Gefiederte Freunde...
Unsere "Hausamsel" ist wieder da. Hinter der Kletterrose am Spalier beginnt sie mit dem Nestbau. Bald ist es geschafft und sie ist beim Brüten. Uns kennt sie. Wir stehen neben dem Nest und schauen das Tierchen an. Vertrauensvoll blickt sie runter auf uns. Aber wehe, ein Fremder nähert sich. Sie fliegt eine Angriffswelle knapp über seinem Kopf und will ihn weglocken. Ihr lautes Gezeter alarmiert uns. Sturm, Regengüsse, Dauerregen und Hagel. Hinterher kontrollieren wir besorgt das Nest. Geschützt durch die Rosenblätter sitzt die Amsel auf ihren Eiern, nass und zerzaust und tut uns soooo leid. Das muss "Mutterliebe" sein. Aber dann ist es soweit, wir hören es piepsen und es bewegt sich im Nest. Ganz eifrig versorgt die Amsel ihren Nachwuchs. Bald lockt sie die Kleinen mit glucksenden Lauten auf unsere Terrasse und stellt sie uns vor. Dort vor unseren Augen, werden sie auch gefüttert. So kann sie bei der Futtersuche sicher sein, dass wir die Brut behüten. Abends in der Dämmerung belohnt sie uns mit einem herrlichen Ständchen!
Aber noch mehr gefiederte Freunde besuchen uns auf der Terrasse. Unsere Hausspatzen! Anfangs war es nur einer, mittlerweile haben sie sich vermehrt. Unser Gewächshaus ist ihr Ziel. Sie fliegen hinein und kommen mit reicher Insektenbeute wieder heraus, worüber wir uns freuen. Dann ist Badestunde. Unsere 50-Liter-Regenfässer sind alle mit Deckeln versehen, damit kein Tierchen sich verirrt und ertrinken kann. Jeden Morgen wird dort frisches Wasser aufgefüllt. Ist dann die richtige Zeit gekommen, fängt die Badeprozedur vor unseren Augen an. Es wird untergetaucht, dann werden die Federn geschüttelt, dass es nur so spritzt! Auf einem Deckel zählten wir schon bis zu zehn Spatzen!!! Oft sind sie so nass, dass sie Mühe haben, zu fliegen. Aber unser Gewächshaus steht direkt daneben und auch das Garagendach ist leicht zu erreichen. Diese Fässer dienen ja nicht nur zum Baden, sondern es wird dort auch der Durst gestillt. Selbst Wespen und Bienen erlaben sich daran. Die Katzen der Nachbarschaft kennen diese Tränke auch schon und nehmen sie dankbar an. Zum Glück akzeptieren sie es, dass sie den Vögelchen gehört und dass diese nicht gejagt werden dürfen.
Als unsere Hunde noch lebten, ernährten sich die Spatzen aus deren Futterschüsseln. Obwohl unsere Blacky eigentlich mit Niemandem teilte, duldete sie diese kleinen Futterdiebe. Lustig war es, wenn sich ein kleines Geschöpf auf dem Hund niederließ. Auch das war dem Hund egal, denn der Spatz erschrak von selbst und weg war er. Erstaunt blickte Blacky, wenn ein besonders dreister Vogel zwischen ihren Vorderbeinen herum spazierte. Aber es lohnte sich nicht, aufzustehen, gehörten diese Tierchen doch hierher.
Auch dieses Jahr, wenn ich ein paar Brotkrumen übrig habe, sind unsere "Freunde" sofort da und haben absolut keine Angst. Nie würden wir dieses "Vertrauen" enttäuschen.
Heidi Gotti