja guat,
und wenn die Streifn kemma,
des sagt ma z’erscht mei Gmüat.

Und wenns mi a umringa,
de dumma Eslköpf,
sehgns mi, den boarisch Hiasl,
so lafas glei, de Tröpf.

Und tuan mi d’Feind verfolgn,
und lassn mia koa Ruh,
kriag i halt oan in d’Finga,
so muass ers büaßn gnua.

A himmilanga Jaga,
hat droht, er hängt mi auf,
dawei is umkehrt ganga,
wia oft im Lebnslauf.

Im Wald san mir zusammenkemma,
des hat koa Mensch net denkt,
beim Schopf hab i eahm gnomma,
und schnell am Baum naufghängt.

  I bin der Fürst der Wälder,
und koana is mir gleich,
so weit der Himmel blau ist,
so weit geht a mei Reich.

Das Wild auf weiter Erde,
is freies Eigentum,
drum lass i min et hindern,
denn wers net schiaßt, war dumm.

Es gibt koa schönres Leben,
wia i führ auf da Welt,
da Bauern gebn ma z’essn,
und wenn is brauch, a Geld.

Drum tua i d’Felder schützen,
mit meine tapfren Leut,
und wo i a nur hikimm,
o Gott, da is a Freud!

Und kommt die letzte Stunde,
und schliaß i d’Augen zua,
Soldaten, Schergn und Jaga,
erst dann habts ös a Ruah.

Da wird sich’s Wild vermehren,
und springen kreuzwohlauf,
und d’Bauern, die wer’n ruafn:
„Steh, Hiasl, steh doch auf!“

Der „bayerische Hiasl“ – Matthäus Klostermaier – war ein berüchtigter Räuber und Wilderer und wurde 1771 gerädert.

„Lueg, Mütterli, was isch im Mo?“
„He, sichsch’s denn nit, e Ma!“
„Jo wegerli, i sich en scho.
Er het e Tschöpli a.
Er het e Tschöpli a.“

„Was tribt er denn die ganzi Nacht,
er rüehret jo kei Glied?“
He, sichsch nit, dass er Welle macht?
„Jo, ebe dreiht er d’Wied.“

„Was het er bosget, Muetterli?
Wer het en bannt dörthi?“
Mer het em gseit der Dieterli,
e Nütznutz isch er gsi.

Ufs Bette het er nit viel gha,
ufs Schaffen au nit viel,
und öbbis mueß me triebe ha,
sust het me langi Wiil.

So hüet di vorem böse Ding,
s bringt numme Weh und Ach!
Wenn’s Sunntig isch, so bett und sing,
am Werchtig schaff die Sach.

Johann Peter Hebel

Sitzt a schöns Vogerl

Sitzt a schöns Vogerl auf’m Dannabaum,
tut nix als singen und schrein.
Was muss denn das für a Vogerl sein?
Das muss a Nachtigall sein.

Nein, mein Schatz,
das ist kein Nachtigall, nein, mein Schatz,
das darfst nit glauben,
kein Nachtigall schlägt auf beim Dannabaum,
schlägt in a Haselnussstaudn.

Volkslied
Johann Brahms 1833-1897

Rosestock

Rosestock, Holderblüt,
wenn i mei Dirnderl sieh,
Lacht mir vor lauter Freud,
‘s Herzerl im Leib.
La la la - la la la - la la lalalalalalalalalalalala lala lalalala la.

Gsichterl wie Milch und Blut,
‚s Dirnderl is gar so gut,
um und um dockerlnet,
wenn i’s no hätt!
La la la …

Armerl so kugelrund, Lippe so frisch und g’sund,
Füßerl so hurtig g’schwind, tanz wie der Wind.
La la la …

Wenn i ins dunkelblau, funkelndhell Augerl schau,
mein i, i schau in mei Himmelreich nei.
La la la …

Text und Melodie bei Friedrich Silcher

‚s Vögele singt

Sitzt a kleins Vögele im Tannenwald,
tut nix als singen und schrein, ja schrein.
Was mag’s für a Vögele sein,
des so schön singt und schreit?
‚s wird wohl a Nachtigall sei,
juchhe, ‚s wird wohl a Nachtigall sei!

