Hohenloher

Freilandmuseum Wackershofen

Ausflug August 2003

 

 

Hohenloher Dorf

Bahnstation:

Mit alten Stellwerken und Signalen - Ein Getreide-Lagerhaus. Beschreibung der "Raiffeisen"-Anfänge. Zusammenschluss der Bauern, gemeinsames Lagern und Verwerten des Getreides. Preisvorteile für die Bauern.

 

Zu jedem Dorf gehörte früher ein Weiher mit Enten und Gänsen. Wichtig war auch die Schweinezucht.

 

 

Gesamtansicht des Dorfes und Schulhaus mit Turm und Glocke.

 

Arm und reich wohnte in so einem Ort beisammen. Trotzdem war es geregelt. Auch für die Armen und Kranken, sowie die Waisenkinder wurde gesorgt.

Nebenstehend ein prächtiger und großer Bauernhof ca. 1900 erbaut sehr wohlhabender Bauern.

Mägde und Bauersleute schliefen auf dem gleichen Stock. In den Zimmern der Mägde ist das Fachwerk innen nur geweißelt. Bei den Bauersleuten ist das Fachwerk herrlich angestrichen.

Die Knechte schliefen auf dem Dachboden, in der Scheune oder dem Stall.

Unten im Haus war noch eine Schmiedewerkstatt untergebracht.

 

Die Kammern der Mägde waren mehr als dürftig "möbliert". Wunderschöne Bauernmöbel befinden sich in den Räumen der Bauersleute. Diese Möbel kommen durch das prächtige Fachwerk herrlich zur Geltung.

 

Wohnhaus mit Werkstätten

In diesem Haus soll es laut Berichten zu seltsamen Vorkommnissen, geheimnisvollen und merkwürdigen Krankheiten gekommen sein. Mensch und Tier wurden davon heimgesucht. Die Geschichte der Bäuerin war sehr hart und sie wurde von vielen Unglücken betroffen. Später wurde unten im Bauernhaus eine Werkstatt untergebracht und ein Weber verrichtete dort seine Arbeit. 

 

Jedem Bauernhaus war noch ein kleines Häuschen angegliedert. Es diente als "Ausdinghaus". Dort wohnten die alten Bauersleute, wenn sie den Hof an die Jungen übergeben hatten.

In einigen Häusern wird das damalige Leben der Frauen im Dorf dargestellt. Es war für diese Frauen gar nicht leicht und die Arbeit war hart. Viele konnten nicht verheiratet werden.

Arbeit der Bäuerin:

Haus und Garten waren das Reich der Bäuerin. Sie kümmerte sich um das Essen, den Flachs, die Spinnstube und die Milchverarbeitung. Sie stand aber nicht neben, sondern unter ihrem Mann. Diese soziale Stellung der Frau kann in den Aktionen leider nicht dargestellt werden. Aber ihr harter Arbeitsalltag kann nachempfunden werden.  - Allein das Backen und Kochen in diesen alten Öfen. Das Waschen ohne Waschmaschine, Waschpulver und Weichspüler.

Jede Bauernfamilie stellte früher ihre Kleidung selbst her. Aus Flachs wurde z.B. ein Leintuch. Der Weg von der Pflanze zum fertigen Produkt war äußerst schwierig. Fasergewinnung an Flachsbreche, Schwinge und Hechel. Es wird eine weiche Faser gewonnen. Sehr hoher Zeitaufwand und riesiger Abfall. Dann die Arbeit am Spinnrad. Sie schafft wohl innere Ruhe, aber der Faden muss ja gleichmäßig dick gewonnen werden. Zum Schluss die Arbeit am Webstuhl. Die Kleidung in der Vergangenheit war sehr kostbar, das erkennt man hier, denn für einen gewebten Meter Stoff wurden Stunden benötigt.

Natürlich befand sich in jedem Dorf ein Gasthaus mit einem großen Tanzsaal.

