Weihnachtsplätzchen...

Mutti hatte gebacken und die Kinder waren mit Feuereifer dabei.
Aber … jedes Jahr dasselbe mit diesen Weihnachtsplätzchen. Lecker und weich kommen sie aus dem Ofen und nach einiger Zeit werden sie fest.
Omis Rat: „Stell sie einige Zeit ins Schlafzimmer.“
Aber dort war wenig Platz und es waren viele ‚zweibeinige’ Mäuse unterwegs und die Plätzchen wurden immer weniger.
Die Idee: Mutter lagerte sie in einem der Gewächshäuschen, abgedeckt mit Tüchern. Das funktionierte prima. Die Weihnachtsmaus hatte wohl auch Zutritt, aber wenn es kalt war, hielt sie sich lieber im Haus auf.
Warm sollen die Plätzchen auch nicht in die Dosen, wusste Mutti.
Und so kam sie auf die Idee, die Köstlichkeiten eine Weile zum Abkühlen nach draußen zu bringen. Zuvor hatte sie dieses herrliche Backwerk noch gebührend bewundert. War es doch wieder gut gelungen und es schmeckte lecker, was sie natürlich vorher ebenfalls noch testen musste.
Nun also raus damit!
Abgedeckt mit einem Tuch, wähnte sie die Plätzchen in Sicherheit und es wurde fleißig weiter gebacken.
Als nun der nächste Schwung fertig war und zum Auskühlen nach draußen gebracht wurde, ließ Mutter diese vor Schreck fast fallen.
Was war passiert?
Nachbars Katze saß vor dem bereits leeren Teller und es musste delikat geschmeckt haben. Sie schleckte sich genüsslich das Mäulchen.
Das konnten die Kinder eben noch sehen, denn bevor Mutti eingreifen konnte, war die Mieze verschwunden.
Sicher ahnte das Tier sofort, dass das nicht für sie gedacht war. Der drohend erhobene Zeigefinger und das laute Geschrei waren eindeutig.
Also wieder zurück mit den frischen Plätzchen.
Mutter hätte heulen können, ein großer Teil ihrer Arbeit war umsonst gewesen.
„Das passiert mir nicht noch einmal“, sprach sie laut vor sich hin.
Man lernt nie aus!
Im nächsten Jahr, war sie schlauer - wollte es zumindest sein.
Damit die Katze nicht ran kam, stellte sie den Teller mit den abgedeckten Plätzchen auf den Briefkasten. Es waren dieses Mal besonders schöne und auch eine noch größere Menge.
Aber es kam, wie es kommen muss.
Der Briefträger freute sich riesig über das Geschenk. Bekam er doch jedes Jahr etwas. Dass es dieses Mal solche Leckereien waren, hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht vermutet.
Wieder stand die Familie vor dem Nichts, als sie den leeren Platz bemerkte und Mutter hätte erneut weinen können.
In Zukunft bleiben die Weihnachtsplätzchen im Haus, beschloss sie - trotz der Weihnachtsmaus.

Heidi Gotti

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