Hörst du den Vogel, er pfeift so schön,
tuet nix als singen ond schrein.
‚s isch jo koi Nachtigall,
schlägt in keim Tannawald, singt auf re Haselnussstaud,
juchhe, singet und pfeifet so schön.

Mädle, was kriegst für a Heiratsguet,
dass du die Köpfle so traist, so traist?
I brauch koi Heiratsguet,
bin jo wie Milch und Bluet, Nadel ond en Fade
ond en Fengerhuet ond a kleiwonzige Scher!

Walzerlied

Nein nein, nein aber nein!
Alleweil kann ma nit,
wenn ma will, derf ma nit, lustig sein.

Ja ja, ja aber ja!
Wenn die Leut grantig sein,
schiebt mas in Ofen nein!
Ja ja, aber ja, schiebt mas in Ofen nein und heizt ein!

Aus Wien

O Mulle, liabs Mulle

D’Bäure hot d’Katz verlorn, weiß net, wo’s isch,
se sucht alle Winkela aus: „Mulle, Mulle, wo bisch?

Im Höfle, im Gärtle, was jammert se schwer:
„O Mulle, liebs Mulle, so gang mr doch her!

I koch dir a Süpple, dua Brocka dranei.
O Mulle, liebs Mulle, komm doch wieder heim!“

Was fällt jetzt dr Bäure ganz siedigheiß ei?
Dort oba aufm Boda, im Heu drin könnt’s sei!

Se steiget herzklopfet am Leiterle nauf,
ka’s fast et verschnaufa, macht’s Falltürle auf.

Guckt eine, guckt außer, jetzt horch, wie se lacht:
„Potztausig, mei Mulle, a Schläfle hot’s gmacht!

Jetzt, dass de han gfonda, bin i aber froh,
O Mulle, liebs Mulle, jetzt bisch wieder do!“

Hei, was bin i für a lustiger Bua,
i kann ja so zwitschgerle und tanze!

Hei, was han i für a Schüle a, hei,
was han i für a Schnalle dra!

… Strümpfle … Zwickle …

… Hösle … Bändle …

… Westle … Täschle …

… Röpckle … Rösle …

… Köpfle … Hütle …

Von der 2. Strophe ab rückwärts aufzählen.
Bei der 6. Strophe:
Mei Hütle, mei Köpfle, mei Rösle, mei Röckle, mei Täschle, mei Westle, mei Bändle, mei Hösle, mei Zwickle, mei Strümpfle.

1.-6. Mei Schnalle, mei Schuh, mei Schnalle, mei Schuh!

Min Marie

Wenn hier en Pott mit Bohnen steiht und dor en Pott mit Brie,
la tick den Pott mit Bohnen stahn un danz mit min Marie.

Un wenn Marie nich danzen will, denn weet ick, wat ick do,
denn stopp ick se in n Habersack un binn em baben to.

Un wenn se denn ok beden deit: Och, leeve Mann, mak op!
Denn bin nick em noch faster to un sett mi baben drop.

Holstein

Draußa em Wald
hot’s a klei’s Schneele gschneit,
drom isch so kalt
draußa em Wald.
Sommerzeug hin, Sommerzeug her,
kauf mir meiner Lebtag kei Sommerzeug mehr.

Mie friert’s an d’Händ,
weil i keine Händschich hao,
mi friert’s an d’Händ,
ond an d’Füß au.

D’Sonne isch do!
Guck, wie mei Kindle lacht.
D’Sonne isch do,
jetzt send mr froh!

Maientag

D’Zitisch do! d’Zitisch do!
Singt’s uf em Nussbaum scho, gugu!
‚s’sitzt uf em Schlehdornhag, singt’s,
was es singe mag.
S’isch Maietag, s’isch Maietag.