Zusätzlich gab es einen Steigengasthof:

Im Gebäude befand sich eine große Küche mit Riesenstein, darauf wurde mit Holzhäufchen Feuer gemacht und die Töpfe auf Gestellen darüber gestellt oder gehängt. Eine kleinere und eine große Wirtsstube und ein Tanzsaal waren neben der Küche im gleichen Stock angeordnet. Vom Tanzsaal aus mit Doppeltüren zu öffnen eine kleinere Wirtsstube für die Älteren, damit sie ein Auge auf die Tanzenden werfen konnten. Im Tanzsaal ein erhöhtes Podest mit Bank für die Kapelle. Zwischen großer Wirtsstube und Tanzsaal befand sich das Schlafzimmer des Wirtes, so bekam er immer mit, was los war. Dort stand auch eine Holztruhe mit abschließbarem Tresor. Im Zimmer im Boden eine Holzklappe zum Öffnen. Eine schmale Steintreppe führte nach unten und kommt neben der Haustüre raus.

In diesem "Steigengasthof" stiegen viele Reisende ab. - In der Scheune waren die Reisekutschen untergebracht. Dort stehen heute noch ein paar Exemplare zum Betrachten. Auch ein Stall für die Pferde war vorhanden.

Die Arbeit in der Landwirtschaft:

In einem Dorf der Vergangenheit war das Leben auf die Landwirtschaft ausgerichtet. Alles drehte sich um die eigene Nahrungssicherung. Die Beschwerlichkeit der Arbeiten lassen sich nur schwer nachvollziehen. - Das Mähen mit einer Sichel und einer Sense. Das Dreschen mit dem Dreschflegel. Die Arbeit an der Putzmühle und das Pflügen mit Menschenkraft.

Genauso verhielt es sich beim Dorfhandwerk.

Zum Dorf gehörten die Handwerker dazu. Sie waren für die Lebenssicherung der Dorfgemeinschaft wichtig, versorgten sie doch diese mit Arbeits- und Gebrauchsständen. Einige Handfertigkeiten seien genannt:

Wenn man an einem Schnitzelbock eine Wagenspeiche schnitzen muss, erkennt man, wie viel Arbeit und Kunstfertigkeit der Wagner für den Bau eines Leiterwagens benötigte. - In den Bauernhäusern hingen keine Tapeten an den Wänden. Vielmehr wurden die Wände vom Maler äußerst einfallsreich mit Schablonenmalerei verziert. Aber nur bei wohlhabenden Bauern. Die Arbeit war sehr aufwendig und teuer. An einer mit dem Fuß betriebenen Drechselbank kann man mit einfacher Technik "schöne" Gegenstände herstellen. Wenn man sich im Vergleich die Arbeit an einer modernen Drechselbank vorstellt, kann man erkennen, welche Erleichterung die Technik für den arbeitenden Menschen erbracht hat.

Hier die Bilder von Drechsler und Schmied:

 

Aber auch für die Armen und Kranken wurde gesorgt, sie wurden in der Dorfgemeinschaft versorgt. Jedes Dorf verfügte über ein Armenhaus. Dieses Armenhaus im Freiluftmuseum war noch bis 1980 bewohnt. Auch eine Krankenstube befand sich in dem kleinen Häuschen. Selbst Krücken und sonstige Pflegeutensilien waren noch zu begutachten.

Ein Taglöhnerhaus befand sich ebenfalls in dem Dorf. Es wurde bis 1985 noch bewohnt. Ganz unten war eine winzigkleine Küche. Daneben ein Raum mit Bett und einem Schrank. In diesem Zimmer war in einer Ecke auch noch eine Schuhmacherwerkstatt untergebracht. Das war der Raum, in dem die Eltern schliefen. Dann war der untere Stock des Häuschens auch schon voll. Über eine Holzleiter ging es auf einen winzigen Dachboden. Dort oben waren die elf Kinder der Familie untergebracht.

Das Dorf verfügte noch über eine Brech- und Darrhütte, Schafscheuer und ein Eindachhaus (1717). Natürlich durfte auch das Gemeindebackhaus nicht fehlen. - Auch ein Kleinhaus des Spätmittelalters und ein Seldnerhaus konnte man besichtigen.

 

Das Weindorf

Im Weindorf befanden sich einige sehr alte und sehr schöne Häuschen. Das Winzerhaus war besonders prächtig. Auch die Zehntscheune wäre noch zu erwähnen. Die Gofmannskelter und die Gemeindekelter befanden sich am Rande der Häuser. Natürlich durfte auch ein Schweinestall nicht fehlen.