Lieber Mai, schöner Mai,
singt mir das Herze frei, gugu!
Auf lasst uns fröhlich sein
mit allen Vögelein,
s’isch Maietag!

Komm heraus aus dem Haus
in die Welt hinaus, gugu!
D’Bäum schlaget alle aus,
d’Welt isch a Blumestrauß,
s’isch Maietag!

Komm und lueg, komm und lueg,
horch wie’s Bächle rausche duet!
„s’Traurigsei isch vorbei!“,
sait’s und rauschet zue.
Rauschet und hat kei Rueh,
s’rauschet dem Himmel zue,
s’isch Maietag!

Nach Jos. Reinhart
Casimir Meister 1869

Der Schmarotzer

Tanz rüber, tanz nüber, tanz naut und tanz no!
Ei, leih mir dein Schätzle, das mein ist net do.
Ich leih dir sie net, ich leih dir sie net,
kein solchen Schmarotzer, den brauch ich schon net.

Und wenn du sou stolz auf die Schätzle willst sei,
so nimm a Papierle und wickel se nei
und nimm a rots Bändle und schnür se fest zu,
no kommt dir kei sou a Schmarotzer dazu!

Aus Franken

Uf’m Bergli bin i gsässe,
ha de Vögele zugeschaut;
Hänt gesunge, hänt gesprunge,
hänt’s Nestli gebaut.

In ä Garte bin i gstande,
ha de Immli zugeschaut,
hänt gebrummet, hänt gesummet,
hänt Zelli gebaut.

Uf de Wiese bin i gange,
lueg die Summervögle an,
hänt gesoge, hänt gefloge,
gar z’schön hän s getan.

Un da kummt nu der Hansel,
und da zeig i em froh,
wie sie’s mache und mer lache
und mache’s au so.

Worte von Johann Wolfgang von Goethe

Heim

Heim, heim, heim, heim, heim, heim,
heim wolln wir gehen, wolln wir gehn.
Lied ist aus, Spiel ist aus,
Tanz ist aus, alles aus“
Alles ist aus!

Aus Kärnten (Ein Kehraus)

Drei liedrige Strümpf,
zwee drzua sind fünf.
Mei Vater hot a Kartespiel,
send nix als lauter Trümpf

1.-5.: Tradirididei, die, tradirididei, die, die.
Tradirididei, die, tradirididei.


Wenn i ein verlier,
dann han i nu no vier.


Wenn i ein verschneid,
dann han i nu no drei.

… Wenn i ein vernäh,
dann han i nu no zwee.

… Wenn i ein tu opfere,
dann han i no an gozige!

Hugo Moser „Lieder der Sathmarer Schwaben“

Oi Ding!

S’isch mir älles oi Ding,
ob i lach oder sing,
i han a Herzele wi a Vögele,
darum lieb i au so ring!“ (leicht)

Und du brauchsch mir netz z’trutze,
denn sonscht trutz i dir au!
So a Bürschele (Maidele) wie du eins bisch,
so a Maidele (Bürschele) bin i au!

Drum isch mir älles oi Ding …

Alemannisch

Schweizerlied

Ufm Bergli bin i gsässe, ha de Vögele zugeschaut,
hänt gesunge, hänt gesprunge, hänt ‚s Nästli gebaut.

In ä Garte bin i g’stande, ha de imbli zugeschaut,
hänt gebrummet, hänt gesummet, hänt Zelli gebaut.

Uf de Wiese bin i gange, lugt i Summervögele a,
hänt gefloge, gar z’schön hänt se getan.

Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832
Volksweise

Schwäbisches Tanzlied

Dreimal ums Städele, dreimal ums Haus,
grüß mir mei Mädele, richt mir’s fei aus!
Wenn’s nach mir frage sollt,
saist i wär gstorbe,
und wenn’s dann weine tut,
saist, i käm morge!
Dreimal ums Städele, dreimal ums Haus,
grüß mir mei Mädele, richt mir’s fei aus!