Hier die Kelter und rechts noch eine Teilansicht des Dorfes:

 

Historische Techniken im Hausbau:

Alte Gebäude sind bauhistorische Kulturdenkmale mit einem hohen ästhetischen Reiz. Die historischen Bautechniken bleiben oft dahinter verborgen. Deshalb wurde nach einem Plan ein Ausschnitt einer originalen Fachwerkwand errichtet und dabei kann man die Planmäßigkeit der Zimmermannsarbeit sehen. - Man kann auch unterschiedliche Dachdeckungsarten kennen lernen, z.B. mit Biberschwanzziegeln. Auch vorher und nachher restaurierte Tapeten kann man ansehen. Zur Restaurierung wird mit Schablone, Pinsel und Farbbecher gearbeitet. So werden Tapeten verziert und man wird vertraut gemacht mit den alten Pigmentfarben. - Das betrifft ebenso die Techniken der Hauswände innen und außen. Die damaligen Werkstoffe basierten noch auf natürlichen Grundstoffen.

Ein besonders prächtiges Haus im Weindorf:

Das Glas der Fenster war in Schmiedeeisen eingefasst. Teile der Wände und der Fußböden waren freigelegt, um die Bauweise ansehen zu können und vor allen Dingen die der damaligen Zeit entsprechenden natürlichen Baustoffe. Lehm, Stroh usw.. Lehm und Stroh wurden um Stangen gewickelt. Diese Stangen wurden wiederum in den Balken verankert.

 

Hier noch eines der bezaubernden Häuschen des Weindorfes. Rechts unten eine große Scheuer und daneben ein ganz tief gelegener großer Weinkeller mit einem Rundbogeneingang.

 

Am Ende des Weindorfs, an der Kelter und einem alten Sägewerk vorbei kommt man zu einer kleinen katholischen Kapelle.

Gleich daneben liegt der "Käshof". Dieses Gebäude nennt man auch das "Sprechende Haus". Es hat eine Vergangenheit die Kriegszeit betreffend. Dort hatte sich eine Jüdin und ein Wehrmachtsangehöriger versteckt. Auch viele Zwangsarbeiter waren auf dem Hof und die der anderen Höfe trafen sich dort am Sonntag regelmäßig, obwohl es verboten war.

Der Keller:

Im April 1945 hielten sich die Menschen auf dem Käshof immer wieder im Keller auf, wenn die Amerikaner das nur sieben Kilometer entfernte Crailsheim angriffen. Rund dreißig Menschen drängten sich in diesem Raum. Stimmen und Klänge zu einer Situation des Zusammenbruchs, der Angst und der Hoffnung. (Tönen dort unten am Anfang eines Rundgangs aus dem Lautsprecher.)

Nach dem Keller steigt man einen Raum höher, wo sich eine Ausstellung befindet. Dort kann man die Hintergründe nachlesen, über die Geschehnisse, die sich damals zutrugen.

Im nächsten Raum erzählt die Bäuerin von Erlebnissen und Erfahrungen mit Zwangsarbeiterinnen auf dem Hof und im Dorf.

In der Küche hört man eine Unterhaltung zwischen einem Neuankömmling und einer Frau, die sich auf dem Hof auskennt.

Im nächsten Raum schildert die 20jährige Jüdin ihren Aufenthalt auf dem Käshof.

Auf dem Dachboden: Es gibt Hinweise darauf, dass es dem Bauern gelang, eine Gruppe von jungen SS-Männern dazu zu bewegen, ihre Uniformen gegen zivile Kleidungsstücke zu tauschen und ihre Waffen abzugeben.

Schlafstube: in der Nacht vom 21. auf den 22. April 1945 belegten amerikanische Soldaten das Schlafzimmer des Bauernehepaares. Man hört hier die junge Jüdin erzählen, wie sie sich an die amerikanischen Soldaten gewandt hat. Dass die beiden sie dann fortbringen wollten zu ihrer Verwandtschaft. Aber einer wollte ihr zu nahe treten und da lief sie davon. Hat sich dann aber an die Kommandantur in der Nähe gewandt und von dort wurde sie nach Hause gebracht.

Der letzte Raum ist der vierhundertjährigen Geschichte des Käshofs gewidmet.

Grundriss des Erd- und Obergeschosses vom Käshof.

 

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