Äpfelschnitz, Biraschnitz, Haselnusslaub,
wo mei Schatz gloffa ist, freut mi der Straub.
Hörst net, wie’s Vögele pfeift, hörst net, wie’s pfeift?
In dem Wald, aus dem Wald: „Schätzle, wo bleibst?“
Äpfelschnitz, Biraschnitz …

So wie der Äpfel ist, so ist der Stiel,
so wie mei Schätzle ist, so geits net viel.
Wenn’s Mädle sauber ist ond ist no jung,
muss der Bua lustig sei, sonst kommt ‚r drom.
Wo wie der Äpfel ist …

Aus Schwaben

Hei, was bin i

1.-5.: Hei, was bin i für a lustiger Bua! Kann jo sozwitschgerle und tanze!
2. Hei, was hab i für a Schühle an! Hei, was hab i für a Schnalle dran!
3. Hei, was hab i für a Hösle an! Hei, was hab i für a Bändle dran!
4. Hei, was hab i für a Westle an! Hei, was hab i für a Täschle dran!
5. Hei, was hab i für a Röckle an! Hei, was hab i für a Rösle dran!

2. Mei Bändle, mei Hösle, mei Schnalle, mei Schuh, mei Schnalle mei Schuh!

3. Mei Täschle, mei Westle,
mei Bändele, mei Hösle,

4. Mei Rösle, mei Röckle,
mei Täschle, mei Westle,
mei Bändle, mei Hösle,

5. Hei, was bin i …! Hei was hab i für a Köpfle auf!
Hei, was hab i für a Hütle drauf!
Mei Hütle, mei Köpfle, mei Rösle, mei Röckle, mei Täschle, mei Westle, mei Bä.ndle, mei Hösle, mei Schnalle …

Aus Schwaben und Franken
Scherzlied schon vor 1855

Sepp, blei do!

Sepp, bleib no do, du woischt no it, wia’s Wetter bleibt!
Sepp, bleib no do, du woischt no ist, wias wird!
Es ka au regna, es ka au schneia, es ka aber au schös Wetter bleiba!
Sepp bleib no do, du woischt no it, wia’s wird!

Sathmar-Schwaben

Jung bin ich

Jung bin ich, jung bleib ich, was scheren mich Sorgen,
und hab ich kein Glück nicht, so vertu ich mir’s borgen.
Geh auf und geh nieder und kehre stets wieder,
und bin also frei wie der Vogel,
juchhei! Juchhei!

Jung bin ich, jung bleib ich, was soll ich mich grämen,
denn wenn ich das täte, müsst mich ja schämen
vor Amseln und Spatzen, vor Hasen und Katzen!
Bald g’nug ist’s vorbei, juchhei, drum juchhei!

Jung bin ich, jung bleib ich, wenn grau ich auch werde,
die Knospe zum Lenz wächst im Herbste der Erde:
Drum immer beginnen mit fröhlichen Sinnen!
Das ist mein Arznei wider’s Alter, juchhei!

Aus Franken

Die drei Röselein

Jetzt gang i ans Brünnele, trink aber net,
jetzt gang i ans Brünnele, trink aber net.
Do such i mein herztausige Schatz, find n aber net,
do such i mein herztausige Schatz, find n aber net.

Do lass i meine Äugele um und um gehn, do lass i …
Do seh i mein herztausige Schatz bei nem andre stehn, do seh i …

Und bei nem andre stehen seh, auch das tut weh, und bei nem …
Jetzt bhüt di Gott, herztausiger Schatz, die seh i nimmermeh, jetzt bhüt …

Jetzt leg i mi nieder aufs Heu und aufs Stroh, jetzt leg …,
do falle drei Röselein mir in den Schoß, do falle …

Und diese drei Röselein sind blutigrot, und diese …
Jetzt weiß i net, lebt mein Schatz oder ist er tot, jetzt weiß …

Aus Schwaben
Bei Friedrich Silcher

Wie lustig ist’s!

Wie lustig ist’s im Winter, wie wird’s im Sommer sein?
Wenn d’Sennrin auf die Ala treibt, ui da wird’s lustig sein!
Trihulja, trihulja, tridiria, tridia,
trihulja, trihulja, tridiria, tridia.

Kimmt hiaz an anders Wetter, so schlaf ma aufm Feld,
verkaf ma unsri Better, da kriagn mar a brav Geld.

Am Montag tamma melkn, am Dienstag tamma rührn,
am Mittwoch tamma d’Butter von der Alma abaführn.

Aus Niederösterreich

Vöglein im Tannenwald

Vögele im Tannenwald pfeifet so hell, tirili!
Vögele im Tannenwald pfeifet so hell,
pfeifet de Wald aus und ein,
wo wird mein Schätzele sein.
Vögele im Tannenwald pfeifet so hell.

Vögele am kühle Bach, pfeifet so süß, tirili!
Vögele am kühle Bach, pfeifet so süß,
pfeifet de Bach auf und ab,
bis i mein Schätzele hab,
Vögele am kühle Bach, pfeifet so süß.

Vögele ums Lauberhaus, pfeifet so leis, tirili.
Vögele ums Lauberhaus pfeifet so leis,
pfeifet so zart und fei,
Schätzle wird drinne sei.
Vögele ums Lauberhaus pfeifet so leis.

Schwäbisch 1822

Züseli, büseli

Un jetz isch us und nüt meh, züseli, büseli rä dä dä, un jetz isch usu n nüt meh dra!

Un wenn i keine Schueh meh, züseli, büseli rädädä, ho leg i s Vaters Schlappen a.

Un tanz as wie ne alte, züseli, büseli rädädä, un tanz as wie ne alte Ma.

Südl. Schwarzwald

1. Jetzt gehen wir alle froh nach Haus.
2. Doch eh wir auseinander gehen …
3. Da sagen wir auf Wiedersehn.

Unterländers Heimweh

Drunta-n-im Unterland, do isch’s halt fei.
Schleha-nnim Oberland, Trauban im Unterland,
drunta-n-im Unterland, möcht i wohl sei.

Drunta-n-im Neckartal, do isch’s halt guat.
Ischt mer’s do oba rum manchmol au noh so dumm,
han i doch allaweil drunta guats Bluat.

Kalt isch’s im Oberland, unta-n-ischt’’s warm.
Oba sind d’Leut so reich, d’Herza sind gar net weich,
besehnt mi net freundlich a, werdet net warm.

Aber do unta rum, do sind d’Leut arm,
aber so froh und frei und in der Liebe treu,
drum sind im Unterland d’Herza so warm.

Aus Schwaben
Gottfried Weigle 1816-1855

Haller Siedlertanz

Mei Mueter kocht mr Ziwebelesfisch, rutsch her, rutsch hin, rutsch her,
sie weiß wohl, dass i’s gera iss, rutsch her, rutsch hin, rutsch her.
Kumm, Trampele, mr welle danze,
kumm Trampele danz a!
Tralala, tralala, tralala, tralala, tralala, tralala, tralalalala.

Aus Franken

Am Necker, am Necker,
do ischt a jedes gern;
Wird d’Heimat hot am Necker,
der sehnt se net in d’Fern, juhe!
La la la la la la la la la,
der sehnt se net in d’ Fern.

Am Necker, am Necker,
do grünt und blüht es fei;
juhe, am lieba Necker,
do wachst guter Wie, juhe!
La la …

Am Necker, am Necker
Der Vogel fliegt und singt!
Er badet sich im Necker,
sei Liedle net verklingt, juhe!
La la …

Am Necker, am Necker,
bleib i mei ganze Zeit,
und wo-n-er rauscht, der Necker,
sei au mei Grab net weit, juhe!
La, la …

Worte Friedrich Richter
Weise Friedrich Silcher

Und jetz isch aus und nix mehr züsele, büsele, redede
Und je zisch aus und nix mehr dran.

Und wenn i keine Schuh mehr … han,

zieh ich ein Paar Pantoffeln … an

und tanz als wie ein alter … Mann.

Aus dem Schwarzwald

Auf der Walz

Kunde willst du talfen gehen,
lass mich erst dein Fleppchen sehn,
ach, wie ist das Walzen schön,
wenn man brav kann talfen gehen.

Hier gibt’s Geld und da gibt’s Brot,
Gannefex hat keine Not,
schiebt man in ein Kaff hinein,
hört man gleich die Kaffern schrein:

„Kunde, musst weiter gehen,
es waren heute da schon über zehn!“
Kunde, du darfst nicht verzagen,
hat dich gleich der Butz am Kragen.

Und steckt er dich wohl auch ein,
bei Wasser und Brot ins Kittchen hinein,
und das gibt eine schöne Geschicht’,
jetzt kommen wir vor’s Landgericht.
Der Staatsanwalt platzt gleich heraus:
„Sechs Wochen mit dem Kerl ins Arbeitshaus.“

Dieses Lied wird zur Melodie „Studio auf einer Reis’“ gesungen.
In der letzten Strophe müssen die fünfte und sechste Zeile zum Refrain gesungen werden.

Spottlied auf die Vagabunden mit Wörtern aus dem Rotwelsch:
Kunde = Fahrender, walzen = vagabundieren, Fleppchen = Pass, talfen = betteln,
Gannefex = Ganove, schieben = gehen, Kaff = Dorf, Kaffern = Dorfbewohner, Butz = Polizei

Es schneielet, es beielet, es weht ein kühler Wind,
die Mädchen ziehen Handschuh an, die Buben laufen geschwind.

Aus der Schweiz

Haidschi bumbaidschi

Aba Haidschi bumbaidschi schlaf lange,
es ist ja die Mutter ausgange,
sie ist ja ausgange und kummt lang net hoam
und lässt dös kloa Büabei alloa net dahoam.
Aba Haidschi bumbaidschi, bum bum,
bum bum, aba Haidschi bumbaidschi, bum bum.

Aba Haidschi bumbaidschi schlaf süeße,
die Engelein lasse die grüeße,
sie lasse di grüeße und lass di frag’n,
ob sie dös kloa Büabei umanander soll’n trag’n.
Aba Haidschi …

Und der Haidschi bumbaidschi ist kumma,
und er hot ma mei Büebei mitgnumma,
und er hot mir’s mitgnumma und hot’s nimma bracht,
drum wünsch ich meim Büebei a recht guete Nacht.

Wort und Weise aus dem bayrischen Wald

Schwäbisches Tanzlied

Drei liadrigi Strümpf, zwee drzu send fümf.
Mei Vater hot a Kaartespiel, send nix as lauter Trümpf.
Tradiridi die die, tradiridi die die die,
tradiridi die die, tradiridi die.

Drei liadrigi Strümpf, zwee drzu send fümf, wenn i uin verlier, denn hon i nu no vier. Tradiridi …

… Wenn i uim verschneid, denn hon i nu no drei, Tradiridi …

… Wenn i uin vernäh, denn hon i nu no zwee. Tradiridi …

… Wenn i uin tuer opfere, denn hon i nu no an gotzige. Tradiridi …

Oberschwäbische Mundart des 18. Jahrhunderts

Vo Luzern

Vo Luzern uf Wägis zue, holadiri, holadio,
braucht mer weder Strümpf noch Schueh, holadiriadriöh – hollaho!
Trüa, holadiria, holladiri, holladio, ho!
Trü a, holadiri, holdrioh, holdri oh, holatrüa, holladria, holladiria, ho!
Trüja, holadiri, ho! Drioh – holdri-oh!

Fahr im Schiffle übern See, holladiri, holladio, um die schöne Maidli z’seh ...

Hansli, trink mehr nit zuviel, hollandiri, holladio, ‚s Geldli mueß verdienet si …

Maidli, lass das Gamble goh, holladiri, holladio, ‚s Gamble wird dir scho vergoh …

Gamble = schaukeln

Alemannisch

In Mueders Stüebeli, do goht der, hm, hm, hm,
in Mueders Stüebeli, do got der Wind.

Mir wen go bettle goh, es si üs … zwei.

Du nimsch der Bettalsack un i der … Korb.

Du stohsch vors Läderli un i vor … d’Tür.

Du kriegsch e Weckeli un i e … Bir.

Du stecksch der Speck in Sack un i der … Ank.

Du saisch: Vergelt is Gott! Un is sag … Dank.

Altschwäbisch:
In meiner Stuba, do goht a … Wend.

Muss schier verfriera vor lauter … Wend.

I han koi Hemmedle ond du koi … Strömpf.

I nemm da Bettelsack ond du da … Ranza.

Du bisch mei Spielma ond i die … Tanzer.

Du bischt a halber Narr ond i a … ganzer.

Aus Südbaden

O du liebs Ängele

O du liebs Ängele; Rosmarinstängele,
o du liebs Herzele, tue du net e so!
Zittre net e so, tue net es so,
‚s Häusle fallt heut net om!
Zittre net e so, tue net e so,
‚s Häusle fallt net om,
‚s Häusle fallt net om.

O du liebs Ängele, Rosmarinstängele,
alleweil, alleweil denk i an die.
Zittre net eso …

Ängeli = Angelika
Im Ländlerschritt

I hab a schöns Häusle

I hab a schöns Häusle, i hab a schöns Haus,
da will i drin wohnen, i zieh nimme aus.
Tralera, la, la, la, tralera, la, la, la!
Trala, trala, trala, trala!

I hab au a Gärtle so nett und so fein,
da wachsen mir Rosen und Lilien darein. Tralera …

I hab au an Brunnen, der schwätzt vor am Haus,
do goht mer da ganza Tag’s Wasser net aus. Tralera …

Des Haus hat an Schlüssel, des Gärtle a Tor,
der Brunnen an Eimer, a Trögle davor. Tralera …

Aus Schwaben und Österreich

Wer weint um mi?

Wenn i zum Brünnle geh, seh andre Mädle stehn,
all stehn bei ihrem Schatz, wer steht bei mir?
All stehn bei ihrem Schatz, all stehn bei ihrem Schatz,
wer steht bei mir? Wer steht bei mir?

Mei Mutter mag min et, und kein Schatz han i net;
Ei worum stirb i net, was tu i do?

Gestern is Kirchweih gwe, mi hot mer gwiss nit gseh,
denn mir ist gar so weh, i tanz ja net.

Wenn i nu gstorbe bin, tragt mi zum Kirchhof hin,
legt mi ins Grab hinei, wer weint um mi?

Lasst die drei Rösle stehn, die an dem Kreulzle blühn,
hänt ihr das Mädle kennt, des drunter liegt?

Schwäbisches Volkslied

Der Obadrauf

Bin i net a Bürschle auf der Welt?
Spring i net wia Hirschle auf der Welt?
Auf dem Feld im grüna Holz,
begegnet mir a Jungfer stolz.
Lalalalalalalalalalalalala.

Guta Morga, Jungfer, komm se g’schwind!
Will se mit mer tanza, geb se d’Händ!
‚s Stüble auf und abgeschwenkt
und dann a Gläsle eingeschenkt!
Lalalalalalalalalalalalala.

Schöne Musikanta, spielet auf!
Machet mir a Tänzle oba drauf!
Aufgeputzt, eingeschnürt,
lustig zum Tanz geführt!
Heisasa, heisasa, hopsasasa.

Aus Schwaben

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